„Nur noch kurz die Welt retten“
05.06.2012

„Nur noch kurz die Welt retten“

Josefsheim wirbt für freiwilliges Engagement

Sie sind jung, motiviert und engagiert: Zehn junge Jugendliche und junge Erwachsene an der Schwelle von der Schule zum Beruf, die im Josefsheim Bigge ihren Dienst tun. Freiwillig oder im Rahmen eines Praktikums arbeiten sie in der Werkstatt für behinderte Menschen des Josefsheims.Zum Beispiel Teresa Weigel. Seit Januar leistet sie hier ihren Bundesfreiwilligendienst. „Nach der Schule musste ich mich zwischen Architekturstudium und einer Ausbildung im Sozialwesen entscheiden.“ Auch wenn diese Entscheidung inzwischen für das Studium der Architektur gefallen ist: „Ich wollte unbedingt auch den Sozialbereich kennen lernen.“ Bis Ende Juni bleibt die junge Frau im Josefsheim. „Ich lerne viel und nehme auch viel für mein weiteres Leben mit“, lautet ihre Zwischenbilanz.

Ob Bundesfreiwilligendienst, Freiwillig Soziales Jahr oder Praktikum – Sozialunternehmen wie das Josefsheim brauchen den jungen Nachwuchs, um die Fachkräfte von morgen zu gewinnen. „Viele unserer Mitarbeiter haben uns als Zivildienstleistende oder Auszubildende kennen gelernt und sind heute in Führungspositionen“, weiß Personalkoordinator Dominik Hansmeier. Den Zivildienst gibt es nicht mehr. Der demografische Wandel vergrößert die Herausforderung, zukünftig gute Fachkräfte zu gewinnen und zu binden: Junge Menschen wandern aus dem Sauerland ab und kommen nach Studium oder Ausbildung nicht zurück. „Sozialdienstleister müssen heute viel mehr als früher um den Nachwuchs werben“, stellt Hansmeier fest.

Zu dieser Zielgruppe gehört auch Johanna Kupitz. Sie absolviert noch bis Ende Juli ein Praktikum im Josefsheim. Nach ihrem Fachabitur in einem Jahr möchte sie eine Ausbildung im Sozialwesen machen. „Ich möchte gern mit älteren Menschen mit Behinderung arbeiten“, sagt sie. Dass Dominik Hansmeier in ein paar Jahren ihre Bewerbung auf den Tisch bekommt, darauf hofft der Personalkoordinator des Josefsheims. „Wenn die Bewerber und wir uns schon gegenseitig kennen, können wir Stellen gezielter besetzen“, stellt er fest. „Das reduziert die Fluktuation, und das ist ganz im Sinne der Menschen mit Behinderung, die unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen.“

Von einem Praktikum oder vom freiwilligen Engagement profitieren also beide Seiten. Die eigenen beruflichen Neigungen und Fähigkeiten entdecken, Wartezeiten bis zum Beginn des Studiums oder der Ausbildung überbrücken, Berufe im Sozialwesen kennen lernen, dabei etwas Sinnvolles leisten und sich im besten Fall als Mitarbeiter von morgen empfehlen – die Vorteile liegen auf der Hand.

Das Josefsheim wird deshalb um die jungen Menschen am Übergang von der Schule zum Beruf noch stärker werben. In Kürze startet das Unternehmen eine Plakat- und Internetkampagne unter dem Titel: „Nur noch kurz die Welt retten“. „Dieser prägnante Slogan und die Kommunikation über Medien, in denen die jungen Menschen zu Hause sind, sollen diese Zielgruppe auf die Möglichkeit des freiwilligen Engagements aufmerksam machen“, hofft Dominik Hansmeier.

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