24.10.2023
Miteinander

"Nie damit gerechnet, in Estland zu sein."

Marit Arning erlebt gerade ein Abenteuer: Sie engagiert sich als Freiwillige in Estland über das Praktikum im Norden.

von Lukas Arenhövel

Es ist zwar nur ein Kuchen, der Marit Arning missglückt ist, aber manchmal reicht das schon, um sich für einen Moment überfordert zu fühlen. Marit kommt aus Attendorn und ist seit Ende August in Estland. Für ein Jahr. Sie engagiert sich als Freiwillige im Rahmen des Praktikums im Norden an einer Schule in der der 90.000-Einwohner-Stadt Tartu. Sie gibt Schülerinnen und Schülern Nachhilfe in Deutsch, leitet eine Deutsch-AG und unterstützt die Lehrerinnen und Lehrer. Und da morgen an dem katholischen Bildungszentrum ein internationales Kaffee ist, wollte sie einen typisch deutschen Kuchen backen: kalte Schnauze. Oder wie sie sagt: kalter Hund.

Die Innenstadt von Tartu in Estland

Das Rezept von Oma hatte Marit zwar, aber irgendwie hat das alles nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt hat. „Der Kuchen sah ganz schrecklich aus“, sagt sie. „Und so richtig lecker geschmeckt hat er auch nicht. Da hatte ich ein Down und dachte: Wenn ich jetzt zuhause wäre, hätte ich einfach nochmal jemanden um Rat fragen können.“

Diese Kuchen-Geschichte ist zunächst eine Kuchen-Geschichte. Doch sie steht auch für die vielen kleinen und großen Herausforderungen, die Marit während des Praktikums im Norden begegnen. Für die neuen Erfahrungen, an denen sie wachsen möchte.

Marit sagt: „Ich bin eigentlich eher so der Typ, der gern allein ist und für sich bleibt. Ich hoffe, dass ich durch dieses Jahr ein bisschen offener werde“. Und noch einen Wunsch hat sie: Klarheit zu gewinnen, was für sie nach dem Freiwilligendienst folgt. Was zu ihr passt und was nicht.

Mit Ordensschwestern Pilze sammeln

Unter der Woche ist der Alltag vor allem von dem Einsatz in der Schule geprägt. Sechs Stunden am Tag arbeitet Marit dort. Zwei Mal pro Woche kommt ein Sprachkurs in Estnisch dazu. Noch ist Marit die Sprache fremd. Sie erzählt, dass als sie in einem Gottesdienst an der Schule als Freiwillige begrüßt wurde, kaum etwas verstanden habe. „Aber ein schönes Erlebnis war es trotzdem, weil Svea und ich herzlich empfangen wurden.“

Gut aufgenommen fühlen sie sich auch von drei Ordensschwestern, die im katholischen Bildungszentrum arbeiten. Marit erzählt: „Wir haben mit den Schwestern schon einige Spaziergänge in der wunderschönen Natur Estlands gemacht und auch Pilze gesammelt. Ich hatte erstmal Angst, mich zu vergiften oder so, aber die Schwestern kannten sich echt gut aus und hier sammeln wirklich viele Leute selbst Pilze, das scheint hier so ein Ding zu sein.“

Neue Orte entdecken

Über das Jahr hinweg gibt es auch immer wieder Treffen mit anderen Freiwilligen im Norden. Meistens sind die online, da die 23 Freiwilligen im ganzen Norden Europas, vor allem in den skandinavischen Ländern eingesetzt sind. Doch es wird auch die Möglichkeit geben, die anderen Praktikanten an ihren Orten zu besuchen.

„Besonders freue ich mich, nach Island zu reisen. Ich bin zu Hause noch Islandpferde geritten und bin gespannt, das Land zu sehen, wo diese Pferde herkommen“, so Marit. „Und zu Weihnachten wollen wir uns zusammen mit anderen Praktikanten in Vadstena in Schweden treffen, das wurde die vergangenen Jahre öfter gemacht.“

Das Praktikum in Tartu hat für Marit Ende August gestartet, sie ist also noch relativ am Anfang. Auf der Homepage https://www.praktikum-im-norden.de/praktikanten/marit-arning/ hat sie auch einen Blog, auf dem sie regelmäßig von ihren Erfahrungen in Estland berichtet.

Bei Dir wurde Interesse geweckt, was das Praktikum im Norden angeht? Mehr Informationen findest du unter https://www.praktikum-im-norden.de/ .

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