Jugendliche bringen schöpferische Kraft beim Kulturfest auf die Bühne
27.05.2014

Jugendliche bringen schöpferische Kraft beim Kulturfest auf die Bühne

2. Jugendkulturfest in Hardehausen

In der ländlichen Idylle des Jugendbauernhofes in Hardehausen dringen flotte Töne aus einem Gebäude. Popstar Adel Tawil scheint da irgendwie gecovert zu werden. Lennart Coerschulte am Saxophon, Manuela Welzel an der E-Gitarre und Linus Sieweke an den Drums geben alles. Mit Unterstützung von Sozialarbeiter und Musiker Felix Büscher aus Gütersloh üben sie ein Stück für die spätere Bühnenshow in der urigen alten Scheune ein. „Ich spiele Gitarre und habe Unterricht. Es ist schön, dass es funktioniert, mit anderen Leuten Musik zu machen, die man gar nicht kennt“, ist Manuela Welzel aus Delbrück ganz begeistert. Jamsession nennt sich der Workshop. Er ist einer von 13 an diesem Samstag, der bei der zweiten Auflage des Jugendkulturfestes im Jugendhaus Hardehausen angeboten wird.

Etwas weiter vor einer Scheune klopft und hämmert es gewaltig. Ein paar Jugendliche haben Schutzbrillen vor den Augen und bearbeiten Anröchter Dolomit. Den Sandsteinen sollen sie Reliefs oder Ornamente verleihen. Weil das Kulturfest unter dem Motto „Es werde Licht…“ steht, kann, muss aber nicht, zum Thema gearbeitet werden. Linus Oertl ist Bayern-Fan und hat sich lieber für ein Fußballfeld bei Steinmetz Ingo Warnke aus Schleswig-Holstein entschieden. Der ist gerade arbeitstechnisch in Bad Westernkotten unterwegs. „Für mich ist das hier eine Premiere. Ich interessiere mich für die Arbeit eines Steinmetzes und finde es spannend, etwas in den Stein reinzuklopfen“, sagt der Elfjährige aus Lennestadt-Altenhundem. Es gebe ja so viele verschiedene Varianten.

In einem Raum im Obergeschoss des Jugendhausen hocken ein paar Jugendliche auf den Boden und kreieren bunte Bilder. Sophie Paehsens und Mia Lieser haben eine Sunrise Avenue gemalt, die in einen Sonnenaufgang führt. „Sunrise Avenue ist unsere Lieblingsband. Und unser Weg führt ins Licht“, sagen die beiden Mädels aus Willingen. In einem anderen Raum geht es wieder um Musik. Beim Beatboxen werden mit dem Mund Instrumente imitiert. Das sieht erst mal komisch aus, hört sich aber gar nicht so schlecht an. Das Stück handelt von der Schöpfungsgeschichte. Ein Rap soll die böse Schlange darstellen, welche die Menschen verführt.

Unterdessen liegen die Proben auf der Bühne in der cool illuminierten Scheune in den letzten Zügen. Draußen regnet es Bindfäden, drinnen warten die rund 250 Teilnehmer, darunter Messdiener, Firmbewerber und Mitglieder von Jugendbands, im Alter von 12 bis 18 Jahren auf den Beginn der Bühnenshow. Denn die Ergebnisse aus den Workshops wie Schwarzlichttheater, Nähwerkstatt, Jonglage, Trommeln, Gipsmasken und Streetdance sollen vor Publikum präsentiert werden. Was nicht auf der Bühne geht, wird bei einer spannenden "Nacht der Museen" im Jugendhaus begutachtet. Mittlerweile wird es auf der Bühne laut, mitunter nachdenklich, dann wird mit Fackeln jongliert oder Feuer gespuckt. Für Jugendhaus-Direktor und Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder ist die Bühnenshow ein wichtiger Bestandteil des Kulturfestes. „Die Kinder und Jugendlichen sollen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern ihre von Gott geschenkten Begabungen und Fähigkeiten öffentlich präsentieren. Zudem stärkt das auch das Selbstbewusstsei “, sagt Stephan Schröder. Ähnlich sieht es auch Udo Reineke, Referent für Kultur und Jugend. „Wir sind Geschöpfe Gottes und haben selbst eine schöpferische Kraft, die sich in Kunst und Kultur äußert“, sagt er, um dann schnell zur Moderation auf die Bühne zu wechseln.

Nach der kurzweiligen Bühnenshow bekommt das Kulturfest zur Geisterstunde noch eine spirituelle Note. Die Osterkerze wird bei einem Wortgottesdienst angezündet und dann geben die Kinder und Jugendlichen ihre Lichter weiter und bringen auf diese Weise ihre gemachten Erfahrungen vor Gott. Im Jugendhausen ist man sich sicher, wegen der erneut guten Resonanz soll es in zwei Jahren wieder ein Kulturfest in der ländlichen Idylle geben.

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