Sonja und Carsten singen im Chor bei Martin Luther King
Sonja und Carsten singen im Chor bei Martin Luther King
21.06.2019
Lifestyle

"Ein Traum verändert die Welt"

Das Chormusical über den berühmten Bürgerrechtler und Friedensaktivisten feierte seine Premiere am 20. Juni auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

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von Anna Petri

Als am Donnerstag das Chormusical „Ein Traum verändert die Welt“ über Martin Luther King in der Dortmunder Westfalenhalle aufgeführt wird, sind Sonja Herke aus Dortmund und Carsten Thomas aus Schwerte mittendrin. Sie sind zwei der rund 2400 Sängerinnen und Sänger, die als riesiger Chor die professionelle Musical-Crew mit ihrem Gesang unterstützen. 

Mit dem berühmten Spruch “I have a dream” machte sich der Baptistenprediger King in den 50er Jahren unsterblich. Seine Rede stellte den Freiheitsgedanken in den Vordergrund und machte deutlich, dass alle Menschen Träume haben. Träume von einer besseren Welt, in der wir alle in Frieden und Freiheit leben können. Ein Gedanke, damals genauso aktuell wie heute. Und ein Gedanke, der die Initiatoren des Musicals vor rund zwei Jahren auf die Idee brachte, die Geschichte Martin Luther Kings zum Thema ihres nächsten Chorstücks zu machen. Denn für die Stiftung Creative Kirche in Witten ist das Musical-Gebiet kein Neuland. Schon 2008 begeisterte die Stiftung mit dem Werk “Die zehn Gebote”, einem Chormusical unter der Leitung von Dieter Falk die Menschen. Die Premiere fand damals ebenfalls in der Dortmunder Westfalenhalle statt. Auch die beiden Komponisten Christoph Terbuyken und Hanjo Gäbler sind keine Neulinge auf dem Gebiet des Musicals und haben bereits mit namhaften Künstlern wie Alicia Keys und Paul Young zusammengearbeitet.

Sonja Herke

»Jeder Auftritt ist einzigartig.Ich habe sehr großen Respekt vor einem solchen Projekt.«

Sonja Herke
Mitglied im Chor

Sonja und Carsten sind Teil des Projektchors, der das Musical mitgestaltet. Mittlerweile hat sich vor der Westfalenhalle eine gefühlt kilometerlange Schlange das Messegeländes gebildet. Immer mehr Leute strömen in die Halle und nehmen im Zuschauerraum Platz. Eine gute halbe Stunde vor Beginn der Aufführung haben die Chormitglieder bereits ihre Plätze auf den Rängen hinter der Bühne eingenommen. Für die über 2000 Sängerinnen und Sänger ist kein Platz auf der Bühne, weshalb sie auf den Rängen sitzen. Von Nervosität ist bei Sonja und Carsten nichts zu spüren. Durch ihre Teilnahme bei den “Zehn Geboten” sind die beiden die Bühnenluft ohnehin schon gewohnt. Auch deshalb war es für sie keine Frage, erneut beim Musical mitzumachen. “Als ich die Info gelesen habe, dass die Creative Kirche erneut Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ein Musical sucht, habe ich mich sofort angemeldet, berichtet Sonja. Die Dortmunderin singt schon seit ihrer frühen Jugend begeistert in Chören mit. Während ihrer Studienzeit in Dortmund war sie Mitglied des “Joyful-Gospelchors” der Katholischen Hochschulgemeinde. Trotzdem war der Start bei "Zehn Gebote" für die routinierte Sängerin auch eine Herausforderung. “Es ist natürlich ein Unterschied, ob du mit deinem Chor vor vielleicht 500 Leuten auftrittst, oder ob du in einem 3000-Mann starken Ensemble vor rund 15.000 Menschen in der Dortmunder Westfalenhalle singst”. Auch deshalb ist die Teilnahme heute Abend für Sonja etwas ganz besonderes. “Jeder Auftritt ist einzigartig. Du weißt niemals so ganz, wie das Publikum reagiert und ob alles klappt. Ich habe riesigen Respekt diesem Projekt”.

