Arbeiten in Zeiten von Corona
Das Homeoffice ist das neue Büro. Bedingt durch die Corona-Pandemie schicken viele Firmen ihre Mitarbeitenden in die Heimarbeit. Viele müssen nun lernen, flexibel zu sein und mit der neuen Situation umzugehen.
Wie sieht es bei dir aus? Bist du auch jemand, der nun unerwartet ins Homeoffice geschickt wurde?
Für mich als Selbstständige ist das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus der ganz normale Alltag. Zu Beginn meiner Tätigkeit als freie Journalistin musste ich mich natürlich auch erst einmal daran gewöhnen, mich morgens nicht mehr auf den Weg zur Arbeit zu machen und nicht mehr von neun bis fünf im Büro zu sitzen. Eines habe ich daher schnell gelernt. Die Arbeit von Zuhause erfordert ein hohes Maß an Disziplin. Die gute Nachricht: Man kann sich daran gewöhnen und mit einer guten Struktur im Alltag arbeitet man im Homeoffice genauso effizient, als wenn man im Büro sitzen würde.
Während ich damals allerdings Zeit hatte, mich an die neue Situation zu gewöhnen, stehen aktuell viele Berufstätige von jetzt auf gleich in ihrem ganz persönlichen Homeoffice und müssen damit zu recht kommen. Mein Mann ist einer von Ihnen. Bisher ging er immer um 7.30 Uhr aus dem Haus. Auch für mich ging dann der Arbeitstag los. Meine Alltagsstruktur, an die ich mich gewöhnt hatte, wird nun aktuell auch ein wenig durcheinandergewirbelt und wir müssen beide neue Wege finden, das Arbeits- und Privatleben zu strukturieren. Auch hier eine gute Nachricht: Es klappt, wenn auch mit einer großen Portion Disziplin und Kompromissbereitschaft.
Das Schöne ist, dass wir nun zusammen frühstücken. Während viele nun länger liegenbleiben können, stehen wir extra dafür eine halbe Stunde früher auf. Sonst hat mein Mann immer kurz vor knapp das Haus verlassen und sein Brötchen erst im Zug auf dem Weg zur Arbeit gegessen. Jetzt beginnen wir den Tag gemeinsam. Dazu gehört neuerdings auch, dass wir zusammen beten, was vorher jeder meist selbst für sich getan hat. Das gemeinsame Gebet, bevor wir in den Tag starten, tut uns unheimlich gut. Wir teilen unsere Ängste, aber auch unsere Hoffnungen dadurch viel intensiver, und das gibt viel Kraft.
Während sich mein Mann dann direkt an den Schreibtisch setzt, weil die erste Telefonkonferenz mit den Kollegen wartet, räume ich noch schnell den Esstisch ab, damit ich mich hier mit meinem Laptop gleich ebenfalls zum Arbeiten hinsetzten kann. Waschmaschine anstellen und den Geschirrspüler einräumen sind Tätigkeiten, die aktuell etwas hintenanstehen. Dafür läuft die Kaffeemaschine jetzt viel öfter.
Wir beide haben für uns dafür entschieden, nicht jeden Tag gemeinsam Mittag zu essen. Mein Mann hat seine geregelte Mittagspause auch im Homeoffice immer ab 12.30 Uhr, weil es für die Meetings und die Abstimmungen unter den Kollegen wichtig ist, dass alle gemeinsam erreichbar sind. Ich setze mich meist vormittags an einen Artikel und möchte diesen auch am liebsten erst abschließen, bevor ich mir eine Mittagspause gönne. Für uns bringt diese selbst auferlegte Regel den Vorteil, dass wir auf diese Weise tagsüber etwas Abstand voneinander haben und nicht 24 Stunden aufeinandersitzen, wie es diese Situation ja derzeit von vielen verlangt. Natürlich haben wir auch den großen Vorteil, dass es für uns beide die Möglichkeit gibt, sich zum Arbeiten in verschiedene Zimmer zurückzuziehen und die Tür hinter uns zu schließen. Ein ziemlicher Luxus, gerade zurzeit.
Ich bin jemand, der sich gern ablenken lässt, sei es vom besagten notwendigen Befüllen der Spülmaschine oder von kleinen Spaziergängen „mal eben zum Drogeriemarkt“. Das Einkaufen fällt in der aktuellen Situation zwar weg, aber es gibt trotzdem ein paar neue kleine Herausforderungen, die momentan in meinem Alltag lauern. Mein Mann ist jemand, und das darf ich ausdrücklich hier schreiben, der gern mal das Eine oder Andere liegen lässt. Da muss ich mich schon bremsen, mich nicht zu häufig von der eigenen Arbeit ablenken zu lassen, in dem ich den leeren Joghurtbecher in den Müll werfe oder die getragene Kleidung doch noch schnell in den Waschkeller bringe. Die Versuchung ist natürlich groß. Denn gerade wo wir soviel Zuhause sitzen, wollen wir es doch auch ordentlich haben.
Wir sind uns alle bewusst, dass die aktuelle Situation uns alle vor nie dagewesene Herausforderungen stellt. In diesem Fall ganz explizit vor die veränderte Arbeitssituation Zuhause. Umso wichtiger ist es, sich mit der neuen Lage auseinanderzusetzen und schnell die für sich bestmögliche Alltagsroutine zu finden. Daher kommen hier noch meine drei Tipps für das Arbeiten im Homeoffice, die mir damals zu Beginn meiner Selbstständigkeit sehr geholfen haben.
1. Setz dir klare Arbeitszeiten und vermeide Ablenkungen
Zuhause braucht man wesentlich mehr Disziplin, um sich auch wirklich zu den (selbst) vorgegebenen Arbeitszeiten an den PC zu setzen, da im Gegensatz zum Büro eine ganze Reihe Ablenkungen lauern. Noch eben zur Post gehen oder den Wäschetrockner anschmeißen, für diese Tätigkeiten solltest du dir klare Uhrzeiten festlegen.
2. Tages- und Wochenziele setzen
Umgekehrt neigt man im Homeoffice leichter dazu, auch über die gesetzten Zeiten hinaus zu arbeiten. Nach dem Abendessen noch ein paar E-Mails rausschicken – das passiert mir natürlich auch heute noch. Auch das Arbeiten an den Wochenenden ist für mich als freie Journalistin normal. Trotzdem solltet ihr darauf achten, euch nicht rund um die Uhr mit eurer Arbeit zu beschäftigen, denn die Gefahr besteht eindeutig, wenn der Rechner immer in Sichtweite ist. Mir hilft dabei das Setzen von persönlichen Tages- und Wochenzielen. Dabei stelle ich mir die Frage: Was muss heute auf jeden Fall erledigt werden und was hat eventuell auch bis morgen Zeit. Auch hilft es, sich selbst genaue Zeiten für das Lesen von E-Mails zu setzen, damit man nicht ständig von neuen Mails im eigenen Workflow unterbrochen wird.
3. Kommunikation
Im Homeoffice trifft man für gewöhnlich keine Kollegen. Umso wichtiger ist es, den Tag über auch mit anderen Menschen zu sprechen, damit man nicht das Gefühl der völligen Isolation bekommt. Ich habe mir angewöhnt, meine Kunden bei bestimmten Fragen lieber persönlich anzurufen, als immer nur eine E-Mail zu schreiben. So schafft man eine gewisse Nähe und fühlt sich nicht so isoliert.