Gedanken zum Vater Unser
Ich habe es tausende Male gesprochen. Ich habe es in meinem Leben schon in aufregenden, in berührenden, in ängstlichen, in traurigen Momenten gebetet: das Vater Unser. Ein Gebet, das mir ohne einen Gedanken über die Lippen geht, sich zutiefst vertraut anfühlt und in dem ich mich Jesus ganz nah fühle.
„Dein Reich komme, Dein Wille geschehe“: Als Nils und ich uns vorgenommen haben, in der Karwoche im Seelenstärker über das Vater Unser zu sprechen, habe ich wieder gemerkt, wie selbstverständlich ich diese Worte immer gesprochen habe, obwohl es gerade diese Zeile in sich hat. Ich habe mich jetzt wieder total davon angesprochen gefühlt. Ganz im Gegenteil zu der Meinung, diese Bitte klinge nach Schicksalsergebenheit, habe ich etwas anderes wahrgenommen: Verantwortung.
Bin nicht ich gefragt, Verwandlung hier und jetzt beginnen zu lassen? Im Kleinen?
Gerade jetzt: 7 Wochen Fastenzeit liegen hinter mir, in denen ich mich damit auseinandergesetzt habe, wie ich mehr im Einklang mit mir, aber insbesondere mit dieser Schöpfung, meiner Umwelt, meinen Mitmenschen sein kann.
Ich will nicht naiv klingen. Mir ist bewusst, dass ich mich oft ohnmächtig fühle und leise bei mir denke, was soll das schon bewirken?
Aber ich spüre keine Verunsicherung, keine Unterwerfung in ein Schicksal, wenn ich diese Zeilen spreche. Nein, ich fühle, dass Gutes entstehen kann und soll, dass echtes Neuanfangen möglich ist. Ich glaube, es gibt mit großer Wahrscheinlichkeit einen Plan, der Verantwortung heißt. Und jetzt sind wir gefragt: Mir tut es gut, dabei darauf zu vertrauen, dass Gott nicht will, dass diese Welt nicht ins Leere läuft, es einen Sinn gibt für diese Welt. Hoffnung auf Zukunft.
Und deshalb beginnt in dieser Bitte Auferstehung für mich. Was könnte nicht noch alles kommen? Wenn es einmal gesät ist?