Wenn die Schule zum Circus wird
22.05.2014

Wenn die Schule zum Circus wird

Projektwoche am Gymnasium Maria Königin Altenhundem

Alexandra Dutlow (16) und Lena Mester (17) stehen strahlend am Eingang der Schule und zeigen mit Freude auf das große Zirkuszelt auf dem Sportplatz hinter dem Gebäude. Sie führen JUPA heute über das Festgelände und die Proben der Circus-Projektwoche. „Freude verbreiten und was Schönes anstelle des Unterrichts machen“, fassen die beiden zusammen, was die gute Stimmung unter den rund 900 Schülern hier ausmacht.

Denn unter dem Motto „Kannst Du nicht – war gestern“, findet bis zum Wochenende am katholischen Gymnasium Maria Königin in Altenhundem die Circus-Projektwoche statt. In Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Circus Zappzarapp beteiligen sich die Schüler der Klassen 5 bis 9 als Akteure und Artisten, die Oberstufen-Schüler helfen im Hintergrund als Trainer und Organisatoren.

Auch Alexandra und Lena haben ihren Job in dieser Projektwoche, der sie vielleicht mal auf ihren Berufswunsch vorbereitet. „Journalist, warum nicht“, haben sich Alexandra und Lena der schuleigenen Redaktion für die Homepage zur Projektwoche angeschlossen. Mit Block und Kamera ausgerüstet entgeht beiden nichts und sie haben die Tipps, „wo es sich lohnt, mal reinzuschauen“. Gute Laune scheint hier am Circus-Zelt ansteckend zu sein. Nicht nur die beiden Reporterinnen verkörpern die gute Stimmung, sondern jeder Schüler, der JUPA beim Rundgang begegnet. „Etwas Neues auszuprobieren und dann dadurch auch Selbstvertrauen zu finden, spornt an und motiviert“, kennen Alexandra und Lena die Hintergründe.

„Alle haben Talente“, erläutert Lehrer Ansgar Kaufmann, Organisator der Projektwoche, den pädagogischen Wert. Und auch die Grundwerte der Schule lassen sich hier spiegeln: „Die eigenen Stärken entdecken und auf andere ausstrahlen. Vertrauen finden und in der Gemeinschaft leben.“ Darum ging es auch schon am Sonntag beim Eröffnungs-Jugendgottesdienst mit Dekanats-Jugendseelsorger Pater Christoph Hammer und den Ehrenamtlichen der Jungen Kirche Maria Königin.

In vier Vorstellungen präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihr breites Repertoire an Akrobatik, Jonglage, Zauberei sowie Tanz und treten zudem als Fakire, Feuerspucker und Trapezkünstler auf. 17 verschiedene Gruppen mit jeweils zwischen 5 und 20 Aktiven haben sich gefunden und zeigen die große Welt des kleinen Circus. „Circus funktioniert nur, wenn alle an einen Strang ziehen und gemeinsam Hand in Hand arbeiten“, sagt Ruth Suermondt, Projektleiterin von Zappzarapp, und findet sich in Lennestadt wieder bestätigt: „Ich finde es immer wieder faszinierend, diesen Prozess zu begleiten. Und hier am Gymnasium hat es hervorragend funktioniert. Rund 500 Schüler haben selbstverantwortlich ein tolles Programm erarbeitet – die Erwachsenen waren kaum beteiligt.“ Und mit Blick auf die Verbindung zum Glauben überlegt Suermondt kurz: „An sich selbst glauben, das kann jeder aus dieser Projektwoche mitnehmen.“

„Ein bisschen tricksen“, das gefällt Fabrice (12), der zum Diabolo-Team gehört. Das Jongliergerät stammt aus China und gehört seit Jahrhunderten fest zum Programm des Varieté und Zirkus. In Altenhundem findet es Begeisterung. Julius (10): „Hier kann ich ganz neue Sachen ausprobieren, ohne gleich nach Vorschriften handeln zu müssen. Ich habe mit dem Diabolo auch schon früher gern was gemacht, jetzt hier im Circus-Zelt dann ernster.“ Und Felix, ebenfalls aus dieser Gruppe, ergänzt: „Da kann ich jetzt mit meinen Kumpels gut was austesten.“ Das herrliche Sommerwetter sorgt natürlich mit für eine besonders gute Atmosphäre. Weil es warm ist, bleiben die Zelttore weit offen. Erst zum Ende der Proben wird alles geschlossen, denn mit Lichteffekten und den Feuerschluckern kommt nur im Dunkeln die richtige Stimmung rüber. „Nur weil es hier so hervorragend diszipliniert läuft, können wir auch mit dem Feuer arbeiten“, weiß Ruth Suermondt.

An der Organisation haben auch die Oberstufenschüler ihren Anteil. Sie haben die jüngeren Jahrgänge trainiert, standen wie Mentoren mit Rat und Tat zur Seite. Sie mussten darauf achten, dass die Zeiten eingehalten wurden, die Präsentation stimmig war und außerdem die Nachwuchskünstler in die Akrobatik einweisen. „Auch für die Oberschufen-Schüler ist dieses Projekt ein Gewinn“, freut sich Regina Schmidt, Lehrerin für Deutsch und Religion: „Sie werden in die Lehrerrolle versetzt und bekommen eine neue Perspektive für die Dinge. Was man dann für selbstverständlich hält, ist aus der neuen Sicht nicht immer so selbstverständlich.“

Schüler wie Lehrer sind sich einig: ein gut geplantes Konzept, dass den Schulalltag aus einem anderen Blickwinkel in die Manege bringt. Wenngleich die Aufführung der Höhepunkt der Projektwoche ist, so haben alle gelernt: Ohne Hintergrundarbeit geht es nicht. Denn zur Vorbereitung gehörte auch die Kunst AG, die Plakate entworfen und Papierkostüme erstellt hat. Zur jeder guten Show gehört auch Musik: Big Band, Schulchor und Band „Lumix“ sorgen für den guten Ton.

„In der Stärke stärken, in der Schwäche annehmen“, fasst Lehrer Christoph Tebrügge den Gemeinschaftssinn – gerade im Glauben – zusammen. Vorstellungen sind an diesem Wochenende am Freitag um 16 und 19 Uhr sowie am Samstag um 11 und 14 Uhr. Mehr Informationen unter http://projektwoche.bertels-online.com.

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