Carsten

Ganz ähnlich sieht es ihr Bekannter Carsten. Der Mittvierziger singt ebenfalls seit vielen Jahren in Chören mit und wurde durch die damalige Aufführung der “Zehn Gebote” auf das neue Chor-Projekt der Creativen Kirche aufmerksam. “Im Sommer 2018 gab es eine erste Info-Veranstaltung zum Martin-Luther-King-Musical und dann haben bald schon die Proben begonnen. Wir haben die Texte und Noten bekommen und im Rahmen unserer eigenen Chöre individuell geprobt. Nur zu den regelmäßigen Gesangsproben wurde dann im ganz großen Rahmen von rund 2400 Menschen gesungen”, berichtet Carsten. Die Premiere fand dann im Februar 2019 in der Essener Grugahalle statt und wurde ein großer Erfolg. “Damals stand natürlich schon fest, dass wir mit dem Musical ein Teil des Evangelischen Kirchentags in Dortmund sein werden, was uns natürlich sehr gefreut hat”.

Die große Zuversicht an die frohe Botschaft

Noch wenige Minuten bis zum Beginn. Langsam dämpft sich das Licht. “Ich bin einfach total gespannt, wie das Stück auf dem Kirchentag ankommt, und hoffe sehr, dass das Publikum genauso viel Freude an der Aufführung haben wird, wie wir es auf der Bühne haben”, hofft Sonja. Sie berichtet weiter, dass es neben ihrer Freude am Chorgesang besonders das Thema um Martin Luther King war, was sie angesprochen hat. “Martin Luther King war ein ganz besonderer Mensch. Mit seiner Art hat er ganze Massen inspiriert”, weiß die junge Frau. Natürlich spielt für die gläubige Christin auch Kings Bezug zum Glauben eine große Rolle: “Dieser Mann lebte seinen festen Glauben und seine große Zuversicht an die frohe Botschaft und an Jesus Christus. Der Glaube an Jesus war es, der ihm immer wieder neue Kraft gab, an seinen Traum zu glauben und immer weiter zu machen. Und das, obwohl er 29 Mal für seine Überzeugungen inhaftiert wurde.” Mit seinem gewaltlosen Einsatz für Gleichberechtigung und Menschenrechte hat Martin Luther King gesellschaftliche Veränderungen in Gang setzt und sich mutig zahlreichen Herausforderungen gestellt. Ein Vorbild zweifellos – gerade in der heutigen Zeit.

Es geht los. Das Musical begeistert von der ersten Minute an. Wunderschön vorgetragene Musikstücke, die sich auch am Broadway nicht verstecken müssten. Die Stücke sind eine gelungene Mischung aus gefühlvollen Balladen und fetzigem Gospel, bei dem es keinen mehr auf den Stühlen hält. Die Inszenierung verknüpft einen starken Bezug zum Glauben mit Slapstick-Einlagen, die das manchmal schwere Thema gekonnt auflockern. Dazu eine interessante Personifizierung vom Geist Gottes, der als rothaarige, weiß gekleidete Frau dargestellt wird. Die Geschichte Kings wird in Rückblenden erzählt. Teil des Stücks ist auch sein Besuch in der damaligen DDR, wo er seine Vision von Freiheit in der Marienkirche am Alexanderplatz predigte.

Der heimliche Star des Musicals: Der Chor
Der heimliche Star des Musicals: Der Chor

Nach der Vorstellung sind Sonja und Carsten zufrieden. “Es ist einfach super, mit so vielen unterschiedlichen Menschen gemeinsam zu singen und die Botschaft von Frieden und Freiheit zu verkünden”, sind sich die beiden einig. Das jüngste Mitglied des Projektchors ist acht Jahre alt, die älteste Teilnehmerin ist eine Dame von 80 Jahren, die alle eine Sache vereint: Sie alle leben ihren Traum vom Auftritt auf der großen Bühne. “Ich habe einen Traum” - kann es eine schönere Botschaft am disem Abend geben?

Weitere Informationen zum Musical und zum Auftritt im Rahmen des Evangelischen Kirchentags in Dortmund auf: www.king-musical.de.

Wer interessiert ist und ebenfalls Teil des großartigen Ensembles werden will, kann sich selbst als Sängerin oder Sänger www.king-musical.de/mitsingen. Die Proben dazu starten im Herbst 2019:

Weitere Aufführungen 2021 sind in Planung.

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