03.12.2023
Crashkurs Glaube

Woran glauben wir eigentlich?

Dem christlichen Glauben auf der Spur

Ministranten sind Zeugen für den christlichen Glauben. Mit ihrem Dienst zeigen sie, dass sie an Jesus glauben und die Kirche jung ist. Aber was sagt unser christlicher Glaube überhaupt aus? Woran glaube ich als Christ eigentlich? Und woher weiß ich, was ich glauben kann? Antworten darauf findest du in unserem Crashkurs Glaube.

Der Zugang zum Glauben entwickelt sich

Der Glaube ist eine persönliche Beziehung zu Gott. Während unseres Lebens verändern wir uns. Wir wachsen, werden älter, sammeln Erfahrungen. So entwickelt sich auch unser Zugang zum Glauben mit der Zeit. Unsere persönliche Beziehung zu Gott wandelt sich. Bilder, die ich als Kind von Gott hatte, verschwinden. Andere Vorstellungen kommen neu hinzu. Ich hinterfrage manche Glaubensannahme, äußere Zweifel, suche nach (neuen) Antworten. Aber es gibt einige Grundkonstanten in unserem Glauben. Ein Fundament, auf dem alles aufbaut, z.B. der Glaube an Gott.

Woher weiß ich, was ich glauben kann?

Es gibt zwei Quellen, die mir sagen, woran ich als Christ glauben kann: die Bibel und die Tradition der Kirche. Die Bibel, auch Heilige Schrift genannt, ist eine über 1000 Jahre hinweg entstandene Sammlung von heiligen Texten. In der Bibel finden wir Erzählungen über Menschen, die Gott begegnet sind. Die Bibel ist Gottes Wort im Menschenwort. Gott spricht durch die Texte, die Menschen aufgeschrieben haben. Die Bibel ist weder als fertiges Buch vom Himmel gefallen, noch wörtlich von Gott diktiert. Aber Gott hat Menschen dazu bewegt, ihre Erfahrungen mit ihm für andere aufzuschreiben. Man darf die Bibel also nicht als historischen Bericht verstehen, sondern als Erfahrungsbericht. Sie erzählt, wie Menschen in ihrem Leben Gottes Nähe und Wirken zu unterschiedlichen Zeiten und Anlässen erfahren haben. Auch wenn zwischen den Texten und uns heute eine lange Zeitspanne liegt: Ihre Botschaft über Gott gilt immer und für alle!

Aus der Bibel schöpft auch die Kirche ihren Glauben und ihre Kraft. Die Bibel erzählt, wer Gott ist und wie er an den Menschen handelt. Die Kirche hat den Glauben über die Jahrhunderte weitergetragen. Sie hat zudem die verschiedenen Erfahrungen und Gottesvorstellungen in Definitionen und Formeln gepackt. Diese formulierten Glaubensaussagen bilden das Fundament für die Einheit der Kirche. Diese Definitionen und Formeln sagen z.B. wer Jesus war und was in seinem Leben passiert ist.

Wer sind Gott, Jesus und der Heilige Geist?

Die Mitte des christlichen Glaubens bildet Gott. Aber wer ist Gott überhaupt? Gott ist für uns Menschen unsichtbar und damit schwer greifbar. Aber durch die Bibel wissen wir: Gott hat sich in der Geschichte der Welt gezeigt, geoffenbart wie die Theologen sagen. Aus Liebe hat er sich den Menschen zugewandt und zu ihnen gesprochen, z.B. durch die Propheten im Alten Testament. Und wir wissen noch viel mehr: Gott hat die Welt geschaffen. Das widerspricht nicht den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zur Entstehung der Erde. Sondern es führt zu einer tieferen Frage: Warum existiert die Welt überhaupt? Was ist der Sinn hinter allem? Die Frage nach einem tieferen Sinn können naturwissenschaftliche Theorien schlecht erklären, aber der christliche Glaube kann es: Die Welt existiert, weil Gott sie gewollt hat. Weil er Menschen wollte, die er lieben kann und die an der Welt mitbauen. Mensch und Welt sind nicht einfach ein Zufallsprodukt, sondern gewollt.

