27.03.2023
WELTJUGENDTAG

Aus Unsicherheit wird Vorfreude

Franziska Schrichten hat beim Vortreffen für den Weltjugendtag in Lissabon andere Pilgerinnen und Pilger sowie die WJT-Atmosphäre kennengelernt

von Tobias Schulte

Franziska Schrichten weiß nicht, was auf sie zukommt. Die 19-Jährige ist am Jugendhaus Hardehausen angekommen, zum Vortreffen am 24. und 25. März für die Fahrt zum Weltjugendtag in Lissabon aus dem Erzbistum Paderborn. Sie geht in das Foyer des Jugendhauses. Die meisten Gesichter der 120 Pilgerinnen und Pilger, die zum Vortreffen gekommen sind, sind ihr fremd. Was auf sie an diesem Wochenende und beim WJT selbst zukommen wird, kann sie noch nicht erahnen.

Franziska kommt aus Sundern im Sauerland. Sie arbeitet gerade im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes an der Förderschule Mariannhill in Arnsberg. Im Sommer möchte sie zum Weltjugendtag fahren, „um etwas für mein Leben mitzunehmen“, wie sie sagt. „Ich komme aus einem kleinen Dorf – da ist der WJT eine Möglichkeit, Menschen aus vielen Nationen zu begegnen."

Ein Gefühl, das sie schon bei der internationalen Ministrantenwallfahrt 2018 in Rom gespürt hat. „Das war so eine coole Erfahrung“, sagt sie. „Da sind Verbindungen mit Menschen entstanden, die bis heute halten.“

Franziska hat eine gewisse Hoffnung, dass die Fahrt zum WJT ein einmaliges Erlebnis wird. Doch sie fühlt sich auch unsicher. Was genau wird auf sie zukommen? So wie ihr geht es einem Großteil der über 230 Pilgerinnen und Pilger, die aus dem Erzbistum Paderborn zum Weltjugendtag in Lissabon fahren werden. Für die meisten wird es der erste WJT sein. Gut, dass es das Vortreffen gibt, um die Stimmung des WJT sowie die anderen Pilgerinnen und Pilger der Paderborner Gruppe kennenzulernen.

Franziska Schrichten

Ein Gefühl von Zusammenhalt

Warming-Up beim WJT-Vortreffen
Die Vigilfeier beim Vortreffen für die Fahrt zum Weltjugendtag.

Das Vortreffen beginnt mit einem Warming-Up. In der Turnhalle des Jugendhauses sollen sich die Pilgerinnen und Pilger auf vier Ecken aufteilen. Zum Beispiel danach, wie oft sie schon beim Weltjugendtag waren. Die meisten: Noch gar nicht. Oder danach, ob sie vom Land, vom Dorf, aus einer Klein- oder Großstadt kommen. Eine Möglichkeit, die ersten Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Dann geht’s in die Jugendkirche. Die Pilgerinnen und Pilger feiern eine Vigil – eine Gebetszeit in der Dunkelheit mit viel Kerzenlicht. Die Vigil wird auch beim Weltjugendtag in der letzten Nacht auf freiem Feld gefeiert. Nun, im Jugendhaus Hardehausen, hält Franziska eine flackernde Kerze in der Hand. Die Band spielt Worship-Lieder, die sie mit kräftiger Stimme mitsingt. Es ist eine Atmosphäre, die es möglich macht, still zu werden. Ganz da zu sein. Oder wie Franziska es sagt: „Die Musik löst in mir ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt aus – obwohl ich die meisten Menschen hier gar nicht kenne.“

Mit Gemeinschaft geht der Abend weiter. Bei der Party werden Mikro, Laptop und Beamer spontan für Karaoke genutzt. Die Pilgerinnen und Pilger sitzen zusammen im Kreis und singen Lieder aus Disney-Filmen wie Frozen und High-School-Musical sowie christliche Lieder. Zum Beispiel Oceans. „Das hat total viel Spaß gemacht“, sagt Franziska. „Generell hat mir der Abend gut getan, weil ich mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen bin.“ Durch den Karaoke-Abend hat sie sich auch dazu entschieden, bei der Fahrt zum WJT bei der Band der Paderborner Gruppe mitzusingen.

Weihbischof König erzählt von seinen WJT-Erlebnissen

Der nächste Morgen. Nach einem Info-Block von WJT-Referent Jacob Heemann trifft sich die Gruppe wieder in der Kirche. Weihbischof Matthias König, der die Gruppe nach Lissabon begleiten wird, ist dazugekommen. Er feiert die Heilige Messe und erzählt von seinen persönlichen Highlights bei vergangenen Weltjugendtagen. Zum Beispiel, wie Millionen Menschen in Rio de Janeiro an der Copa Cabana zusammengekommen sind, um mit Papst Franziskus die Abschlussmesse des WJT 2013 zu feiern. „Das war fast zu schön, um wahr zu sein“, sagt der Weihbischof. „Ich wünsche euch, dass ihr auch solche Momente beim WJT in Lissabon erlebt“.

Pause. Nach dem Essen geht Franziska in das Foyer des Jugendhauses. Dort stellt sie Buttons mit dem Logo des Weltjugendtags und der Deutschland-Flagge her. Sie hat erfahren, dass solche Accessoires beim WJT begehrt sind. Menschen aus unterschiedlichen Nationen kommen dann auf einen zu und fragen, ob man etwas zum Tauschen hat. Die Buttons kann Franziska Buttons gut gebrauchen, um Armbänder, Kreuze und Buttons von Pilgerinnen und Pilgern aus anderen Nationen zu erhalten – und als Andenken mit nach Hause zu nehmen.

Vom Vortreffen für den Weltjugendtag nimmt Franziska weit mehr als nur den Button mit nach Hause. „Mir hat das Wochenende Sicherheit gegeben“, sagt sie. „Ich kenne schon einige der Pilgerinnen und Pilger unserer Gruppe und habe ein Gefühl für die Atmosphäre des WJT bekommen. Ich freue mich jetzt einfach auf die Fahrt.“

Bilderstrecke vom WJT Vortreffen

Mix