Gute Laune in Panama
23.01.2019
WJT 2019

Willkommen in Panama

Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt werden herzlichst im Gastgeberland des Weltjugendtags empfangen.

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von Laura Konieczny

Die Busfahrt von San Isidro in Costa Rica nach Panama-City ist weit. 16 Stunden lang sind die Pilgerinnen und Pilger insgesamt unterwegs. Nach gut fünf Stunden erreichen sie die Grenze zwischen den Lateinamerikanischen Staaten. Grenzkontrollen sind dafür bekannt, langwierig und streng zu sein. Gelacht wird hier erfahrungsgemäß selten. Wenn ein Land wie Panama mehrere hunderttausend Pilger empfängt, ist das anders. Die Busse mit den Pilgerinnen und Pilgern aus dem Erzbistum gehören zu den ersten, die am Sonntagabend die Grenze von Costa Rica nach Panama passieren. Montag ist der offizielle Anreisetag. Entsprechend groß ist der Trubel. Routiniert werden Pässe eingesammelt, mit einem Pilger-Einreisestempel versehen und weitergereicht. Wie Superstars werden die Reisenden empfangen und stimmen spontan Worship-Lieder an. Mehrere Medienteams übertragen das Spektakel live. Die Paderborner Pilger singen „Jesus Christ, You are my live”, eine Soldatin filmt sie mit ihrem Smartphone und verschenkt Halsketten. „Damit hätte ich echt nicht gerechnet“, sagt Pia Müller aus Unna: „Vorher haben wir uns Sorgen gemacht, ob wohl alles glatt geht, dann war der Empfang in Panama einfach super schön.“ Während ein Teil der Gruppe auf den Rest wartet, erreichen weitere Busse mit internationalen Pilgern die Grenze. Spontan starten sie gemeinsam Sprechchöre und tauschen erste Andenken aus.

Ankunft in Panama-City

Mehrere Stunden später rollen die Busse in Panama-City ein. Nach einem Halt an der Universität zur Registrierung der Gruppe, fahren sie weiter ins Stadtzentrum. Auch hier könnte das Willkommen nicht herzlicher sein. Aufgrund organisatorischer Herausforderungen seitens der geplanten Hostel-Unterkunft für die gesamte Gruppe kommt ein Teil der Jugendlichen spontan in panamaischen Gastfamilien unter. „Wir haben erst gestern Nacht erfahren, dass ihr auch noch kommt“, sagt ein Gemeindemitglied. „Wir freuen uns riesig!“ Neben Besuchern unter anderem aus Argentinien, Polen, Frankreich, El Salvador und Brasilien beherbergt die Paroquia San Pablo Apostolos nun eben auch noch deutsche Gäste. Für die herzlichen Menschen hier ist diese Spontaneität kein Problem, sondern eine große Ehre. Das zeigen sie mit großem Jubel, lauter Musik und unzähligen Begrüßungsküsschen und -umarmungen.

Der Montagnachmittag gilt dem Ankommen in den Gastfamilien und dem Einrichten im Hostel. Am Abend geht die Glaubensfeier weiter. Die Gastgemeinde lädt alle Gäste zur Eröffnungsmesse ein. Die Veranstaltung erinnert an eine große Party. Im Vorprogramm spielt eine Band spanisch-sprachige Worship-Songs. Während der Messe wird laut und stimmungsvoll gesungen, getanzt und gelacht. Einer der Höhepunkt ist die traditionell inszenierte Gabenprozession durch die Menge zum Altar. Lukas Berting aus Arnsberg ist begeistert: „Die Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden, hat mich überrascht und war total schön.“ Für den 23-Jährigen ist dies der erste Weltjugendtag. „So viel Neues zu sehen und mit so vielen Menschen gemeinsam zu beten, ist ein unbeschreibliches Gefühl und stärkt meinen Glauben“, sagt er.

Die Gastgemeinde steht Spalier für die Pilgerinnen und Pilger

Einer frühen und erholsamen Nacht folgt ein interessanter Dienstag. Einige Kleingruppen aus dem Erzbistum erkunden Panama-Stadt, während andere Drogen- und Aids-Pastoral-Projekte des Hilfswerks Adveniat besuchen dürfen. „Ich finde wichtig, auch andere Seiten des Landes kennenzulernen“, findet Lisa-Marie Maier aus Castrop-Rauxel. Dass bestimmte Gruppen wie Wohnungslose nach Aussage von Adveniat im Vorfeld des Weltjugendtags systematisch aus der Stadt geschafft worden seien, dürfe nicht verschwiegen werden.

Ist es in Anbetracht der gesellschaftspolitischen Herausforderungen des Gastgeberlandes gerechtfertigt, die Großveranstaltungen stattfinden zu lassen? Darüber diskutieren Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Verbände und Organisationen am Mittwochnachmittag mit Teilnehmenden des Weltjugendtags beim Youth Hearing. Die Ergebnisse der Veranstaltung veröffentlicht YOUPAX am Donnerstag.

Party für den Glauben

Ein Kontrastprogramm zum Besuch in den Adveniat-Projekten bietet die Stimmung im Stadtzentrum. Wohin man schaut: Pilgergruppen. Aus allen Ländern und Kontinenten kommen sie. Mit bunten T-Shirts, Flaggen und Bannern prägen sie das Stadtbild dieser Tage. Scheinbar überall wird gesungen, getanzt und werden Freundschaften geschlossen. „Ich finde super faszinierend, mit so vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen zu sein“, stellt Christine Tegenthoff aus Unna am Dienstagabend fest. Selbst, dass Bühne und Altar der Eröffnungsmesse an der Küstenstraße Cinta Costera nur für einen geringen Bruchteil der Teilnehmenden direkt zu sehen ist, stört angesichts der Stimmung kaum. Obschon die meisten den zelebrierenden Bischof von Panama lediglich auf großen Bildschirmen sehen, ist die Stimmung bei der Eröffnungsfeier gut. Um die mitgebrachten Weltempfänger-Radios und Handys, über die die Übersetzung der Messe empfangen werden kann, bilden sich kleine Menschentrauben. Während der Messgesänge beginnen immer wieder Gruppen spontan tanzen und schwenken ihre Flaggen. Was zählt, ist für die Anwesenden offensichtlich nicht, was sie sehen, sondern das große Ganze. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das Vater unser gemeinsam zu beten“, schwärmt Lukas Berting nach der Messe.

Außer dem Youth Hearing am Mittwoch erwarten die Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt bis Sonntag diverse weitere Höhepunkte. Am Donnerstagnachmittag empfangen sie Papst Franziskus, am Freitag begehen sie gemeinsam mit ihm den Kreuzweg. Nach einer gemeinsam Vigilfeier im Metropark werden voraussichtlich viele hunderttausende junge Menschen die Nacht gemeinsam auf dem freien Feld verbringen, bevor sie an gleicher Stelle am Sonntagmorgen eine feierliche Abschlussmesse mit Papst Franziskus feiern. Die Großveranstaltungen werden live übertragen vom katholischen TV-Sender EWTN.

Die Gruppe aus dem Erzbistum Paderborn verbringt im Anschluss an das offizielle Programm des Weltjugendtags fünf weitere Tage in Panama. Gemeinsam befahren Jugendlichen den Panamakanal und unternehmen in kleineren Gruppen Ausflüge zum tropischen Wanderweg Camino Real und auf Badeinseln.  Am Samstag landen die Pilgerinnen und Pilger wieder in Frankfurt am Main.

Bildergalerie zur Ankunft in Panama

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