Um den Menschen wirklich begegnen zu können, hat Gott, der Vater, seinen Sohn Jesus in die Welt geschickt. Jesus wurde von Maria geboren. Er wurde ein Mensch wie wir. Dass er wirklich gelebt hat, ist historisch belegt. Aber Jesus ist nicht nur Mensch, sondern gleichzeitig auch Gott. Der Sohn Gottes und damit auch selber Gott. Jesus hat zunächst ein verborgenes Leben geführt und einen Handwerkerberuf erlernt. Aber als er etwa 30 Jahre alt war, trat er an die Öffentlichkeit. Er hat den Menschen von Gott erzählt, Kranke geheilt und Menschen aufgerufen, ihm zu folgen. Zwölf ausgewählte Männer hat er als seine besonderen Jünger, als Apostel, berufen, damit sie in besonderer Weise seine Botschaft weiter verbreiten.

Aber Jesus hatte nicht nur Freunde, sondern auch Feinde. Sie sahen in ihm einen politischen Störenfried. Letztlich wurde Jesus mit dieser Begründung verhaftet und gekreuzigt. Aber er ist nicht für immer gestorben, sondern den biblischen Erzählungen zufolge nach drei Tagen auferstanden. Sein Grab war leer und er ist seinen Jüngern selbst erschienen. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu bildet einen zentralen Kern des christlichen Glaubens und den Grund der Osterfreude. Sie gibt uns die Hoffnung, dass auch unser Leben nicht mit dem Tod zu Ende sein wird.

Es gibt noch einen dritten im Bunde: den Heiligen Geist. Gottvater, Jesus und der Heiligen Geist bilden eine Einheit – die Dreifaltigkeit, wie die Theologen sagen. Der Heilige Geist schafft die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Er ist das Band der Liebe und Beziehung. Dreifaltigkeit heißt: Gott ist in sich schon Gemeinschaft. Jesus hat nach seiner Auferstehung seinen Jüngern den heiligen Geist am Pfingsttag besonders zugesagt. Er wird die Jünger dabei unterstützen, die Botschaft Jesu zu verkünden. Und der Heilige Geist hilft auch uns heute dabei, unseren Glauben zu entdecken und anderen davon zu erzählen.

Warum braucht es die Kirche?

Keiner kann für sich alleine glauben. Gott ist in sich schon Gemeinschaft und sucht den Kontakt zu uns Menschen. Wir empfangen unseren Glauben von der Kirche und wir leben ihn zusammen mit all den anderen Gläubigen. Zusammen bilden wir eine Gemeinschaft des Glaubens. Die Kirche hilft uns durch ihre Verkündigung dabei, Gott und den Glauben immer etwas mehr zu verstehen. Sie feiert Gottesdienst: den Dienst Gottes am Menschen und den Dienst der Menschen für Gott. Mit den sieben Sakramenten bietet die Kirche den Menschen sichtbare Zeichen der Nähe Gottes. In der Kirche wird die Erinnerung an das Leben und Wirken Jesu lebendig gehalten, vor allem durch die Feier der Eucharistie, der großen Erinnerung an das Letzte Abendmahl sowie den Tod und die Auferstehung Jesu.

Glauben lernen - ein Leben lang

Glauben ist nicht einfach. Glauben heißt, sich auf ein Wagnis einlassen. Auf einen Gott, den ich nicht sehen und greifen kann. Ein bekannter Theologe, Karl Rahner, hat einmal gesagt: „Glauben heißt: Die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten.“ Aber ich kann mich diesem unbegreiflichen Gott immer etwas mehr annähern. Ihn immer besser kennenlernen. Und das ein Leben lang, bis ich ihm irgendwann nach dem Tod, so die christliche Hoffnung, selbst begegnen kann.

Lesetipps

Wenn du dich noch mehr mit deinem christlichen Glauben beschäftigen möchtest, haben wir zwei Buchtipps für dich:

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