Startschuss für St. Hüpf

Von Tobias Schulte

Der Kirche scheint die Luft ausgegangen zu sein, traut man dem Blick auf dem Platz vor der St. Agnes Kirche in Hamm. Doch was ein trauriges Bild sein könnte, ist am Dienstag 24. Mai bloß die Ruhe vor der Luft. Ebenfalls auf dem Platz steht ein roter Buzzer, um den sich gegen 18:30 Uhr 25 junge Katholiken des Hammer Stadtverbands des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) versammeln. Gemeinsam zählen sie von 10 runter und drücken den Knopf. Die Akkorde des berühmten Lieds „Jump“ ertönen gleichzeitig mit einem Luftgebläse.

Nach und nach richtet sich in der Hammer Innenstadt eine Hüpfburg auf, deren Aufbau mit Erkern, Fenstern und einem spitzen Dach langsam zu erkennen sind. Als sich ein Kreuz über dem Eingang aufstellt, wird klar: es ist keine Hüpfburg, sondern eine Hüpfkirche.

„St. Hüpf“ heißt das einzigartige Projekt des BDKJ Stadtverbands Hamm. Gleich über dem Eingang der Hüpfkirche steht das Ziel der Aktion: „Wir holen die Kinder in die Kirche!“ Die erste Vorsitzende des Stadtverbands Riccarda Hemshorn sagt stolz: „St. Hüpf, sowie der gesamten katholischen Kirche, ist nicht die Luft ausgegangen. Hier können Kinder und Jugendliche Spaß in der Gemeinschaft, Unkompliziertheit ohne Worte sowie Ruhe und Spiritualität finden.“

Heike Frankenberg neue Geistliche Leitung

Erworben hat die Hüpfkirche der BDKJ Stadtverband Hamm, dessen Mitglieder sich vor der Eröffnung von St. Hüpf zu ihrer jährlichen Sitzung getroffen haben. Hauptanliegen dabei: die Wahl der Geistlichen Leitung des BDKJ. Heike Frankenberg wurde dabei von den Mitgliedern aus den Jugendverbänden Kolping, KJG und DPSG gewählt. Die neue geistliche Leiterin des BDKJ Stadtverbands ist seit 2014 Gemeindereferentin im Pastoralverbund Hamm-Mitte-Osten und durch die Jugendarbeit gut in den Verbänden und Gemeinden bekannt.
Als ihre erste Aufgabe durfte Heike Frankenberg den Startschuss für St. Hüpf geben, natürlich nicht ohne die Kirche vorher zu segnen. „Einen Altar hat die Hüpfkirche zwar nicht, aber Jesus ist auch da unter uns, wo wir uns versammeln, um Freude zu empfangen und sie weiterzugeben. Denn in der Bibel steht: ‚Wir sind nicht die Herren eures Glaubens, sondern die Diener eurer Freude‘(2 Kor 1,24)“.

Ihre Aufgaben als Geistliche Leitung des Stadtverbands sieht Heike Frankenberg erst mal darin, „präsent zu sein und der geistlichen Begleitung ein Gesicht zu geben“, sagt die Gemeindereferentin. Besonders St. Hüpf werde dabei eine Rolle spielen, wie sie erzählt: „Im Vorstand des BDKJ Stadtverbands wollen wir noch ein genaues Konzept erarbeiten. Unsere Aufgabe ist es, Kinder und Jugendliche durch die Hüpfkirche auch Kirche erfahren zu lassen und sie für sie zu begeistern.“ Kinder und Erwachsene haben in der Hüpfkirche gleichermaßen Spaß.

Eine Idee sei dabei, St. Hüpf als geschlossenen Raum zu nutzen, in dem Ruhe geboten wird. Mit einer Methodenkiste sollen auch spirituelle Angebote für Kinder und Jugendliche gestaltet werden. Der 10-jährige Lukas Rogge findet diese Iden auf jeden Fall klasse: „Es macht mir richtig Spaß in St. Hüpf rumzuspringen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dort einen Wortgottesdienst zu feiern – es ist ja schließlich eine Kirche“, sagt Lukas begeistert.

Verleih von St. Hüpf soll sich schnell einspielen

Einen Selbstzweck erfüllt die Hüpfkirche natürlich nicht, „wir wollen sie den Verbänden und Gruppen der katholischen Jugendarbeit zur Verfügung stellen“, sagt der erste Vorsitzende des BDKJ Stadtverbands Hamm Daniel Rogge. Gebucht sei die Hüpfkirche auf den Pfarrfesten im Hammer Norden am 12. Juni sowie der Liebfrauengemeinde. „Dabei muss sich der Transport und das Auf-und Abbauen erst einspielen“, ergänzt er. Beispielsweise fehle noch ein Anhänger zum Transport, weshalb St. Hüpf auch erst mal nur im Hammer Raum und dort aufgebaut werde, wo der BDKJ auch vor Ort ist.

Ab 2017 sei geplant, dass auch Verbände, Vereine und Gemeinden aus der Umgebung mit katholischem Hintergrund St. Hüpf gegen einen kleinen Betrag ausleihen könnten. „Wir wollen dabei keinen Gewinn machen, müssen aber jetzt schon an mögliche Kosten für Ersatzteile etc. denken“, begründet Doris Noll, Referentin für Jugend und Familie für das Dekanat Hellweg.