Warum wir gern zur Beichte gehen
Wir sind gekommen, um IHN anzubeten (Mt 2,2) – das war das Motto des Weltjugendtags in Köln im Jahr 2005. Etwa eine Million junge Christinnen und Christen aus aller Welt feierten hier ihren Glauben. Sie konnten sehen und spüren, dass Kirche jung und lebendig ist. Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Initiative Nightfever, die sich von Bonn aus inzwischen in mehr als 27 Länder ausgebreitet hat.
Junge Menschen gestalten Gebetsabende, bei denen Jesus im Mittelpunkt steht, und laden Menschen von der Straße ein, in der offenen Kirche vorbeizukommen. Für viele Leute eine Gelegenheit, Kirche und Gott ganz neu kennenzulernen. Einige besondere Elemente von Nightfever und persönliche Erfahrungen von jungen Menschen wollen wir in dieser Reihe vorstellen.
Heutzutage wollen viele nichts von ihren Fehlern wissen und sich diese nicht eingestehen. Und auch, dass es da jemanden gibt, der uns von unserer Schuld befreien kann, ist vielen nicht mehr bewusst. Ich finde: Das Sakrament der Versöhnung ist ein sehr kostbares und wertvolles Geschenk. Nur: Man muss sich drauf einlassen, statt zu denken: Das mache ich schon irgendwie alles mit mir selbst aus.
Was vielen Leuten meiner Meinung nach nicht bewusst ist: Nicht der Priester, der das Beichtgespräch führt, erlässt die Sünden. Es ist jemand ganz anderes: Gott.
Anfangs musste ich mich auch immer erst überwinden, zur Beichte zu gehen. Ich dachte: Ne, das mache ich nicht. Doch als ich dann irgendwann gegangen bin, war es sehr erleichternd und befreiend. So gut, dass es mir mittlerweile nichts mehr ausmacht.
»Ich habe schon oft erlebt, dass mich die Beichte befreit und erleichtert.«
Katharina Schmitt
Teamerin bei Nightfever Siegen
Wenn ich meine Fehler klar bereue und weiß, was nicht gut war, ist es viel leichter, mich zu überwinden. Mir hilft auch, vor der Beichte zu Ruhe zu kommen. Dann kann ich dieses ganz besondere Geschenk wahrnehmen. Das gelingt mir zum Beispiel bei Nightfever. In dieser besonderen Atmosphäre in der Gegenwart des HERRN komme ich persönlich am besten zur Ruhe. Ich finde meine Fehler, sodass ich sie aufrichtig vor den HERRN tragen kann.
Ich habe schon oft erlebt, dass mich die Beichte befreit und erleichtert. Ich finde: Es lohnt sich, dieses besondere Geschenk zu entdecken und regelmäßig wahrzunehmen. Denn Jesus selbst hat viel dafür gegeben. Er hat all unsere Sünden auf sich genommen und ist damit bis ans Kreuz gegangen.
Die Beichte ist heute ein oft missverstandenes Sakrament. Viele Menschen haben da irgendwie so eine Art Folterkammer im Kopf. Wie gut, dass ich da ganz andere Erfahrungen machen durfte, zum Beispiel an den Nightfever-Abenden. Hier fällt es den Leuten scheinbar leichter, zur Beichte zu gehen. Auch mir ging es so.
Vielleicht, weil die Atmosphäre an einem solchen Abend gut rüberbringt, worum es eigentlich geht: um Versöhnung mit Gott. Um einen neuen Anfang. Um etwas absolut Großes und Positives! Wenn ich das innerlich weiß, kann ich eigentlich keine Angst mehr davor haben.
Ich habe versucht, die Beichte so zu verstehen – und es hat geklappt. Ich habe einen Weg zu diesem Sakrament gefunden. Zu einem wunderbaren Ort der Begegnung mit Gott.
Für mich war der Schlüssel zur Beichte, zu verstehen, mit wem ich da eigentlich spreche. Das wird deutlich, wenn man sich überlegt, wer Sünden vergeben kann: nur Gott.
Wie in allen anderen Sakramenten ist es auch bei der Beichte: Jesus Christus handelt, nicht ein Mensch. Ich spreche also mit Christus, der durch den Priester handelt, nicht mit dem Menschen Pfarrer Meier oder Vikar Müller.
»In der Beichte spreche ich mit dem, der mich eh schon kennt. Er, mit dem ich auch sprechen werde, wenn mein Leben hier auf der Erde einmal zu Ende ist.«
Vikar Patrick Kaesberg
Geistlicher Begleiter des Siegener Nightfever-Teams
Ich spreche mit dem, der mich eh schon kennt. Er, mit dem ich auch sprechen werde, wenn mein Leben hier auf der Erde einmal zu Ende ist. Alles, was ich Ihm jetzt bringe, wird weggenommen. Man braucht sich nicht zu fürchten vor der Begegnung mit Christus nach dem Tod und auch nicht vor dem Tod selbst!
In der Beichte muss ich also nur offen sagen, was nicht gut war im eigenen Leben. Was mir leidtut. Das wird mir dann von Gott vergeben! Diese Vergebung zu erfahren tut unglaublich gut. Genau das durfte ich immer wieder erleben bei meinen Beichten, auch an den Nightfever-Abenden.
Mittlerweile bin ich seit ein paar Jahren Priester. Ich darf nicht nur selbst zur Beichte gehen, sondern auch auf der anderen Seite sitzen. Ich freue mich, zu erleben, wie andere Menschen die gleiche Erfahrung machen: dass dieses Sakrament ein unglaublich großes Geschenk ist. Eine Befreiung, die mich stärkt und wachsen lässt.
Zum Schluss noch ein kleines Geständnis: Es klingt vielleicht ein bisschen verrückt und vielleicht ist es das auch, aber wenn ich ehrlich bin: Ich gehe mittlerweile sogar gern zur Beichte!