Taizé-Treffen: Silvester mit Tiefgang
13.01.2013

Taizé-Treffen: Silvester mit Tiefgang

Jugendtreffen in Rom

Silvester in der Ewigen Stadt - daran werden sich 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Erzbistum Paderborn noch lange erinnern. Sie waren Teilnehmer des 35. Europäische Jugendtreffen der Gemeinschaft aus Taizé in Rom. Das Jugendhaus Hardehausen hatte in Kooperation mit der Abteilung Jugendarbeit/Jugendpastoral die Fahrt organisiert und begleitet. Rom lud junge Menschen verschiedener Nationen und Konfessionen schon zum vierten Mal über den Jahreswechsel ein.

Den Koffer zu packen, ist eigentliche eine ungewöhnliche Beschäftigung für den zweiten Weihnachtstag, doch da der Bus Richtung Rom schon am 27.Dezember startete, galt es einige Vorbereitungen zu treffen. Eine willkommene Unterbrechung der langen Fahrt war der Aufenthalt in Bozen. Jugendliche vor Ort hatten für alle Pilgergruppen, die dort vorbeikamen, ein Abendgebet im Geist von Taizé vorbereitet. "Das war die perfekte Gelegenheit, sich auf die kommende Zeit in Rom einzustimmen und erste internationale Kontakte zu knüpfen", berichtet Theresa Bartz, pädagogische Mitarbeiterin im Jugendhaus und Leiterin der Fahrt.

Dass sich die junge Christen aus allen Teilen Europas auf dem „Pilgerweg des Vertrauens“ befanden, sollte sich in Rom an vielen Stellen zeigen. Wer schon einmal am europäischen Jugendtreffen teilgenommen hat, weiß, dass der erste Tag chaotisch sein kann. Da weitaus mehr junge Menschen nach Rom gekommen waren, als anfangs geplant, war die Unterbringung problematischer als sonst. Aber die Paderborner Gruppe wurde positiv überrascht, wie Theresa Bartz schildert: "Die anfänglichen Anstrengungen wurden vom herzlichen Empfang der Gastgeber in den Gemeinden jedoch sofort entlohnt. Selbst in den größeren Gruppenunterkünften wurde vieles unternommen, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten."

Jeder Tag begann mit einem Morgengebet in der Gastgemeinde, das von Jugendlichen vor Ort und den Gastgruppen gemeinsam gestaltet wurde. Trotz unterschiedlicher Herkunft, Konfession und Sprache wurde in den anschließenden Kleingruppen offen und persönlich über den Glauben im Alltag, Zweifel und Vertrauen auf Gott gesprochen. „Ist es möglich, zu Hause weiterzuführen, was wir in diesen Tagen hier gelebt haben? Wie kann Gott in meinem täglichen Leben eine Rolle spielen?“, diese Fragen stellte Frère Alois, Prior der Gemeinschaft in Taizé zuvor im Abendgebet.

„So muss die Geschichte mit den fünf Broten und zwei Fischen auch ausgesehen haben“, stellte Teilnehmerin Jessica während der Tage fest. Im Circo Massimo, wo alle 40.000 Pilger mit Mittagessen und Lunchpaket versorgt wurden, klappte der Ablauf reibungslos und die Paderborner Gruppe konnte das erste Mal einen Blick auf die große Masse von Teilnehmern werfen.

Nächster Programmpunkt nach dem Mittagessen: Mittagsgebet. Um die Wege dahin nicht nur durch die überfüllte Metro zurückzulegen, wurden verschiedene Wege durch die Altstadt Roms und entlang zahlreicher Geheimtipps beschrieben. Am Nachmittag konnten verschiedene Angebote innerhalb der Stadt genutzt werden. Beispielsweise konnten in den Katakomben der ersten Christen und ihrer Verfolgung nachempfunden werden. Auch die typischen Sightseeing-Touren kamen nicht zu kurz.

Besonders eindrucksvoll waren die Abendgebete in den großen Basiliken Roms: ob Sankt Paul vor den Mauern, Santa Maria Maggiore oder die Lateranbasilika, die besondere Atmosphäre wirkte sich auf die Teilnehmer aus. „Das kann doch nicht einfach von Menschen gebaut worden sein“, staunte Veronika, während sie ihr Kissen auspackte und sich für das Gebet bereit machte.

Ein Highlight war sicherlich das Abendgebet mit Papst Benedikt vor dem Petersdom. Neben dem Weihnachtsbaum und den Zehntausenden Kerzen brachten die vielen jungen Menschen selbst den Petersplatz zum Strahlen. Und Benedikt XVI rief auf, dies auch über die Zeit in Rom hinaus zu tun: „Liebe junge Freunde, Christus nimmt uns nicht aus der Welt. Er sendet euch dorthin, wo kein Licht ist, damit ihr andere tragt. Ja, ihr seid alle aufgerufen, kleine Lichter für die zu sein, die um euch herum leben.“

Der eigentliche Jahreswechsel wurde in den Gastgemeinden gefeiert. Beim so genannten Fest der Nationen stellt sich jedes Land vor. "Unsere deutsche Gruppe machte dabei trotz sonst bestehender Vorurteile eine sehr gute Figur und bewies, dass das Lied und Spiel Laurentia durchaus internationalen Charakter haben kann", erinnert sich Theresa Bartz.

Das neue Jahr wurde mit einem Gottesdienst begrüßt. Das Temperament und die Freude der Italiener waren dabei so ansteckend, dass bald alle Kirchenbesucher gemeinsam sangen, klatschten, tanzten und den Gottesdienst tatsächlich feierten. Am ersten Mittag im neuen Jahr wurde die Paderborner Gruppe von den Gastfamilien bekocht. Obwohl das Festmahl enormen Aufwand und viele Stunden in der Küche gekostet haben musste, zeigten sich die Gastgeber dankbar: „Neujahr mit euch war wunderschön. Wir haben sonst noch nie beim Essen gesungen!“

Dementsprechend schwer fiel der Abschied am nächsten Morgen. "Auch wenn alle Teilnehmer sich auf ihr eigenes Bett und eine Dusche freuten, wird uns viel von dem fehlen, was wir vor Ort erlebt haben", so Theresa Bartz. Und für viele ist eines schon jetzt klar, beim nächsten europäischen Jugendtreffen sind sie wieder dabei. Strasbourg wir kommen!

Mix