Gruppenfoto
07.06.2019
News

Eindrücke aus Taizé

Gruppe aus dem Siegerland besucht französische Gemeinschaft

Der Platz an der Autobahnkirche in Wilnsdorf füllt sich. Nach und nach treffen die 74 Teilnehmenden der Taizé-Reise von Gruppen aus dem Bereich des Dekanates Siegen und darüber hinaus ein. Einzig der Bus lässt sich ein wenig Zeit. Nach einem Gebet in der Autobahnkirche beginnt schließlich doch das Koffer einladen und das Gefährt setzt sich in Bewegung. Die Fahrt vom Siegerland ins französische Burgund dauert eine ganze Nacht und birgt für die meisten der jungen Reisenden wenig Schlaf. Trotzdem ist die Stimmung am Morgen von Christi Himmelfahrt gut, als die Gruppe in Taizé ankommt. Gemeinsam werden Zelte aufgebaut, bevor die Glocken zur Messe läuten und das Abenteuer religiöse Jugendbegegnung beginnt.

Hannah in Taizé

»Ich bin doch immer wieder von den Gebetszeiten berührt.«

Hannah Korstian
war schon drei Mal in Taizé

„Ich war schon drei Mal in Taizé und bin doch immer wieder von den Gebetszeiten berührt“, berichtet Hannah Korstian. Jedes Jahr nehme sie aus den Gebeten, die in der internationalen ökumenischen Glaubensgemeinschaft dreimal täglich stattfinden, neue Erfahrungen und Eindrücke mit. Während der Minuten der Stille, die Teil jedes Gottesdienstes sind, könne sie besonders gut nachdenken. „Die Gebete“, beschreibt Hannah, „verbinden alle Teilnehmer, die durch ihren gemeinsamen Gesang auf eine ganz besondere Art Kontakt zueinander aufbauen.“

Neben drei Gebetszeiten pro Tag stehen jeweils auch zwei Bibeleinführungen durch die Brüder von Taizé auf dem Programm. Hannah freue sich immer darüber, in den anschließenden Gesprächsgruppen viele neue Leute kennenzulernen und über Dinge nachzudenken, die sonst im Alltag nicht vorkommen und verdrängt werden, erzählt sie.
In einem persönlichen Treffen mit ihm abseits der Bibeleinführungen und Gesprächsgruppen spricht die Gruppe mit Frère Philipp, der in Wilsdorf aufgewachsen ist und später der Gemeinschaft in Taizé beitrat. Mit den Jugendlichen aus seiner Heimatregion teilt er Gedanken über sein Leben für den Glauben und gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen des Alltags vor Ort. Jule Schneider aus der evangelischen Gemeinde in Dreis-Tiefenbach meint nach dem Treffen: „Das Gespräch mit Bruder Philipp fand ich sehr schön, da ich viele neue Dinge über Taizé erfahren und eine neue Sichtweise auf Taizé bekommen habe.“

Die Gruppe im Gespräch mit Frère Philipp (3.v.l.)

Ein besonderer Moment ist für viele der Pilgerinnen und Pilger die Kreuzverehrung am Freitagabend. Nach dem Abendgebet können an jedem Freitag in Taizé Betende zu einem Kreuz in der Mitte der Kirche kommen. Gleichzeitig stehen Priester in der Kirche für Gespräche zur Verfügung. Das Kirchenschiff ist bis spät in die Nacht geöffnet. Simeon, einer der Mitreisenden aus dem Siegerland, sei nach dem Gottesdienst noch lange in der Kirche geblieben und habe gesungen, gebetet und die eindrucksvolle Atmosphäre genossen, berichtet er. Simeon stellt nach diesem Abend fest: „Man merkt, dass man mit vielen Sorgen nicht alleine ist und immer zu Gott kommen kann.“

Jeder Samstagabend auf dem Hügel von Taizé wird im Zeichen des Osterfestes mit einer besonderen Lichterfeier zelebriert. Tief berührt zeigt sich Jule Schneider von der Lichterfeier, die durch die vielen Kerzen ein großes Gefühl der Gemeinschaft vermittelt habe. Traditionell richtet der Prior der Gemeinschaft, Frère Alois, samstagabends Worte an die Jugendlichen. Darin machte er vergangene Woche den Jugendlichen Mut, auch in Schwierigkeiten den Glauben nicht zu vergessen: „Der Heilige Geist begleitet euer Leben! Auch wenn man ihn im Alltag vielleicht nicht immer spürt, da geht es uns Brüdern nicht anders als euch!“ Seine Freude über den Glauben in Taizé blieb Simeon und manchen anderen Jugendlichen gut im Bewusstsein. Besonders in Erinnerung blieb Jule vor allem folgende Erkenntnis: „Viele Menschen können friedlich zusammenleben und dabei ein großartiges Zusammengehörigkeitsgefühl unabhängig von Herkunft und Konfession entwickeln.“

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