„Er macht uns Mut zum Leben"
23.02.2013

„Er macht uns Mut zum Leben"

11. Nacht der Lichter

„Stille“ prangt in weißer Schrift auf dem schwarzen Schild im Paradiesportal des Paderborner Doms. Die Tür steht einen Spalt weit offen und lässt einen Blick in das mächtige Kirchenschiff zu. Es ist dunkel und nur wenige Lampen leuchten dem Besucher den Weg. Im Eingangsbereich werden Kerzen und Liedzettel verteilt. Eine Einladung, die mittlerweile 11. Auflage der „Nacht der Lichter“ mitzufeiern.

Sitzplätze in den Bänken gibt es keine mehr. Eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes bevölkern bereits Jugendliche und junge Erwachsene auf Decken sitzend den Mittelgang und die freien Flächen vor den Seitenkapellen. 1500 Besucher haben an diesem Abend den Weg in die Bischofskirche gefunden. Sie alle wollen die besondere Stimmung miterleben, die den Gebetsgottesdiensten nachempfunden ist, die in der „Kirche der Versöhnung“ im südburgundischen Taizé gefeiert werden.

„Es ist die schlichte aber ausdrucksstarke Liturgie, die alle Generationen anspricht“, erklärt Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder, warum jedes Jahr so viele Menschen aus allen Teilen des Erzbistums in den Dom kommen. Kennzeichen dieser Liturgie sind biblische Textimpulse sowie eine Zeit der Stille. Getragen wird das Gebet von den bekannten, mehrsprachigen Taizé-Gesängen. 140 Sänger und Musiker haben Birgit Richter und Jan Stollmeier für die musikalische Begleitung begeistern können. Sie leitet den Chor, er die Instrumentengruppe.

„Ich wünsch euch eine Nacht der Lichter, die euch mit Jesus Christus in Berührung bringt und Mut macht, aus seiner Liebe und Nähe zu leben“, wünscht der Diözesanjugendpfarrer in seiner Begrüßungsansprache.

Der Gottesdienst beginnt. Das große Holzkreuz wird hinein getragen und die Mitwirkenden ziehen hinterher. Sie verteilen schließlich auch das Licht im Dom, der ganz in Kerzenlicht getaucht wird. „Das entstehende Lichtermeer ist jedes Mal ein beeindruckender Augenblick“, sagt Stephan Schröder, „dann können wir in die Liebe Gottes eintauchen“.

Es wird gesungen und gebetet, Stille gehalten und die Schrift gehört. Der Ablauf ist fast immer gleich, der Inhalt immer anders. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ ist der Text aus dem Matthäusevangelium (28,20), den das Vorbereitungsteam der Kolpingjugend und der Abteilung Jugendpastoral/Jugendarbeit für diese Nacht gewählt hat. Eine Botschaft, die heute mehr denn je aktuell ist. Stephan Schröder: „Er macht uns Mut zum Leben und sein Wort gilt alle Tage.“

Am Ende des Gebetsgottesdienstes verteilen sich die Priester Thomas Bensmann, Nils Petrat, Simon Schwammborn sowie Ansgar Wiemers und die Gemeindereferentinnen Waltraud Meermeyer und Cordula Picht in den Seitenkapellen für seelsorgliche Gespräche. Dabei gibt es sogar Schlangen vor den Kapellen. Eine lange Menschenreihe schiebt sich währenddessen durch den Mittelgang Richtung Chorraum. Alle Besucher sind zur Kreuzverehrung eingeladen. Es dauert noch gut eine Stunde, bis sich der Dom nach 22 Uhr langsam leert und die Taizé-Gesänge ausklingen.

Mehr Fotos gibt es in einer Galerie.

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