Rochus-Spiecker-Hauses wird Unterkunft für junge Flüchtlinge
16.11.2015

Rochus-Spiecker-Hauses wird Unterkunft für junge Flüchtlinge

Pfadfinder trennen sich nach über 35 Jahren von Jugendhaus

Dirk Lankowski

Der Abschied hatte sich angekündigt, am Ende ging alles ganz schnell. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) im Erzbistum Paderborn stellt ihr Haus in Bielefeld-Brackwede als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung und schließt damit nach 35 Jahren die Türen des Rochus-Spiecker-Hauses. Im Jahr 1979 hatte der damalige Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt das Haus als neue Jugendbildungsstätte eingeweiht.

Das Rochus-Spiecker-Hauses in Bielefeld-Brackwede.

„Wir denken schon länger über die Zukunft des Hauses nach und konnten uns daher kurzfristig für diesen Schritt entscheiden, um jungen Menschen in Not zu helfen“, erklärt Ulrich Weber, Geschäftsführer katholischen Jugendverbandes. Junge, unbegleitete und minderjährige Flüchtlinge, die als besonders schutzbedürftig gelten, sollen dort eine Bleibe finden. „Diese Minderjährigen kommen ohne ihre Eltern und benötigen daher besondere Unterstützung und besonderen Schutz. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass die Katholische Pfarrei St. Elisabeth und die DPSG der Stadt Bielefeld ermöglichen, das Rochus-Spiecker-Haus vorübergehend zu nutzen“, sagt Ingo Nürnberger, der Sozialdezernent der Stadt Bielefeld.

„Wir sind katholische Pfadfinderinnen und Pfadfinder – das bedeutet, dass wir allen Menschen mit Respekt begegnen und dass wir Menschen in Not helfen“, so Ulrich Weber.

Das Rochus-Spiecker-Haus ist als Selbstversorgerhaus eines von drei Jugendhäusern, die der Diözesanverband unterhält. Im nächsten Jahr wollte der Diözesanverband das Haus nicht weiter betreiben und sich auf die Standorte in Rüthen und am Möhnesee konzentrieren. Dazu hatten bereits Gespräch mit der Pfarrei St. Elisabeth stattgefunden, die das Haus und Gelände im kommenden Jahr übernimmt und zukünftig andere Pläne mit dem Areal verfolgt.

„Wir glauben, dass das Haus – auch wenn es etwas in die Jahre gekommen ist - ein guter Ort für junge Flüchtlinge ist“, so Ulrich Weber. Das Haus wird der Stadt kostenfrei überlassen, diese kümmert sich dann aber auch auf unbestimmte Zeit um den Betrieb und Unterhalt. Das Haus verfügt über 37 Betten in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern. Ein ausgebauter Dachboden bietet weiteren Platz. Es gibt einen großen und mehrere kleinere Aufenthalts- oder Arbeitsräume. Außerdem befinden sich im unteren Geschoss eine Küche, eine separate Spülküche, der Speisesaal und ein Partyraum mit Kicker.

Die Pfadfinder im Erzbistum Paderborn engagieren sich bereits vielfältig für Flüchtlinge. „In den über 100 Pfadfinderstämmen laufen ganz unterschiedliche Aktionen, unsere Ehrenamtlichen sind sehr kreativ. Manche haben ihre Gruppenstunden in eine Flüchtlingsunterkunft verlegt, andere sammeln Spenden oder gestalten das Programm mit“, erklärt Ulrich Weber. Zudem steht die Jahresaktion der DPSG unter dem Thema „Gast>>Freundschaft: Für Menschen auf der Flucht“. „Wir sind katholische Pfadfinderinnen und Pfadfinder – das bedeutet, dass wir allen Menschen mit Respekt begegnen und dass wir Menschen in Not helfen“, so Ulrich Weber.

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