pray@school zeigt: Beten ist angesagt
15.12.2014

pray@school zeigt: Beten ist angesagt

Neues Gebetbuch mit Texten von Jugendlichen aus Olpe und Altenhundem

„Lieber Gott, danke für die Süßigkeiten, denn ohne Zucker wäre ich verloren, denn ich bin für Süßes geboren“ – die Jury hatte eine helle Freude, denn dies ist nur einer von mehr als 350 kleine Texten, die ihr zur Auswahl vorlagen. Dennis hat es mit seinen Zeilen geschafft. Mal zum Schmunzeln, mal ein Glaubenszeugnis, mal ein Impuls, mal sehr viel Tiefsinn. Gebete von Schülern für Schüler stieß auf riesige Resonanz: pray@school heißt das kleine Gebetbuch, das jetzt noch rechtzeitig vor Weihnachten auf den Markt gekommen ist.

pray@schoolChristoph Scheppe, Lehrer der St. Franziskus Schule in Olpe, hatte die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt. Gebete von Schülern für Schüler geschrieben – das hat es in dieser Form in Südwestfalen so nicht gegeben. Mit ins Boot rückte auch das Gymnasium Maria Königin in Altenhundem. Margarete Kubiak (SFG Olpe) sowie Dr. Monika Lohmeyer und Ansgar Kaufmann (MK) standen ihm bei der Durchführung und Organisation zur Seite.
In der Fastenzeit hatten die Schulen erstmals zu pray@school aufgerufen. „Die Resonanz war großartig. Wir hatten so viele gute Texte, dass uns die Auswahl sehr schwer gefallen ist.“ Denn nur für rund 100 kleine Gebete war in der Druckfassung dann Platz.

„Die Gebete sind abwechslungsreich, frisch und jung“, fasste Ansgar Kaufmann für die Jury zusammen. Bei den Jugendlichen hört sich das Resümee noch viel euphorischer an: „Es ist das reale Leben abgebildet in den Gebeten. Und außerdem in der Sprache, die wir sprechen.“ Weil es von Schülern für Schüler ist, hat es bereits im Unterricht der beiden katholischen Schulen einen festen Platz eingenommen. „Die Gebete sind in den Klassen bereits erprobt und kommen an“, so Scheppe.

Apropos Schule. Viele Gebete gehen natürlich auch um die Schule. So drückt Yannick zum Beispiel aus, was jeder Schüler bei Klausuren empfindet:

Gott, heute ist der Tag,
die Klausuren rücken näher:
hilf uns bei schweren Aufgaben,
hilf uns unsere Gedanken zu ordnen,
hilf uns einen klaren Kopf zu bewahren,
hilf uns durch deine Kraft.
Wir glauben daran,
dass nur du uns führen kannst.
Hilf uns, gib uns die Kraft,
unsere Arbeit zu meistern.

„Wir haben einen echten Bezug zu den Gebeten und müssen darüber nachdenken. Es sind keine Gebete, die man einfach nur runterrasseln kann“, erklärt eine der jungen Autorinnen und ihre Mitschülerin ergänzt: „Gerade für den Morgenimpuls in der Schule gibt es da viele Anregungen.“

Die Gebete sind auch eindrucksvolle Glaubenszeugnisse, wie es Louis bekundet:

Herr, gleich beginnt die Klassenarbeit.
Nun kann mir keine mehr helfen:
Keine Mutter, kein Vater, kein Lehrer und auch keine Freunde.
Doch du bist bei mir: Hilfe mir diese Arbeit zu schreiben. Amen.

Der Schulalltag ist jedoch mehr als Klassenarbeiten, Noten- und Zeugnisvergabe. Freundschaften entstehen in der Schule, sind den Schülern wichtig. Stress im Schulalltag bis hin zum Mobbing ist vielfach auch Alltag. Pauline denkt darüber nach:

Lieber Gott,
heute ist kein schöner Tag.
Ich hatte Streit in der Schule.
Meine Freunde schließen mich aus.
Ich möchte, dass wir uns wieder vertragen,
aber das kann auch schwierig werden.
Bitte, lieber Gott, hilf mir, dass wir wieder gute Freunde werden.
Ich mag keinen Streit und möchte wieder fröhlich in die Schule gehen.
Amen.

„Wir sind sicher, es gefällt allen Altersschichten.“

„Es sind Gebete, die jeden angehen. Nicht nur uns, den Schülern und Schülerinnen. Klar, sind es Gebete für junge Leute, aber auch Ältere finden hier viele Impulse“, machen die Schüler aus Überzeugung Werbung für ihr großartiges Projekt: „Wir sind sicher, es gefällt allen Altersschichten.“

Denn die Themen von pray@school sind aktuell und aus den Schlagzeilen der heutigen Zeit. Krieg und Frieden, Hunger und Not, Elend und Flucht. Gleich mehrere Gebete befassen sich damit. Ein Beispiel von Hannah:

Lieber Gott,
ich bitte um Frieden,
dass nicht so viele Kriege geführt werden auf der Erde.
Viele Menschen sterben bei diesen Kriegen und die Trauer ist groß.
Viele Menschen sterben auch, weil sie hungern und niemand ihnen hilft.
Ich bitte darum, dass die Menschen sich verstehen,
sich gegenseitig helfen und sich die Hände reichen.

"Danke sagen" im Gebet

"Danke sagen“ die Gebete auch. Für gute Freunde. Für schöne Erlebnisse. Für die Ferienzeit. Anna: „Einfach für schöne Momente in meinem Leben.“ Oder auch sehr persönliche Stimmungen, die sich Schüler getraut haben, anderen mitzuteilen. So wie Tom:

Lieber Gott, ich bin in ein Mädchen verliebt, das in meiner Klasse ist. Hilf mir und auch anderen ein Herz zu erobern.

Bei der Frage nach Gott wird es religiös. „Gott, wer bist du?“, fragen Clara und Eva und stellen auch die Sinnfrage: „Ich brauch dich, Gott. Wo bist du?“
Mit der Schöpfung setzten sich die Gebete ebenfalls auseinander. Auch Trauer und Krisen gehen an jungen Menschen nicht vorbei. Sophia schlug daher vor:

Lieber Gott,
oft treffen wir Menschen und müssen uns viel zu früh wieder von ihnen verabschieden. Dabei vergessen wir die schöne Zeit, die wir hatten und sind stattdessen unzufrieden. Mach, dass wir dankbarer für das sind, was wir hatten und die Menschen nicht vergessen, die viele dieser Dinge nicht erleben durften.

Im Buch finden sich über 100 Seiten mit mal kürzeren und mal längeren Texten. Schüler von der Klasse 5 bis zur Q2 haben sich daran beteiligt. Auch für die Lehrer der beiden Schulen aus Olpe und Altenhundem ein spannendes Projekt. Das Feedback der Schüler gab ihnen jedenfalls Recht, pray@school zu starten. Denn manchmal können Gebete so lebensnah, einfach und dankbar sein. Wie es auch Daniel beschrieb:

Ich war heute auf der Party von meinem Freund. Ich habe eine Wurst gegessen, die saftig, deftig und lecker war. Danke dafür, Gott.


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