Die Haltestelle hat ausgedient
02.05.2012

Die Haltestelle hat ausgedient

Neue KLJB-Gruppe in Kollerbeck mit großen Plänen

Die Interessen von Jugendlichen in Kirche, Staat und Gesellschaft vertreten - so lautet ein zentrales Ziel der zehn Mitgliedsverbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn. Wie man jungen Menschen gerade in ländlichen Regionen erfolgreich eine Stimme gibt und sie bei der Durchsetzung ihrer Ziele unterstützt, zeigt ein Projekt der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) in Marienmünster-Kollerbeck. KLJB-Diözesanverband und die neu gegründete KLJB-Gruppe dort arbeiteten dabei Hand in Hand, um Gehör zu finden.

„Dann treffen wir uns eben weiter an der Bushaltestelle!“ Der Frust bei der Jugend in Kollerbeck, einem Ortsteil von Marienmünster, war groß: Einen eigenen Raum für die rund 60 Jugendlichen des Dorfes gab es nicht. Um unter sich zu sein, traf man sich eben an dem Wartehäuschen. Schön ist anders…

Dabei gab es durchaus Alternativen zu diesem ganz speziellen “offenen Treff“. Etwa im Feuerwehrhaus, das nach dem Umzug des Löschzuges leer stand. Allerdings liebäugelte die Verwaltung mit dem Verkauf der Immobilie. Die angespannte Finanzlage einer Kommune oder die legitimen Anliegen einer Jugend ohne „Dach über dem Kopf“ – angesichts allgemein klammer Kassen standen die Aussichten für einen Jugendtreff also nicht unbedingt gut. Entsprechend waren gute Ideen, engagierter Einsatz und effektive Netzwerkarbeit gefragt.

„Wie bringen wir angesichts dieser Ausgangslage unsere Interessen bei den Überlegungen der Kommunalpolitik mit dem nötigen Nachdruck ins Spiel?“ Diese Frage stellte sich schließlich eine Gruppe während der Firmvorbereitung. Die Jugendlichen berieten die Situation und diskutierten Strategien. Mit dem Ergebnis, dass sie schließlich eine KLJB-Ortsgruppe gründeten. Die Ziele in Sachen Jugendtreff waren schnell formuliert. Schließlich gab es bisher ja so gut wie nichts. An die Öffentlichkeit brachten die KLJB-Jugendlichen ihre Forderungen unter anderem während einer Sitzung des Hauptausschusses der Gemeinde. Dort warben sie mit Transparenten für ihre Idee.

Protest ist die eine Seite, Argumente für die eigene Position die andere. Und diese Argumente können noch so gut sein: Wenn derjenige, der sie vorbringt, von seinem Gegenüber aus welchen Gründen auch immer nicht ernst genommen wird, verhallt auch die beste Begründung für eine Sache ungehört.

Das war der Moment, in dem Sebastian Koppers-Löhr vom KLJB-Diözesanverband ins Spiel kam: Er hatte die Gruppe in Kollerbeck bereits seit der Gründung begleitet und machte sich nun daran, in der Kommunalpolitik für die Idee eines festen Treffs zu werben. Im Rat stellte Koppers-Löhr nicht nur den geplanten „Jugendraum Kollerbeck“ vor, er informierte die Ratsvertreter auch über die grundsätzlichen Inhalte, Inhalte und Ziele der KLJB-Arbeit. Für den ein oder anderen Kommunalpolitiker dürfte an diesem Punkt erst deutlich geworden sein, was das Engagement der Landjugend bedeutet.

„Klassische Lobbyarbeit“, fasst der Diözesanreferent diesen Auftritt während der Ratssitzung zusammen. Lobbyarbeit mit Erfolg: Der Rat stimmte der Einrichtung des Jugendtreffs zu, und die Jugendlichen bekamen die Zusage, das alte Gerätehaus kostenlos nutzen zu dürfen. Die wichtigste Hürde war genommen – durch eigenen Einsatz und mit Unterstützung des Diözesanverbandes. Die zugige Bushaltestelle hatte damit endgültig ausgedient.

Erfolg beflügelt. Mit entsprechendem Elan gingen die KLJBler daran, Angebote des Treffs zu erarbeiten. Mittlerweile gibt es ein Programm, auch die Planungen für die Ausgestaltung der Räume laufen. Weitere Ideen sind gefragt, schließlich muss die KLJB Kollerbeck für die Unterhaltskosten des Jugendraums selbst aufkommen. „Aber das schaffen wir auch noch“, ist sich die Vorsitzende Katharina Brisgies sicher.

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