Am Samstag sind 1000 Messdiener aus dem Erzbistum zur Ministrantenwallfahrt aufgebrochen.
Koffer einladen, Proviant verstauen, Eltern verabschieden und los geht’s. Die Stimmung auf dem Kirchplatz in Castrop-Rauxel ist gut. Hier sammelt Bus 6 – einer von insgesamt zwölf Reisebussen – am Samstagmittag die ersten Passagiere ein. Nächster Halt: Dortmund Hauptbahnhof. Das gleiche Spiel nochmal. Der Bus füllt sich bis auf den letzten Platz. Die Fahrt nach Rom kann starten. Wenn es gut läuft, dauert die Fahrt an die 20 Stunden – landet der Bus im Stau, werden die Karten neu gemischt. Nichtsdestotrotz sind alle guter Dinge. Die 50 von insgesamt 1.000 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Erzbistum Paderborn freuen sich auf ihre Ministrantenwallfahrt nach Rom.
Das internationale Treffen mit mehr als 60.000 Teilnehmenden, vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, ist für viele der Höhepunkt des Jahres. Außer deutschen jungen Menschen nehmen auch Menschen aus Barbuda, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Portugal, Rumänien, Russland, Ungarn und den USA an dem sechstägigen Programm in Rom teil.
»Ich freue mich schon auf die schöne Stadt und darauf, neue Menschen kennenzulernen.«
Noemi Jöner, 15
Ministrantin aus Dortmund
„Ich freue mich schon auf die schöne Stadt und darauf, neue Menschen kennenzulernen“, sagt Naemie Jöner (15). Gemeinsam mit ihren Freundinnen Sophia, Anna und Schwester Kora dient sie seit mehreren Jahren in Gottesdiensten in Dortmund. Es ist die erste Ministrantenwallfahrt der Mädchen. „Wir haben die ersten paar Stunden lang einen Film auf dem Handy geguckt“, berichten sie in einer der Pausen auf dem Rasthof.
Matthias aus Dortmund knüpft derweil Freundschaftsbändchen zum Verschenken und Tauschen mit neuen Freunden und Bekannten. Malte Delere plündert mit Freund Tobias Strunck, ebenfalls 25 und Messdiener in der Dortmunder Pfarrei St. Ewaldi, die vollbepackte Kühlbox. Limoflaschen klappern darin und Plastikdosen voll Nudelsalat und Obst versprechen, die beiden und ihre Sitznachbarn während der Fahrt gut zu versorgen.
Nach und nach lernen alle ihre neuen Weggefährten für die lange Reise kennen. An der ersten Raststätte startet die Junge Kirche Dortmund spontan einen Tanz und hüpft zu „Singing in the Rain“ im Kreis, bis der Busfahrer das Kommando zum Weiterfahren gibt.
Beim nächsten Halt am frühen Abend verteilt Iris Meiser, Dekanatsreferentin für Jugend und Familie, die Pilgerpakete. Zwischen Brötchen, Kaffeebechern und LKWs begutachten die Ministranten nun die deutschsprachigen Liederhefte, Graphic Novels, Pilgertücher und Armbänder. Während der nächsten Stunden verwandelt sich der hintere Teil des Busses in einen Chorraum: Songprobe ist ein guter Zeitvertreib bis das Licht gedimmt und damit die Nachtruhe eingeleitet wird.
»Die Busfahrt war kurzweiliger als befürchtet.«
Miriam
Messdienerin in der Pfarrei St. Ewaldi
„Die Busfahrt war kurzweiliger als befürchtet“, resümiert Miriam aus St. Ewaldi 20 Stunden nach ihrem Einstieg. Gegen 9 Uhr fährt ihr Bus am Hotel in Rom vor. Die übrigen Gruppen aus dem Erzbistum trudeln ebenfalls im Laufe des Vormittags ein. Aus fast allen Städten und Gemeinden Süd- und Ostwestfalens sowie des östlichen Ruhrgebiets sind Ministranten angereist.
„Im Laufe der Fahrt ließ sich langsam die Gruppenstimmung erahnen“, lautet das Fazit von Malte Delere, während er am Stadtrand von Rom zwischen einem Berg aus Koffern steht. Die verschiedenen Gruppen müssten sich erst besser kennen lernen. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, tun die jungen Leute aus dem westlichen Teil des Erzbistums schließlich bei ihrer Ankunft in der Ewigen Stadt den nächsten Schritt. Kaum sind die Koffer ausgeladen, bauen sie Teleskopstangen zusammen und veranstalteten auf dem Weg zum Hotel eine spontane Flaggen- und Bannerparade.
Nächster Halt nach einem kurzen Frische-Stopp im Hotel: Rom City. Einige nutzen die Chance, bereits vor der Sonderaudienz am Dienstag einen Blick auf den Heiligen Vater zu werfen: Beim Angelus auf dem Petersplatz, den er jeden Sonntag um 12 spricht, wenn er in Rom ist. Andere verbringen die Zeit am Nachmittag mit den ersten Sightseeing-Spaziergängen, Pizza, Eis und Ruhepausen im Schatten.
Der Anreisetag war anstrengend – darüber sind sich wohl alle Ministranten am Sonntag einig. Nichtsdestotrotz feiern sie zu am Abend gemeinsam die Diözesane-Eröffnungsmesse in der Parroccia San Gregorio VII.
Auf der Seite der Band Everlasting könnt ihr euch den Mottosong, gesungen von Everlasting, anhören.
Die Ministranten werden begleitet von Weihbischof Hubert Berenbrinker und Diözesanjugendpfarrer Stephan Schröder. Bischof Antonios Mena, emeritierter Bischoff der koptisch-katholischen Kirche feiert die Abschlussmesse am Freitag. Für die Ministrantenwallfahrt gab Weihbischof Berenbrinker den Paderborner Minis in der Predigt mit auf den Weg: „Ich wünsche euch, dass ihr Jesus begegnet. Christus finden, heißt Frieden finden, heißt Shalom finden.“