Jonas Heinisch: „Die Kirche muss entwicklungsfähig und flexibel werden“
24.06.2013

Jonas Heinisch: „Die Kirche muss entwicklungsfähig und flexibel werden“

Wenn Jonas Heinisch nicht gerade im Hörsaal der Uni in Paderborn sitzt und Vorlesungen rund um den Studiengang Informatik lauscht, dann fährt er gerne Rad, fotografiert oder unternimmt etwas mit Freunden. In Langenberg hat der 23-Jährige maßgeblich am Aufbau der Jungen Kirche „Dicker Fisch“ mitgewirkt.

Jonas Heinisch gehört zu den jüngsten Teilnehmern der Pastoralwerkstatt und erhofft sich einerseits einen regen Austausch über die pastoralen Veränderungen in den einzelnen Gemeinden, aber auch konkrete Folgerungen und Planungsabsichten, die sowohl das Bistum als auch die pastoralen Räume betreffen.

Zur Vorbereitung auf die Pastoralwerkstatt hat er sich das Tagungshandbuch durchgelesen und nun einen ganz anderen Blick darauf – denn zuvor verband er mit der Perspektive 2014 eine reine Einsparmaßnahme. „Durch das Handbuch wurde mir das Bestreben des Prozesses viel bewusster“, sagt Jonas. Es handle sich vielmehr um eine Anpassung an die aktuelle Situation. Die ist für Jonas Heinisch wichtig, denn besonders zwei Dinge haben sich seiner Meinung nach in der Kirche verändert: es gibt weniger Hauptamtliche und die Ausdrucksweise im Glauben hat sich individualisiert. Chance in der Jugendarbeit

Jonas sieht viele Chancen in der katholischen Jugendarbeit, in der er gute und innovative Ansätze findet, um die Anpassung zu fördern. Er findet, dass sich die Wege hin zu einer breit gefächerten, aber doch konkreten und individuelleren Pastoral gut entwickeln. Davon könnte sich das Erwachsenenpastoral etwas abschauen.

Jonas Heinisch ist erst relativ spät zum Glauben gekommen:mit 19 Jahren durch eine liturgische Nacht für Jugendliche hat er wieder Kontakt bekommen. Kirche ist für ihn einerseits die Gemeinschaft, in der Glauben gelebt wird. „Ich bin mit einer Nähe zur Kirche erzogen worden, aber nie zur Kirche gedrängt geworden“, sagt er. Andererseits ist für Jonas die Kirche das klassische Kirchengebäude. Dieser örtliche Aspekt ist für ihn nicht zentraler Kern der Kirche, aber hilft ihm zur Ruhe zu kommen oder für sich zu sein. Glaube wird versteckt Für Jonas ist eine Gemeinschaft von Gläubigen sehr stärkend. „Wenn Kirche an persönlichen Punkten der Menschen anknüpft, kann man sich in der Gemeinschaft wohl und zuhause fühlen“, sagt er. Er beobachtet, dass viele Jugendliche Glauben mit sich herumtragen - aber ihn verstecken. „Wenn er attraktiv und persönlich angesprochen wird, kann er sich entfalten und ansteckend sein“, sagt Jonas Heinisch und hofft, diese Erfahrungen in die Pastoralwerkstatt einbringen zu können.

Jonas glaubt, dass es mit den richtigen Kontakten in der kirchlichen Struktur möglich ist, sich als Jugendlicher Gehör zu verschaffen. Wichtig werde es sein, hierarchische Strukturen möglichst flach zu halten - das sieht er als eines der wichtigen Anliegen in der Perspektive 2014. So ließen sich Visionen und Träume im kirchlichen Kontext verwirklichen. Kirche darf verrückter werden Für die Zukunft der Kirche erhofft sich Jonas eine Stärkung der Ökumene, denn der Kern der Konfessionen - er glaubt es geht vielen so - ist gleich: Es gehe um christliches Handeln und die christliche Gemeinschaft als Grundlage für den Alltag. Außerdem hofft Jonas Heinisch, dass Kirche persönlicher und etwas „verrückter“ wird, um mehr Glaubende erreichen zu können.

Alles in allem findet Jonas: „Die Kirche muss entwicklungsfähig und flexibel werden.“ Der Psalm „Denn wir schauen nach dir“ spiegelt für ihn den richtigen Weg wieder: Die Suche nach der Verbindung zu Gott. „Das, mit den verfügbaren Mitteln zu schaffen, ist für mich das Ziel der Perspektive 2014“.

Hier geht es zu den Texten:Jan-Philipp Krawinkel: „Jugendarbeit ist die Zukunft der Kirche“ Friederike Strugholtz: „Kirche soll ein Glaubensort für alle Altersgruppen sein“

Manuel Troike: „Innovative Wege gehen und dem Glauben treu bleiben“ Hendrik Hillebrand: „Ich freue mich, eine Stimme der Jugend zu sein“

Vom 26. bis 29. Juni 2013 wird das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn Schauplatz einer ungewöhnlichen Tagung, die den Namen „Diözesane Pastoralwerkstatt“ trägt. 430 Frauen und Männer kommen im HNF zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Pastoral im Erzbistum Paderborn zu beraten.

Mix