Stacheldraht, der zu einem Kranich wird - ein Graffiti von Mika Springwald.
Stacheldraht, der zu einem Kranich wird - ein Graffiti von Mika Springwald.
29.09.2020
News aus der JUPA

Sie ein Friedensfalter

Aktion in Unna ruft zu kleinen Zeichen der Solidarität auf

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von Tobias Schulte

Solidarität. Wenn es ein Ranking der Worte gäbe, die in der Corona-Krise am häufigsten verwendet wurden, Solidarität wäre weit oben mit dabei. Jetzt ist es an der Zeit, wieder Solidarität zu zeigen – indem ihr Kraniche faltet. Kraniche falten? Ganz genau.

Um vor Ort einen kleinen Teil zur größeren Solidarität zu leisten, startet das Hilfswerk missio gemeinsam mit dem Dekanat Unna ab dem kommenden Montag, 05. Oktober, eine Aktion. Im Zentrum stehen dabei, ganz genau, Papier-Kraniche. Mag zwar süß klingen, doch dahinter steckt eine ergreifende Story: die Geschichte von Dokumentarfilmer und Menschenrechtsaktivist Peter Steudtner.

Peter Steudtner
Peter Steudtner

Sommer 2017. Steudtner wird in der Türkei inhaftiert. Wie lange er dort im Gefängnis sitzen wird, davon hatte er zunächst keine Ahnung, am Ende werden es 113 Tage sein. Fast ein Drittel Jahr. Um sich im türkischen Knast irgendwie zu beschäftigen, hatte Steudtner nur einfaches Papier. Er begann, daraus Kraniche zu falten. Später machten seine Insassen mit, es wurde zum Zeichen der Gemeinschaft untereinander. Und es hatte noch einen anderen Effekt. Steudtner konnte dabei abschalten, er konzentrierte sich nur auf seine Hände und vergaß die Ungerechtigkeit für einige Momente. Während seiner Haft falteten Steudtners Freunde Hunderte Kraniche und schickten sie ihm als Zeichen der Solidarität.

Graffiti-Wand in Unna gestalten

Als der Aktivist entlassen wurde, kamen Gedanken auf, dass er den gefalteten Kranich als Symbol für Solidaritätsaktionen nutzen möchte – und kam mit Street-Art-Künstler Mika Springwald zusammen. Gemeinsam setzten sie schon mehrere Projekte um, nun also in Unna als diözesane Eröffnung des Weltmissionsmonats.

Am Montag, 5. Oktober, starten die beiden mit einem Webinar, in dem Steudtner hautnah von seinen Erlebnissen in Haft und dem Kranich als seinem Symbol der Solidarität erzählen wird. Mika Springwald wird zeigen, wie er Kraniche und Tauben in Graffitis als Zeichen des Friedens und der Hoffnung einbaut.

Am Donnerstag, 8. Oktober, kommt Künstler Springwald dann nach Bergkamen, um vormittags während des Wochenmarkts auf dem Marktplatz eine Graffiti-Wand zu gestalten. Mitarbeitende von missio, dem Dekanat Unna, der Pfarrei und des Erzbistums Paderborn werden vor Ort sein, um zum Mitmachen einzuladen – und auch ihr könnt gern vorbeikommen und das Graffiti mitgestalten.

Street-Art-Künstler Mika Springwald sprüht ein Graffiti.
Street-Art-Künstler Mika Springwald sprüht ein Graffiti.

Wenn ihr an dem Vormittag nicht könnt, dann könnt ihr als Zeichen der Solidarität auch Kraniche oder Tauben aus Papier falten und an das Dekanatsbüro in Unna (Dunkle Str. 4, 59174 Kamen) schicken. Die Aktion wird am Samstag, 10. Oktober, von einer Messe mit Weihbischof Matthias König abgerundet. Dann sollen möglichst viele Kraniche an Gemeindemitglieder als Zeichen der Solidarität weitergeschenkt werden.

Hier findet ihr alle weiteren Infos und die Möglichkeit, euch für das Webinar am Montag, 05. Oktober, anzumelden.

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