Messer und Gabel ohne Teller stehen für Verzicht - doch die Fastenzeit ist viel mehr als das.
Messer und Gabel ohne Teller stehen für Verzicht - doch die Fastenzeit ist viel mehr als das.
17.02.2021
Body + Soul

Wie geht „bewusst leben“?

Vier junge Erwachsene starten in ihre Fastenchallenge

test
von Tobias Schulte

Challenge accepted. Lisa-Marie Kardatzki, Caspar Beule, Leandra Monczka und Anna-Lena Jahn haben in diesem Jahr die Fastenchallenge von YOUPAX und dem Dekanat Unna angenommen. Die vier jungen Erwachsenen werden von Aschermittwoch bis Ostern abwechselnd den Instagram-Kanal von YOUPAX übernehmen. Woche für Woche wechseln sie sich ab und erzählen, was sie gerade beschäftigt und wie es mit dem Fasten läuft.

Die einzelnen Challenges haben sich die vier selbst überlegt. Sie möchten zeigen: Die Fastenzeit bedeutet mehr als Verzicht. Es ist eine Zeit, die dazu einlädt, sich grundlegende Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Wie kann ich bewusst leben? Was kann ich im Alltag ändern, um mehr zu mir selbst zu kommen? Wie und wo entdecke ich Gott in meinem Leben? Wir stellen euch die vier jungen Erwachsenen und ihre Challenges kurz vor .

Die Fastenchallenge ist eine gemeinsame Aktion von YOUPAX und dem Dekanat Unna. Die Fastenzeit beginnt mit dem digitalen Gottesdienst „go(o)dtime“ am Aschermittwoch ab 20 Uhr. Neben den vier jungen Erwachsenen, die wochenweise abwechselnd den Instagram-Kanal von YOUPAX übernehmen, kommen an den Fastensonntagen spirituelle Impulse auf Instagram.

Challenge Nummer 1: Die eigene Achtsamkeit trainieren

Lisa-Marie Kardatzki kommt aus Bergkamen-Oberaden. Die 19-Jährige steuert derzeit als Schülerin in der Q2 auf das Abitur zu. Dabei merkt sie, wie sehr sie der Stress wegen anstehender Klausuren und Aufgaben manchmal mitnimmt. Deswegen möchte sie versuchen, ihre Achtsamkeit zu trainieren. „Es geht darum, den Moment bewusst wahrzunehmen, dadurch zu entschleunigen und Stress zu reduzieren“, sagt sie.

Um ihre Achtsamkeit zu trainieren, hat sie sich verschiedene Methoden herausgesucht. Sie wird mit Atemübungen versuchen, im Moment anzukommen. Abends wird sie mit einem Dankbarkeitstagebuch festhalten, wofür sie an dem jeweiligen Tag dankbar ist. „Meistens regt man sich ja nur über die Sachen auf, die schlecht laufen“, sagt Lisa-Marie Kardatzki. Dankbar zu sein hat für sie auch viel damit zu tun, sich selbst anzunehmen. Eine wichtige Voraussetzung, um den Auftrag Jesu zu erfüllen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Lisa-Marie Kardatzki
Lisa-Marie Kardatzki

 Challenge Nummer 2: Tagebuch führen

Caspar Beule
Caspar Beule

Caspar Beule, 21, aus Unna, möchte in dieser Fastenzeit mal auf nichts verzichten. „Corona ist ja irgendwie schon der größte Verzicht“, sagt er. Und: „Beim Verzichten habe ich schon vieles durch. Vor sechs Jahren habe ich in der Fastenzeit auf Fleisch verzichtet – und esse seitdem gar kein Fleisch mehr.“ Deswegen möchte er in dieser Fastenzeit jeden Abend Tagebuch schreiben, um „zu gucken, wie es läuft. Auch im Glauben.“

Caspar Beule studiert populäre Kirchenmusik an der evangelischen Pop-Akademie in Witten. Er sagt: „Ich bin gefühlt immer auf Achse, habe wenig Pause, bin oft müde. Ich mache die Dinge ja gern, aber wenn ich so viel vorhabe, vergesse ich, den Blick auf das Wesentliche zu lenken und runterzukommen.“

Challenge Nummer 3: Auf Fleisch verzichten und bewusster leben

Leandra Monczka studiert Architektur und Städtebau in Dortmund. Nebenbei arbeitet sie im Einzelhandel. „Da erlebt man so fiese und krasse Sachen, dass man die Hoffnung in die Menschheit verliert“, sagt die 21-Jährige. Als Verkäuferin an der Kasse wurde sie zum Beispiel schon mal dafür angemeckert, dass sie so lange beim Einscannen gebraucht hat. Dabei war ihre Hand verletzt.

„Bei manchen Menschen habe ich das Gefühl, dass sie so nebenher leben. Dass sie nicht aktiv an ihrem Leben beteiligt sind", sagt Leandra Monczka. Deswegen möchte sie in der Fastenzeit ihre Zeit bewusster gestalten. „Mal genießen, was man tut.“ Zu einem bewussten Leben gehört für Leandra Monczka auf jeden Fall auch die Ernährung dazu. Deswegen möchte sie auf Fleisch verzichten.

Leandra Monczka
Leandra Monczka

Challenge Nummer 4: Aufs Handy verzichten

Anna-Lena Jahn
Anna-Lena Jahn

Anna-Lena Jahn studiert Soziale Arbeit in Köln und ist ehrenamtlich im jugendspirituellen Netzwerk Tabor im Südsauerland aktiv. In der Fastenzeit 2021 möchte sie möglichst viel auf ihr Handy verzichten. Als Begründung dafür schildert sie eine Situation, die vielen bekannt sein dürfte: „Wenn man mit Menschen in einer großen Runde zusammensitzt, dann kommt irgendwann der Moment, in dem alle am Handy sitzen. Da möchte ich mich selbst disziplinieren.“

Der Blick auf die Statistiken verrät: Anna-Lena Jahn verbringt aktuell gut vier Stunden jeden Tag am Handy. Zeit, die sie sparen möchte. „Die oft unnötige Zeit, die ich sonst am Handy sitze, möchte ich jetzt für etwas Sinnvolles nutzen“, sagt sie. Zum Beispiel, um etwas mit der Familie zu machen oder sich auf den Glauben zu fokussieren.

Teaserbild: Lu Photo / Shutterstock.com

Mix