"Wir müssen Vertreter der Versöhnung und Barmherzigkeit sein“
26.07.2016

"Wir müssen Vertreter der Versöhnung und Barmherzigkeit sein“

Weltjugendtag eröffnet

Text und Bilder: Dirk Lankowski

Bis nach ganz vorne haben es Mira und Simon Schuttemeier nicht geschafft. Aber sie haben einen guten Platz auf der weitläufigen Błonia-Wiese mit Blick direkt auf die große Altar-Bühne bekommen. Knapp ein halbe Million Menschen sind zum Eröffnungsgottesdienst des 31. Weltjugendtages in Krakau gekommen. Mit ihren Freunden stehen die beiden jungen Pilger aus Hagen betend und singend auf dem vom Regen durchweichten Feld. Am Nachmittag war noch ein kräftiges Gewitter durchgezogen, zum Gottesdienst ist der Himmel aufgeklart. Petrus meint es gut mit dem Weltjugendtag.

Ein großes Kreuz überragt die Altar-Insel auf der Błonia-Wiese.
Das Kreuz und die Marienikone sind die Symbole für den Weltjugendtag.

„Das ist ein wirklich beeindruckender Moment, in dem sich so viele Menschen gemeinsam Gott öffnen“, versucht es die 21-jährige Mira zu beschreiben. Und ihr 18-jähriger Bruder Simon ergänzt, dass es großartig sei, mit so vielen verschiedenen Nationen die Liturgie zu feiern. Als leidenschaftliche Musiker begeistert beide die Musik bei diesem Gottesdienst, beide singen schließlich in der WJT-Projektband mit, die die Weltjugendtagsgruppe aus dem Erzbistum Paderborn begleitet. Die Lieder sind ihnen also nicht fremd.

Während hinten im Feld gesungen wird, schreiten vorne Jugendliche mit dem Weltjugendtagskreuz und der Marienikone auf die Bühne. Als Staffel werden die beiden Symbole durch die Reihen getragen. Die Jugendlichen übergeben sie in der Reihenfolge der Länder, in denen schon ein Weltjugendtag stattgefunden hat. In der Nähe des Altares hat Paderborns Weihbischof Matthias König einen Platz bekommen und bestaunt das Bild vor sich. „Es war bewegend und wunderbar international, also katholisch“, freut sich Weihbischof König am Ende des Gottesdienstes.

Aus 187 Nationen kamen Pilger zum großen Eröffnungsgottesdienst.

Krakaus Kardinal Stanisław Dziwisz appelliert während des Gottesdienstes an die Jugendlichen, "den heutigen Herausforderungen die Stirn zu bieten". Er sagt: „Der Weltjugendtag ist eine Zeit, um die guten Nachrichten von Christus zu teilen, besonders in einer Welt voll von Egoismus, Gewalt und Ungerechtigkeit."

Zum Abschluss des bewegenden Gottesdienstes bedankt sich Kardinal Dziwisz bei den Jugendlichen für ihre Freude, die sie den Menschen in Krakau und ganz Polen bringen. Nach den „Tagen der Begegnung“ im Erzbistum Kattowitz sind die meisten Pilger aus der Weltjugendtagsgruppe des Erzbistums Paderborn in Familien in Chrzanów, einem Vorort von Krakau, untergebracht. Mira Schuttemeier hätte sich zwar auch über eine Gruppenunterkunft mit ihren Freunde gefreut, aber sie hat in Polen gelernt: „Sind Gäste im Haus, ist Gott im Haus.“ Ihre Gastfamilie mit einer kleinen Wohnung verzichtet nun auf das Wohnzimmer, um drei jungen Pilgerinnen mit ihren Isomatten und Schlafsäcken Platz zu bieten.

Chrzanów ist nach dem Gottesdienst aber noch weit, denn es geht für die meisten Pilger in die altehrwürdige Altstadt von Krakau. „Wir wollen Spaß haben, feiern, Gott in anderen Menschen begegnen und einfach die Zeit in Krakau genießen“, fasst Mira ihre Pläne zusammen. Ihr Bruder denkt nach dem ganzen Programm allerdings etwas anders, „Schlafen wäre schön“. Doch an Erholung ist kaum zu denken. Drei Katechesen mit Bischöfen stehen ab dem morgigen Mittwoch zur Glaubensvertiefung an. Der Papst wird zur großen Willkommensfeier am Donnerstag erwartet und einen Pilgerabend mit allen 15.000 deutschen Teilnehmern gibt es auch noch. Viel Programm in den nächsten Tagen.

Bildergalerie WJT-Eröffnung

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