Wohin bist du unterwegs?
28.07.2020
Seelenstärker

Unterwegs sein – aber wohin?

Blick in die Seele: Einen inneren Kompass haben und Frieden finden

von Dr. Heike Bee-Schroedter und Hans-Bodo Markus

Eigentlich wären wir in der gerade stattfindenden Liboriwoche viel unterwegs. Wir würden mit der Familie über den Liboriberg schlendern oder uns abends mit Freunden am Kamp auf ein Bier treffen. Vielleicht sogar einen der vielen Gottesdienste im Dom besuchen. Doch all das geht dieses Jahr nicht – oder nur sehr eingeschränkt.

Mit der aktuellen Staffel des „Seelenstärkers“ wollen wir uns aber trotzdem auf den Weg machen und im und um den Dom herum aufbrechen, zu bekannten und auch ungewöhnlichen Orten, um euch von Außen auch Wege nach Innen, eben besondere Wege für die Seele, aufzuzeigen.

Wir beschäftigen uns dabei u.a. mit dem Begriff „heilig“ und unserer persönlichen Deutung. Heilig hat für uns etwas mit heil sein zu tun; also mit ganz sein, umfassend (körperlich, seelisch) gesund sein. Also ein Zustand, in dem ich ich bin. Dazu brauche ich immer mal wieder eine Ausrichtung, einen Kompass oder konkrete Vorbilder für mein Leben. Wir fragen uns daher, welche Vorbilder unser Leben prägen und heilsam machen.

Auf deinen Standpunkt kommt es an

Wo liegt dein persönlicher Standpunkt?

Wir machen uns in dieser Woche aber auch unterwegs, um den Blick auf das eigene Leben zu schärfen und einen persönlichen Standpunkt zu entwickeln. Wenn wir das auf unser Leben übertragen, ist für uns als Christinnen und Christen die „Goldene Regel“ aus der Bergpredigt so ein wichtiger Standpunkt: "Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!" (Mt 7,12)

Fair und wertschätzend, helfend und empathisch, geduldig mit mir umgehen, meine Fehler nachsichtig behandeln und mich auch mal loben: Das wünschen wir uns von anderen und – davon sind wir überzeugt – das müssen und möchten wir umgekehrt auch gerne den anderen gegenüber zeigen.

Mit einem liebenden Blick andere Menschen betrachten und davon überzeugt sein, dass wir als Menschen soziale Wesen sind, auf andere Menschen verwiesen und auch auf Gott als von ihm geliebte Geschöpfe: Das ist ein wichtiger Standpunkt für uns und macht uns „einig in der Hoffnung“.

Frieden? Mehr als nur die Abwesenheit von Krieg

So gehen wir mit dem „Seelenstärker“ weiter und machen Halt beim Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 in Paderborn, der unter dem Titel „Einig in der Hoffnung“ stand. Wir erinnern an seine damalige Predigt über die neutestamentliche Erzählung vom Sturm auf der See und seiner Botschaft an uns: Wir sitzen alle in einem Boot und das nicht allein, sondern mit einer richtungsweisenden starken Person, mit Jesus, dessen Lebensführung uns hoffnungsvoll und solidarisch stimmen kann, dessen lebendiger und uns begleitender Geist uns mutig und hoffnungsvoll stimmen kann: “Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar Winde und die See gehorchen?“ (Mk 4.41)

»Unterwegs zu sein in der gegenwärtigen Zeit bedeutet für uns auch, über den Frieden und über unseren Sinn für Gerechtigkeit nachzudenken.«

Dr. Heike Bee-Schroedter und Hans-Bodo Markus

Im Domturn an der Glocke des Hl. Liborius stellen wir dann fest, dass Frieden im biblischen Sinne mehr ist als nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeutet, eine gute Beziehung zu haben: zu anderen Menschen, zu sich und zu Gott. Frieden ist die Situation, in der menschliches Leben und Zusammenleben in jeglicher Hinsicht so ist, dass es den Menschen gut geht. Das meint auch das hebräische Wort für „Frieden“, schalom. Es bedeutet Frieden im Sinne von „heil sein“ oder „ganz sein“. Den Abschluss der Woche des „Seelenstärkers“ verbringen wir dann am bekannten 3-Hasen-Fenster auf dem Kapitelsfriedhof des Domes. Dort stellen wir euch die Frage, welche Bedeutung die Trinität Gottes für euer Leben hat und wie seine Zuneigung für unser Leben spürbar werden kann? Seid gespannt und schaltet ein!

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