Kann guter Rat wirklich teuer sein?

Ein Song von Mark Forster begleitet mich schon den ganzen Tag: „Da wo guter Rat teuer ist, du gerad lost und gebeutelt bist, war da nicht immer diese Stimme?
Hör, auf die Stimme, hör, was sie sagt, sie war immer da, hör auf diesen Rat…“.

Das Lied ist ein Ohrwurm, der Text geht mir nach. Philip und ich beschäftigen uns in dieser Woche im Seelenstärker mit den Sieben Gaben des Heiligen Geists. Einer davon ist der Rat. Aber ist guter Rat wirklich teuer?

Wir sind uns einig, dass ungebetener Rat eher für Frust sorgt. In einem Gruppenleiterkurs lernten wir, dass Feedback oder auch Rat nicht einfach frei rausgesprochen werden soll, sondern aus Höflichkeit immer folgende Frage vorangestellt werden soll: „Darf ich dir Feedback/ einen Rat geben?“. Diese Frage habe ich mehr als nur verinnerlicht. Sie ist mein ständiger Begleiter und ich bekomme auch immer wieder ein ja oder nein dazu.

Wahrscheinlich kennst du Situationen, in denen du zum Beispiel den Rat deiner Eltern nicht hören möchtest. Obwohl sie es besser wissen könnten, möchtest du deine eigene Erfahrung machen. Aber es gibt sicherlich auch die gegenteilige Situation, in der Erfahrungen und Know-how ganz wichtig sind und du einen Rat gern annimmst.

Die Gaben des Heiligen Geistes sind ein Angebot Gottes für uns. Ob wir sie annehmen oder nicht, das ist uns überlassen. Und da bin ich wieder beim Rat der Eltern, den ich gerne annehme, da er auf Erfahrungswerten beruht. Rat sollte wie ein Geschenk gegeben werden, mit Empathie für mein Gegenüber, nicht bedacht auf meinen Vorteil.

Sprichwörtlich sagen wir: „mit Rat und Tat zur Seite stehen“. Wenn es das ist, dann ist es wirklich eine Gabe des Heiligen Geistes. Aber nicht nur Rat geben, auch Rat annehmen zu können, ist wichtig. Dies fällt nicht immer leicht, aber bei guten Freunden, Menschen, denen wir viel bedeuten, ist es eine Stärke, guten Rat anzunehmen. Und dann finde ich: Guter Rat ist wirklich viel wert und wirklich teuer!