Gott im Alltag erkennen - Eine Herausforderung?
Gott im Alltag erkennen - Eine Herausforderung?
27.05.2021
Perspektive

Möchte Gott mir etwas sagen?

Plötzlich wird das Haus, in dem wir wohnen, verkauft. Ein Zeichen Gottes?

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von Anna Petri

Ich stelle mir gerade häufig diese eine Frage: Möchte mir Gott etwas sagen? Seit über zehn Jahren wohne ich mit meinem Mann in einer schönen, lichtdurchfluteten, wunderbar geschnittenen Wohnung. Mitten im Ortzentrum unseres Stadtteils. Kurze Wege zu Lebensmittelläden, Ärzten, dem ÖPNV.

Vor wenigen Tagen stand da plötzlich unsere Vermieterin vor der Tür. Sie teilte uns mit, dass sie plant, das Haus zu verkaufen. Wow, das war für uns erst einmal eine ziemlich heftige Nachricht. Gerade wissen wir nicht, wie lange wir hier noch wohnen können. Ob wir überhaupt rausmüssen. Oder wann.

Dieses Erlebnis hat mich aufgerüttelt. Ich frage mich immer wieder, was ich machen soll. Und: Möchte Gott mir damit etwas sagen?

Umziehen - Nicht immer eine freiwillige Entscheidung
Umziehen - Nicht immer eine freiwillige Entscheidung

Wie greift Gott in mein Leben ein?

Hinter der Frage, ob Gott mir gerade etwas sagen möchte, steckt noch eine andere Frage: Wie stelle ich mir überhaupt vor, dass Gott in die Welt und in mein Leben eingreift? Von außen beziehungsweise oben? Durch andere Menschen? Durch viele scheinbare Zufälle, die zusammen ein großes Bild erkennen lassen? Durch den Rausschmiss aus einer Wohnung?

Zum Hintergrund: Mein Mann und ich sprechen schon länger darüber, ob wir uns geographisch verändern möchten. Näher zur Familie? In die Nähe seines Arbeitsplatzes? Bisher haben wir die Thematik allerdings immer verschoben. Auf das berühmte Später.
Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott mich im Blick hat und möchte, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Doch es fällt mir nicht leicht, in dem, was passiert, auch seinen Plan zu sehen oder seine Stimme zu hören. Wie könnte das also gehen, Gottes Stimme hören?

Auf Gottes Wort hören
Auf Gottes Wort hören

Wie kann ich für Gottes Wort im Alltag sensibler werden?

Gott kann ganz unterschiedlich zu uns sprechen. Durch Worte, Gefühle, die Schöpfung, andere Menschen. Am offensichtlichsten ist das Wort Gottes in der Bibel festgehalten. Indem ich in der Bibel lese stoße ich vielleicht auf einen Vers, der mir die Augen öffnet. Das kann passieren, muss es aber nicht.

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit der Frage rund um den möglichen Umzug erwartungsvoll mit meiner Bibel auf die Couch gesetzt (was übrigens leider viel zu selten vorkommt). Ich habe genau darauf geachtet, ob mir ein Vers, eine Erzählung oder meine Gefühle eine Antwort geben. Es kam: Nichts.

Ich bin mir sicher, dass Gott zu mir sprechen möchte. Nur vielleicht nicht immer so, wie ich das auch erwarte. Ich glaube viele von uns (ich nehme mich da selbst nicht raus) gehen mit einer zu großen Erwartungshaltung an die Sache heran. Nach dem Motto: Ich habe ein Problem, ich stehe vor einer Entscheidung - und jetzt hat Gott mir bitte auch eine Lösung zu präsentieren. Ich bin mir sicher, dass er das könnte. Aber ich glaube eben auch, dass er das nicht immer nach unserem Timing und Geschmack tut.

Gott im Alltag

Alles nur Zufall?

Gottes Stimme zu hören bedeutet auch, Dinge wahrzunehmen, die man vielleicht auf den ersten Blick gar nicht unbedingt als ein Zeichen Gottes erkennt. Neulich hat mich eine Frage beschäftigt. Nichts Weltbewegendes. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, worum es ging. Ich weiß aber, dass ich abends einen Film geschaut habe. Aus dem Nichts hat dieser Film genau den Punkt getroffen, der mich zu diesem Zeitpunkt umgetrieben hat.

Ein Zufall? Vielleicht.

Vielleich hat aber auch Gott mir dadurch zeigen wollen, dass er ganz genau weiß, was mich gerade bewegt.
Ich selbst habe auch schon im Gespräch mit anderen Menschen das Gefühl gehabt: Gott ist gerade hier unter uns und spricht mit mir durch diese Menschen. Dabei muss ich mich diesen Personen nicht unbedingt anvertraut haben. Manchmal war es auch nur ein beiläufiger Satz, der mir genau den Impuls gibt, den ich benötigt habe.

Dann glaube ich: Vielleicht hat es Gott gerade so arrangiert, dass ich genau heute, in der Gefühlslage, in der ich mich gerade befinde, mit genau diesem Menschen gesprochen habe.

Gott spricht durch andere Menschen zu uns

Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist. Und natürlich passiert das auch nicht alle Tage lang. Aber ich habe schon so manches Mal gespürt, dass dieses Gespräch genau das gewesen ist, was ich zu diesem Zeitpunkt gebraucht habe. Und allein schon darauf vertrauen zu können, dass Gott das Beste für mich und mein Leben möchte, hilft mir, geduldig auf diese Momente zu warten.

Was unser Wohnungsproblem betrifft: Dafür habe ich noch keine Lösung gefunden. Aber ich habe mir dadurch eben erneut die Frage gestellt, wie ich im Alltag auf Gottes Stimme hören kann.

Klar ist: Nicht jeder Gedanke, der mir durch den Kopf geht, kommt auch von Gott.

Doch wichtig ist für mich, dass ich mich darauf einlasse, seine Stimme im Alltag zu hören. Das erfordert auch Geduld und Stehvermögen, weil Gott nicht auf Kommando antwortet. Aber ich denke: Wenn man zulässt, dass Gott durch sein Wort in unserem Leben wirken kann, dann wird er das auch tun. Wenn auch nicht immer so, wie wir das vielleicht zu Beginn erwarten.

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