Die Top-Sehenswürdigkeiten für Deinen Städtetrip
Wer auf der Suche nach Spiritualität, Glaube und Geschichte ist, der sollte eine Reise ins Nachbarland Polen wagen. Im Geburtsland von Papst Johannes Paul II. gibt es zahlreiche spannende Orte zu entdecken. Unsere Autorin Natalie hat sich auf eine Pilgerreise nach Kleinpolen gemacht. Im Heimatland ihrer Familie zeigt sie Euch die schönsten Orte für den nächsten Städtetrip.
Die zweitgrößte Stadt Polens ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders beliebt, denn Krakau gilt mit seiner historischen Altstadt als die schönste Stadt des Landes und kommt aufgrund seiner Vielfältigkeit bei Touristen jeden Alters gut an. Krakau hat 780.000 Einwohner und liegt an der Weichsel. Bis ins 16. Jahrhundert war Krakau Polens Hauptstadt und damit Hauptsitz von Politik und Kirche. Auch heute gilt der Ort als „heimliche Hauptstadt“ unter vielen Einwohnern, auch wenn die tatsächlich längst Warschau ist.
Als erste Station empfehle ich einen Besuch des Schlosses Wawel. Das Wort Wawel bedeutet felsiger Hügel, der um ein Sumpfgebiet ragt. Damals schütze der Hügel die polnischen Könige. Sie residierten in dem Anwesen bis ins
16. Jahrhundert. Bis heute steht das Schloss auf einem Hügel und gehört zusammen mit der Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Schloss befinden sich eine Dauerausstellung mit staatlichen Kunstsammlungen, wie etwa Textil-Sammlungen der Weberei und Wirkerei, sowie
Gemälde, wie das der Dame mit dem Hermelin von Leonardo Da Vinci, eins der wertvollstes Kunstwerke Polens.
Es gibt auch wechselnde Wanderausstellungen, sodass Kunstfans auf ihre Kosten kommen.
Die Kathedrale neben dem Schloss, auch bekannt als Königliche Basilika, hat eine tausendjährige Geschichte.
Sie diente zur Krönung und Eheschließung polnischer Monarchen. Gleichzeitig ist sie Grabstätte zahlreicher Könige und ihrer Familien sowie Personen aus der Politik, Kirche und Kunst. Im Jahr 1000 entstand die Diözese Krakau, ab 1925 war sie eine Erzdiözese. Das kirchliche Gebäude ist bereits das dritte in dieser Form. Von der zweiten Kathedrale blieb nur die unterirdische Gruft erhalten. In der Krypta feierte u.a. der verstorbene Papst Johannes Paul II. als Karol Wojtyła seine Primiz, seine erste Messe als Priester. Aus historischer Sicht ist diese Kathedrale die bedeutendste in ganz Polen.
Das Schloss und die Kathedrale können ganzjährig besichtigt werden. Informationen zu den Öffnungszeiten und Tickets stehen auf der englischsprachigen Webseite Wawel Kraków.
Auf dem Rückweg in die Krakauer Altstadt geht es in die Franziskaner Basilika, die eine Kirche und ein Kloster vereint. Die Basilika besticht durch die bunten Decken- und Wandmalereien. Auch Karol Wojtyła betete als Student und während seines Priesterseminars in dieser Kirche. Er hatte einen Lieblingsplatz. Heute können Interessierte in dieser Bank Platz nehmen und verweilen. In einem Seitengang ist auch ein Portrait von ihm aus seiner Zeit als Bischof zu sehen. Die Kirche ist täglich geöffnet.
Der Eintritt ist frei. Auf der polnischsprachigen Webseite des Franziskaner-Klosters stehen weitere Informationen.
Es gibt in Krakau 135 weitere Kirchen, sodass für jeden, der sich für Kunst, Architektur, Geschichte und Religion interessiert, etwas dabei ist.
Papst Johannes Paul II. ist bekannt als „Papst der Jugend“. Schon in seiner Zeit als Priester begeisterte er Jugendliche mit seiner Ausstrahlung und überzeugte zahlreiche Menschen vom lebendigen Glauben. Jahrelang versammelten sich Jugendliche vor dem Bischofspalast. Karol Wojtyła sprach in seiner Zeit als Bischof mit jungen Leuten aus dem Fenster.
Auch als Papst kam er immer wieder in sein Krakau zurück und rief den Weltjugendtag 1984 ins Leben. Heute ist ein Portrait im Fenster des Gebäudes zu sehen, in dem er einst wohnte. Auch Papst Franziskus sprach während der Weltjugendtags-Woche 2016 aus dem Fenster mit der Jugend.
Die Spuren von Papst Johannes Paul II. sind überall in Polen und insbesondere in Krakau spürbar. An zahlreichen Orten und Kirchen ist er als Statur oder Gemälde zu sehen. An jeder Ecke werden Souvenirs verkauft.
