Jazz und laue Sommerabende
06.05.2014

Jazz und laue Sommerabende

JUPA-SOUNDCHECK: Jonnes

Als er sich zum ersten Mal richtig verlassen fühlte, begann er Musik zu machen. Seither schreibt Jonnes aus der Nähe von Bonn mit Enthusiasmus Lieder – und spielt sie ganz besonders gern vor einem kleinen Publikum.

Jonnes alias Joni Schmidt hat seinen Kopf voller Musik: er macht Jazzy Singer Songwriter Pop in verschiedenen Facetten. „Jeder Song hat in meinen Gedanken ein eigenes Bild“, sagt er. Es geht um Begegnungen, Beziehungen, Berührungen, kurz gesagt: um ehrliche Emotionen. Nebenbei studiert er Theologie in der Nähe von Bonn.

Angestiftet zum Musikmachen hat ihn die Zeit während seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in Neumünster 2010 und 2011 – eine für Jonnes schwierige Zeit. Jonnes und sein damaliger Chef kamen überhaupt nicht miteinander klar. „Mein Chef war strukturiert und pedantisch. Ich bin das Gegenteil davon. Ich brauche Freiheit und Chaos“ sagt Jonnes. Die Kombination führte dazu, dass Jonnes nach ein paar Monaten entlassen wurde.

Im ersten Moment war Jonnes am Boden, wusste nicht, was er nun tun sollte. Schließlich ergab sich die Möglichkeit, dass Jonnes sein FSJ in einem Jugendcafé zu Ende bringen konnte. „Da habe ich gemerkt, ich werde gebraucht“, sagt Jonnes . „Von Jugendlichen, die auf der Straße rumhingen, für die es nur Party und Prügeln gab.“

Jonnes fand schnell Anschluss, war mit den Jugendlichen auf einer Wellenlänge und gleichzeitig ein Vorbild für sie, weil er älter und erfahrener war. „Es war schön, da zu sein und denen etwas vorzuleben“, sagt er. „Zu vermitteln: Hey, es gibt noch mehr als Langeweile.“

Diese Erlebnisse verarbeitete er mit Musik – seither ist er nicht mehr davon weggekommen. Im Projekt Jonnes ist er mit Gesang und Gitarre die Konstante. Dazu kommen oftmals wechselnde Besetzungen. Vor einem Jahr veröffentlichte Jonnes sein erstes Album. Derzeit nimmt er eine EP in den ATM Tonstudios auf, die im April 2014 erscheint und kostenlos sein wird.

Darauf ist der Song So viele Menschen zu finden. „Jeden Tag treffen wir Menschen, manchmal nur eine Minute.“ Jonnes hat sich gefragt, warum? Er ist überzeugt: nichts passiert ohne Grund. „Aus jeder Begegnung kann man etwas mitnehmen und sie kann deinen Tag verändern“ sagt er. „Doch wir lenken den Blick oft auf die Macken und Fehler des Anderen, anstatt auf das, was er gut kann.“ Die Inspiration durch andere Menschen zu schätzen und anzunehmen– das transportiert sein Song.

Jonnes Texte sind auf Deutsch, da es ihm in deutsch leichter fällt, Gefühle und Gedanken auszudrücken. „Früher habe ich Englisch geschrieben. Die Distanz ist viel größer“, sagt Jonnes. Er möchte, dass der Hörer versteht, was er als Songwriter meint. „Ich steh mit meinen Emotionen sehr nackt da. Mir ist wichtig, dass meine Musik authentisch ist“, sagt er.

Dementsprechend sind seine Vorbilder deutschsprachige Musiker wie Max Herre, Ingo Pohlmann, und ganz besonders Clueso. „Ich finde den Typen klasse. Wie er durch das Land fährt und die Hallen voll macht“, schwärmt Jonnes. Lange Zeit wollte er so sein wie Clueso. Doch dann wurde ihm klar: „Ich will niemanden kopieren, sondern einfach ich sein. Ich werde im Leben das erhalten, was ich brauche.“

Daher sieht er gelassen und optimistisch in die Zukunft und lässt sie auf sich zukommen, statt alles genau zu planen. „Ich setz mir keine Ziele“, sagt Jonnes . „Ich will dorthin wo mein Platz ist. Gott hat einen Plan für mich.“

Jonnes ist evangelisch und in einer evangelischen freien Gemeinde in der Nähe von Bonn aufgewachsen. Er bezeichnet sich nicht als christlicher Musiker, sondern als Musiker, der Christ ist – diese Unterscheidung ist ihm wichtig, denn er schreibt Songs nicht nur über Gott, sondern auch die Welt und tritt auf säkularen wie geistlichen Veranstaltungen auf.

Das kleinste Konzert, das er je gespielt hat, war auf einem Parkplatz. Jugendliche haben sich dort für eine 72-Stunden-Aktion getroffen, um Geld für Waisenkinder zu sammeln. Sie haben Jonnes gefragt, ob er Musik machen möchte. „Die Bühne war megaklein, die Atmosphäre sehr chillig. Es war einer meiner schönsten Sommerabende. Wir hatten eine coole Gemeinschaft.“

Hier geht es zur Facebookpage von Jonnes.

Jonnes

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