Osterkarte

Ostern 2018

test
Von Stephan Schröder

„Only bad news are good news!“ Das ist das Erfolgsrezept mancher Journalisten und unserer Medienlandschaft: „Allein schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.“ – Tagtäglich erleben wir diese Art des Journalismus in den Medien: Affären, Katastrophen, Anschläge, Rücktritte von Politikern, … Schlechte oder außergewöhnliche Nachrichten lassen sich halt besser verkaufen als gute. - Ein Journalist hat mir das mal so erklärt: So ist z.B. die Nachricht, dass ein Hund einen Menschen beißt eher langweilig und nicht auflagensteigernd. Die Nachricht aber, dass ein Mensch einen Hund beißt, das ist dann eher außergewöhnlich.

Die Nachricht vom Tod Jesu war für die Jünger nicht nur eine schlechte Nachricht, also „bad news“, sondern es war eine Katastrophe. Sie haben alles auf ihn gesetzt, all ihre Hoffnungen, all ihr Vertrauen, all ihren Glauben. Schluss, Ende, Aus! Es ist der dunkelste Moment im Leben Jesu, im Leben der Jünger, es ist der Tiefpunkt Gottes. In der Passion heißt es: Eloi, Eloi, lema sabachtáni?“ – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – „Dann hauchte er seinen Geist aus.“

»Bad news are good news?!«

Die Nachricht vom Tod Jesu am Kreuz war in der Tat für die Hohenpriester, für Pilatus, für die Skeptiker eine gute Nachricht. Endlich waren sie den Störenfried los, endlich konnten sie seinen Anhängern zeigen, dass alles nur Lug und Trug war. Ja, für sie war es eine gute Nachricht!

Doch für die, die glauben, das wär’s gewesen mit Jesus von Nazareth, die haben sich kräftig getäuscht. Denn am dritten Tag nach seinem Tod, am ersten Tag der Woche ist Jesus von den Toten auferstanden. Das Unmögliche wurde möglich. Die schlechte Nachricht von seinem Tod, von seinem Ende, vom Aus der neuen Botschaft wurde mit seiner Auferstehung in der Tat zu einer guten Nachricht, eine Nachricht, die Menschen aus den Gräbern ihres Lebens herausholt, die denen Mut zuspricht, die am Leben zu zerbrechen drohen, die selbst den Tod in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Nicht ohne Grund beginnt in der Osternacht die erste Lesung aus dem Buch Genesis mit der Schöpfungsgeschichte. Die ersten Worte, die Gott spricht lauten: „Es werde Licht“. Gott will also das Leben und nicht den Tod, er will Wachstum und nicht Resignation. Am Ende der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Gott sah alles an was er gemacht hatte, es war sehr gut.“ Somit beginnt die Heilige Schrift, das Wirken Gottes, das erste Kapitel der Schöpfungsgeschichte mit einer guten Nachricht: „Good news!“

Ostern

»Denn Ostern heißt, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass Gott neues wachsen lässt, wo vieles abgestorben ist, dass Gott die Gräber der Resignation, der Trauer, der zerbrochene Lebensentwürfe öffnet und uns neues Leben schenkt. Ostern heißt, das neues Leben möglich ist!«

STEPHAN SCHRÖDER
Diözesanjugendpfarrer des Erzbistums und
Direktor des Jugendhauses Hardehausen

So sehen Sieger aus: unser Clip zu Ostern!

Das ganze Leben Jesu, sein Wirken und Handeln, seine Botschaft, seine Heilungserzählungen sind gute Nachrichten für die Kranken, für die Aussätzigen, für die Sünder, für die Armen. Für all die angeblichen Verlierer des Lebens hat Jesus eine gute Nachricht, er holt sie zurück in das Leben, er schenkt ihnen mitten im Leben eine Auferstehung! Nicht ohne Grund sprechen wir vom „Euangelion“ (griechisch), also vom Evangelium (lateinisch), als der frohen Botschaft, oder besser übersetzt als der guten Nachricht!

Die Botschaft Gottes lautet also nicht: „Bad news are good news!“, sondern “Good news for bad news“ – also gute Nachrichten für schlechte Nachrichten!

Diese „good news“, diese guten österlichen Nachrichten haben auch bis heute nichts eingebüßt. Sie sind vor allem an all die Menschen gerichtet die durch schlechte Nachrichten aus der Bahn des Lebens geworfen werden. Sie sind an all die gerichtet, deren Leben sich in einer Krise befindet. Sie sind an all die gerichtet, die keinen Sinn mehr im Leben sehen, die Angst vor der Zukunft haben. Sie sind an all die gerichtet, die durch lebensbedrohliche Diagnosen und Krankheiten den Mut verlieren. Sie sind an all die gerichtet, die den Tod vor Augen haben. – Sie sind aber auch an die Kirche und ihre Christen gerichtet, die der guten alten Zeit hinterhertrauern, die resignieren angesichts leerer Gottesdienste, zurückgehender Gläubigen und einer sich immer stärker säkularisierenden Gesellschaft! – Ja, für all diese Menschen gibt es heute eine gute Nachricht. Denn Ostern heißt, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass Gott neues wachsen lässt, wo vieles abgestorben ist, dass Gott die Gräber der Resignation, der Trauer, der zerbrochene Lebensentwürfe öffnet und uns neues Leben schenkt. Ostern heißt, das neues Leben möglich ist!

Das sind die „good news“ – die guten Nachrichten der Osterbotschaft! Die Schlagzeile zum Osterfest müsste daher in der Presse lauten: Der Tod hat verloren. Das Leben hat gesiegt! Halleluja!