Karol Józef Wojtyła wurde in Wadowice geboren und wuchs im Krakauer Umland auf. 1946 empfing Wojtyła seine Priesterweihe im Bischofspalast. Von 1964 bis 1978 arbeitete er in Krakau, wo er zunächst Weihbischof später Metropolit war. Als erster Slawe war er 26 Jahre auf dem Papstthron. Er starb ab 2. April 2005 in Rom und wurde am 27. April 2014 heiliggesprochen. Auch heute wird er von den Menschen weltweit verehrt.
Bei jeder Städtetour sollten Pausen nicht fehlen. Polen ist bekannt für seine herzhafte und leckere Küche. Für ein Mittagessen empfehlen ich einen Besuch in einer sogenannten Milchbar (bar mleczny). Für wenig Geld gibt es eine gute Auswahl landestypischer Gerichte.
Als Vorspeise empfehle ich eine Rote-Beete-Suppe (barszcz czerwony) und als Hauptgang Pirogen, gefüllte Teigtaschen mit Pilzen und Sauerkraut (pierogi z grzybami i kapustą). Dazu als Nachtisch einen Kompott aus Früchten.
Wer ein Restaurant bevorzugt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Am Krakauer Marktplatz und in den Straßen drumherum gibt es zahlreiche Lokale, die traditionelle Gerichte servieren. Die Mehlsuppe Żurek schmeckt besonders gut im Brot. Auch polnische Klöße oder das Nationalgericht Bigos mit Sauerkraut und Tomaten sollte jeder probieren.
Eine weitere Sehenswürdigkeit sollte auf eurer Liste nicht fehlen: die Marienkirche. Nicht zu übersehen, steht sie auf dem Marktplatz des Hauptmarktes (Rynek Główny) in der Altstadt.
Das zu Beginn des 15. Jahrhunderts gebaute romanische Kirchengebäude ist ein Beispiel polnischer gotischer Architektur. Besonders schön ist der von Veit Stoß gebaute Hochaltar. Er ist in Europa der größte dieser Art. Auch die Wand- und Deckenbemalung ist beeindruckend. Papst Johannes Paul II. predigte in dieser Kirche.
Eintrittskarten können am Eingang erworben werden. Weitere Informationen stehen auf der englischsprachigen Webseite.
Nicht verpassen: Stündlich ertönt ein Trompetenspiel vom Turm der Marienkirche.
Gegenüber von der Kirche stehen die Krakauer Tuchhallen, die an den Handel von Tüchern im Mittelalter erinnern. Auch heute werden noch Tücher und andere Accessoires, wie Schmuck und Souvenirs verkauft.
Nach dem Kulturprogramm empfehle ich einen Spaziergang an dem Fluss Weichsel. Gegen Abend ist es besonders schön, da die Altstadt und der Wawel im Licht erstrahlen.
Wer nun noch Lust hat, einen anderen Stadtteil kennenzulernen und einen schönen Abend zu verbringen, dem kann ich den jüdischen Stadtteil Kazimierz empfehlen.
Nach dem Sightseeing könnt ihr Euch an dem längstem Pizza-Baguette Polens stärken. In dem Stadtviertel Kazimierz gibt es einen großen Platz, auf dem es nur Stände mit Pizza-Baguettes (zapiekanki) gibt. Diese frisch gebackenen Baguettes mit 40 cm Länge sind köstlich.
Zahlreiche Jugendliche versammeln sich in den Abendstunden, um den Klassiker – ein Baguette mit Käse und Pilzen (zapiekanka z grzybami) – zu bestellen. Es gibt auch zahlreiche andere Variationen. Viele essen die Pizza-Baguettes auch mit einer Portion Ketchup und Mayo.
Neben dem Essen hat Kazimierz noch mehr zu bieten: Zahlreiche besondere Bars, interessante Geschäfte und Festivals, wie etwa das Jüdische Festival im Sommer. An einem schönen warmen Abend genießen junge Leute ihre Drinks draußen. Ein idealer Abschluss für einen eindrucksvollen Städtetrip!
In Krakau gibt es zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Für Geschichtsinteressierte lohnt sich das Schindler-Museum. Auch sind Tagesausflüge ins Umland möglich, wie zum Museum und Geburtshaus von Papst Johannes Paul II. in Wadowice, dem Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes oder zur Gedenkstätte Ausschwitz.
Wer sich für ein Auslandssemester interessiert, kann an der zweitältesten Universität Mitteleuropas studieren. An der Jagiellonen-Universität hat neben Karol Wojtyła auch der Astronom Nikolaus Kopernikus studiert.
Auf ein Wiedersehen in Krakau! Do zobaczenia w Krakowie!
Weitere spannende Tipps für einen Aufenthalt in Krakau und zu anderen polnischen Städten gibt es auf der Online-Plattform Grenzenlos: Deutsch-polnische Jugendthemen.
Vielen Dank an das Polnische Fremdenverkehrsamt Berlin und die Stadt Krakau für die Unterstützung.