“Mein Glaube gibt mir Kraft“
15.12.2015

“Mein Glaube gibt mir Kraft“

Das Adventsportrait: Sabrina Schulte aus Delbrück

Von Manuel Troike (Text) und Dirk Lankowski (Fotos)

Drei Mal die Woche Schwimmen, drei Mal die Woche Tanzen, zwei Mal Nachhilfe, Fahrstunden. Dazu der normale Schulalltag und eine Klausurphase kurz vor Weihnachten. „Momentan fangen die Proben für den Karnevals-Showtanz an“, erklärt Sabrina Schulte. Ballett und HipHop standen für die 17-jährige Schülerin aus Delbrück vorher auch auf dem Wochenplan. „Das macht mir total viel Spaß, außerdem kann ich mir beim Schwimmtraining etwas hinzuverdienen.“

Kommt denn da überhaupt Adventsstimmung auf? „Richtige Weihnachtsstimmung kommt bei mir eigentlich eh erst unter dem Weihnachtsbaum auf“, sagt Sabrina. Mit ihrer Mutter Plätzchen backen gehört trotzdem dazu. Sabrinas Mama möchte aber möglichst viele Plätzchen in kurzer Zeit schaffen. „Da geht es zu wie in einer Fabrik“, lacht Sabrina. „Ich würde viel lieber in Ruhe und bei schöner Musik backen.“

Sabrina Schulte

An Weihnachten stehen Familienbesuche an. „Heiligabend besuchen wir immer Oma“, erzählt Sabrina. Unter dem Weihnachtsbaum werden Lieder gesungen, es ist ruhig, die Familie sitzt zusammen. „Es ist eine schöne Atmosphäre.“ An den Weihnachtsfeiertagen geht es in die Kirche, das ist Sabina besonders wichtig. Sie bezeichnet sich als wöchentliche Kirchgängerin. „Meine Freunde fragen mich manchmal, warum ich mir das antue“, erzählt sie. „Ich mache das halt gerne. Mein Glaube gibt mir Kraft.“

"ich wäre gerne Ministrantin geworden."

Bei einer Wallfahrt nach Lourdes hat sie dann zum ersten Mal von der neuen Initiative YOUNG MISSION gehört. Eine Freundin hat sie mitgeschleppt. „Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie das abläuft“, erklärt Sabrina. Begeistert haben sie die schöne Vigilfeier und die Verbindung von Kirche und Party. „Ich hätte nicht gedacht, dass da so viele Jugendliche sind“, erzählt sie. Jetzt freut sie sich, dass das nächste YOUNG MISSION-Wochenende in ihrer Heimat ist. Sabrina hilft natürlich mit. „Ich versuche viele meiner Freundinnen zu motivieren“, sagt Sabrina. „Das muss man einfach mal erlebt haben, in Delbrück ist die nächste Gelegenheit.“

Erst seit kurzem ist Sabrina ehrenamtlich in der Kirche engagiert. „Ich wurde gefragt, ob ich bei der Firmvorbereitung mitmachen möchte“, erzählt sie. In einem Jugendverband oder als Ministrantin ist sie nicht aktiv. „In unserer Gemeinde dürfen nur Jungen Ministranten werden, die Mädchen müssen sich daher andere Verbände und Gruppe suchen“, sagt Sabrina. „Ich finde es schade, dass den Mädchen diese Gemeinschaft verwehrt wird“, erklärt sie, schließlich hätte sie früher auch großes Interesse gehabt. Aus Protest hat sie sich deshalb nicht den anderen Mädchen in der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) angeschlossen.
Sabrina Schulte

Bis zum Sommer 2017 muss Sabrina noch jeden Tag den Weg zum Delbrücker Gymnasium auf sich nehmen. Mit dem Abitur in der Tasche möchte sie erstmal ein Jahr ins Ausland. Möglichst in ein englischsprachiges Land. In die USA vielleicht. „Ich habe mir auch vorgenommen, mehr Zeit mit meinen Freunden zu verbringen“, berichtet Sabrina. „Dafür muss ich meine Woche etwas besser strukturieren.“ Mehr Sport machen will sie aber auch. Viele Pläne also.

Und dann? „Ich will studieren“, sagt Sabrina. „Am liebsten Physik, Elektrotechnik oder Maschinenbau.“ Sorgen, dass sie in so einem „Jungs-Studiengang“ untergeht, hat sie nicht. „Ich sehe das eher als eine Herausforderung. Ich will den Jungs zeigen, dass ich das auch kann“, erklärt sie. Das macht sie auch jetzt schon: Im Physik-Leistungskurs. Ballett, Maschinenbau, Kirche. Eine ungewöhnliche Mischung. Sabrina ist zuversichtlich. „Wenn ich Hilfe brauche, ist immer jemand für mich da. Meine Familie, meine Freunde, Gott.“

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