„Tobias Hundt und Band“ in Concert
15.05.2012

„Tobias Hundt und Band“ in Concert

Junge Kirche Paderborn rockt

Ein Hesse und seine vierköpfige Band mischten am vergangenen Sonntag die Junge Kirche Paderborn auf. „Tobias Hundt und Band“ spielte abends ein kostenloses Konzert in der Kirche und lud am Nachmittag davor zum Musiker-Workshop ein.Eingängiger Pop-Rock und christliche Liedtexte – klingt wie ein Widerspruch. Nicht bei Tobias Hundt und Band. Der Frontsänger und seine vierköpfige Band sorgen für mitreißende Beats; regen mit ihren deutschsprachigen Songs aber gleichzeitig zum Nachdenken an – über das Leben, das große Wort „Gnade“ oder die Beziehung zu Gott.

Wie gut die fünf Musiker die Kombination beherrschen, stellten sie am vergangenen Sonntag in der St. Kilian Kirche in Paderborn unter Beweis. Die Junge Kirche Paderborn hatte sie eingeladen, im Anschluss an den Jugendgottesdienst ein kostenloses Konzert in der Kirche zu spielen. Viele der Gottesdienstbesucher, egal ob jung oder alt, ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und auch viele junge Leute aus benachbarten Gemeinden kamen extra zur Veranstaltung angereist. Während sich die Band im hinteren Kirchenschiff der St. Kilian Kirche auf einer Empore positioniert hatte, suchten sich viele der Besucher einen Platz zwischen den Sitzreihen.

Zuerst als Solomusiker unterwegs

Tobias Hundt und Band gibt es seit 2008. Damals hatte sich Tobias Hundt, der zuvor als Solomusiker unterwegs war, vier Musiker aus seiner Region gesucht, um nicht ständig allein auf der Bühne zu stehen. Nach dem erfolgreichen Abend stand dann fest: „Wir sind eine Band!“

Ihre Musik kam bei den Paderborner Besuchern gut an. Egal ob laute Rock-Nummern oder feinfüllige Balladen - das Publikum stimmte gern in den Gesang mit ein, klatschte im Rhythmus, und in der vorderen Reihe wurde sogar hier und da getanzt. Zwischen den einzelnen Stücken gab Frontsänger Tobias Hundt immer wieder kleine Erklärungen, wie der jeweilige Text entstanden war. Zum Beispiel zum Titel „Gnade“. Er habe lange nichts mit diesem Wort anzufangen gewusst, sagte der 24-Jährige. Aber dann hätte er plötzlich etwas verstanden: „Gnade fängt da an, wo du einfach lebst, ohne dass du etwas dafür getan hast“, erklärt er.

Workshops am Nachmittag

Doch Tobias Hundt und Band waren nicht nur für das abendliche Konzert gekommen. Schon am Nachmittag nahmen sie sich Zeit, um einen Musiker-Workshop für junge Kirchenbands anzubieten. Dabei waren unter anderem die Paderborner Truppe „Spiritus“ und eine Gruppe aus Fürstenberg. Interessenten konnten sich im Vorfeld für das Angebot anmelden.

Im Workshop durfte dann jede Gruppe einen ihrer Titel vorspielen, während die anderen zuhörten und Notizen machten, wie man die Darbietung noch verbessern könnte. Neben den Anmerkungen der Teilnehmer gab auch Tobias Hundt wertvolle Tipps. „Wenn ihr besonders viele Instrumente in der Band habt, müsst ihr darauf achten, dass nicht alle gleichzeitig spielen, sondern dass jedes Instrument seine Berechtigung hat, im Song aufzutauchen.“ Auf die Art, wie die einzelnen Instrumente in das Stück eingebunden würden, könne man zudem besonders gut eine Spannungslinie entwickeln.

Eine Menge dazu gelernt

Hundt ermutigte die Teilnehmer auch dazu, eigene Lieder zu schreiben. So wie die Fürstenberger ihren Titel „Glaubst du an Wunder?“, einer Mischung aus Pop und Rap, den sie im Workshop vorstellten. Das Stück hatten die beiden Band-Mitglieder Luisa und Philina für den Religionsunterricht geschrieben. „Gerade wenn euch bestimmte Kirchenlieder nicht modern genug vorkommen, schreibt eure eigenen Texte“, empfahl Tobias Hundt. Das gebe dem Ganzen gleich eine noch viel persönlichere Nummer.

Am Ende des Workshops waren sich alle Teilnehmer einig: Der Nachmittag hat sich gelohnt „Besonders gut war, dass Tobias immer klar gesagt, was wir verbessern können und nicht lange drum herum geredet hat“, lobten zum Beispiel die Fürstenberger den Frontsänger. Und auch die übrigen Teilnehmer berichteten, eine ganze Menge dazu gelernt zu haben.

Auf Seite 2 gibt es noch ein Interview mit der Band.

Hier gibt es die Fotos vom Abend in einer Galerie.

JUPA: Tobias, kann man euch eine christliche Band nennen?

Tobias: Wenn das heißt, dass wir Musiker bekennenden Christen sind, dann ja. Das wirkt sich natürlich auf unsere Songtexte aus.

JUPA: Ein Beispiel dafür?

Tobias: In unserer Single „Bei dir zu sein“ gibt es die Zeile „Herr, wie gut, dass ich niemals tiefer fallen kann als in deine Hand“. Dahinter steckt das Gefühl, nicht zu wissen wohin die eigene Reise geht, dass man sich nur hin und her getrieben fühlt. Der Glaube gibt Halt, man weiß, in welchem Boot man sitzt.

JUPA: Wenn du dich selbst einen bekennenden Christen nennst - was meinst du damit?

Tobias: Dieser Ausdruck wirkt immer sehr abstrakt. Und ich bin davon weg, das einfach nur mit ein paar Worten eben mal schnell zu erklären. Ich sage: Wenn jemand das wirklich wissen will, soll er sich mit mir auf ein Bier treffen und wir reden in Ruhe darüber. Denn für mich gehört auch Gemeinschaft, Freundschaft zum Christ sein.

JUPA: Was brauchen junge Menschen heute, um ihren Glauben leben zu können?

Tobias: Sie brauchen vor allem starke Vorbilder. Die fehlen heute total. Das war bei mir bis vor kurzem auch so. Bis ich einen Menschen kennen gelernt habe, den ich als weise einschätze, mit dem ich mich über das Leben und meine Lebensschritte austauschen kann.

JUPA: Wie gefällt dir das Konzept der Jungen Kirche?

Tobias: Heute nehmen sich nur noch wenige die Zeit und Ruhe zum Nachdenken. Wir müssen deshalb Wege finden, wie wir die jungen Menschen erreichen und sie zum Nachdenken anregen können. Und ihnen dafür auch einen Raum geben. Die Junge Kirche ist dafür auf jeden Fall eine gute Möglichkeit.

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