SOUNDCHECK: Sefora Nelson
Von Caroline von Eichhorn
Man erkennt sie an ihrem Hut. Mal rot, mal orange, beige oder schwarz. Sefora Nelson ist Sängerin und Pianistin mit tiefgehenden Texten und einem ganz besonderen Klang in der Stimme, mal kraftvoll, mal gefühlvoll. Das ist etwa zu hören in ihrem neuen Song „Manchmal“. Darin geht es um Ungewissheiten und das Gefühl von Einsamkeit. Wenn Sefora Nelson dann während ihrer Auftritte nicht nur singt, sondern auch noch Geschichten aus ihrem Leben erzählt, geht so ein Abend ins Herz.
Sefora Nelson ist 1979 im baden-württembergischen Freudenstadt geboren und in Horb am Neckar aufgewachsen – und auch jetzt wohnt sie wieder im Schwabenland, in der Nähe von Stuttgart. Dennoch bringt sie viele internationale Einflüsse mit: Sefora Nelson ist Halbitalienerin, Musik war von früh auf ein wichtiger Teil der Familie; mit 16 Jahren begann Sefora Nelson mit Operngesang. Sie lebte lange in Chicago und studierte dort Gesang und Theologie. Währenddessen sang sie unter anderem in Gefängnissen. Ihr Ehemann, der Pastor Keith Nelson, ist karibischer Herkunft. Von ihm hat sie vieles gelernt, sagt sie. „Ich tendiere dazu, Menschen alles zu glauben, was sie sagen. Da mein Mann auch Psychologe ist, kann er oft dahinter sehen und Dinge hören, die nicht gesagt werden.“
Aus Baden-Württemberg wegzuziehen kann sich Sefora Nelson inzwischen nicht mehr vorstellen, weil sie eigentlich ständig ausgebucht ist – und mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann eine schöne Heimat gefunden hat.
2015 erschien Sefora Nelsons viertes Album namens Glück. Musikalisch liegt der Akzent – wie es sich für sie gehört – auf dem Klavier; aber ebenso sind Streicher, Gitarren und Bläser vertreten. Für Sefora Nelson ist Glück eine Perspektivenwahl, erzählt sie im Interview. Ist man also selbst verantwortlich für sein Glück? „Ja und nein“, sagt sie. „Das Leben serviert einem durchaus Dinge, die auf den ersten Blick so weit weg von Glück sind wie der Osten vom Westen. Doch andererseits gibt es vieles, was wir einfach hinnehmen ohne es wertzuschätzen. Wir haben unsagbaren Reichtum in Beziehungen, Kindern, Chancen, Gesundheit und sind oft nicht glücklich. Das zeigt mir, dass es eine Entscheidung ist.“
Ihre Zeit in Chicago beeinflusst Sefora Nelson bis heute. „Die späten Teenagerjahre wie auch die frühen Zwanziger sind sehr prägende Jahre“, sagt sie. „Ich habe von dem Vorleben der Professoren auch außerhalb des Unterrichts viel mitgenommen, was mein Leben und meine Arbeit prägt. Fleiß zum Beispiel und wie wichtig es ist, das Herz am richtigen Fleck zu haben, um Menschen zu dienen.“
Ebenso wichtig wie dem Menschen zu dienen ist für Sefora Nelson ihr ganz persönlicher Glaube, der aber nicht an eine Kirche gebunden ist. „Da ich selbst konfessionell nicht gebunden bin und von so vielen verschiedenen Kirchen eingeladen werde, sehe ich die Kirche mehr als Körper Christi“, sagt sie. „Also jeder einzelne Christ. Jesus liebt seine Gemeinde. Das sollten wir auch.“
Wann es das nächste Album gibt, ist noch ungewiss. Wahrscheinlich kommt im nächsten Jahr erst einmal Nelsons erstes Buch heraus. Es handelt von Psalm 23.