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Kino: Die kanadische Reise

Wenn du erst mit 33 erfährst, wer dein Vater ist

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Von Caroline von Eichhorn

„Du bist das Ergebnis eines One-Night-Stands“, bekam Mathieu, 33, stets von seiner Mutter gesagt. Der Franzose durfte seinen Vater nie kennenlernen – bis ein Anruf aus Montreal kommt und er sich endlich auf die Spuren seiner Familie begeben kann.

Sein Vater Jean sei tot, sagt der Mann am Telefon. Er stellt sich als Pierre vor, Jeans ehemals bester Freund. „Jean hat dir ein Päckchen hinterlassen“, sagt Pierre. Mathieu ist verblüfft. Hals über Kopf fliegt er nach Kanada um das Päckchen abzuholen und die Trauerfeier seines Vaters zu besuchen.

Angekommen in Montreal trifft er Pierre, und erfährt, dass er zwei Halbbrüder hat. Wenn schon sein Vater nicht mehr lebt, will er wenigstens seine Brüder kennenlernen. Pierre rät ihm davon ab, die zwei Halbbrüder seien genug beschäftigt mit ihrer Trauer. Mathieu lässt nicht locker. Ein Versteckspiel beginnt. Getarnt als Freund Pierres ergründet Mathieu seine Wurzeln.

Plötzlich Geschwister

»Ein feinfühliges Familienporträt, perfekt für die Weihnachtszeit. Und am Ende lauert eine ergreifende Überraschung.«

Caroline von Eichhorn
YOUPAX-Autorin

„Die kanadische Reise“ basiert auf einem Familienroman des französischen Bestseller-Autors Jean-Paul Dubois, der vor allem mit seinem Buch „Der Fall Sneijder“ bekannt geworden ist. Verfilmt wurde „Die kanadische Reise“ von Regisseur Philippe Lioret, der für seine unaufdringlichen, sanften Erzählungen bekannt ist.

Was macht es mit einem, wenn man seinen Vater nicht kennt? Wie reagiert man darauf, wenn man seine bisher unbekannten Geschwister trifft? Kann man nach 33 Jahren plötzlich eine Familie sein? Diese Fragen wirft „Die kanadische Reise“ auf, und die Antworten darauf sind alles andere als eindeutig.

Der Film ist in kanadische Landschaften rund um Montreal eingebettet: Dichte, unberührte Wälder, ein gewaltiger Fluss. Zwischen Blätterrauschen und Vogelgezwitscher kommt Mathieu seinem Vater langsam näher und deckt dabei verborgene Familiengeheimnisse auf.

Ein durch und durch französischer Film

Der Hauptprotagonist Mathieu wird herausragend gespielt von Pierre Deladonchamps, der in Frankreich zu den Shootingstars zählt. Deladonchamps kam erst über Umwege zu einer Schauspielkarriere. Zunächst besuchte er eine Wirtschaftshochschule. Für seine Rolle des Mathieu wurde er 2017 sowohl für den César als „Bester männlicher Schauspieler” als auch für den Lumières Award in dieser Kategorie nominiert.

„Die kanadische Reise“ ist durch und durch ein typisch französischer Film. Er ist nicht nur spannend erzählt, sondern auch voller durchdachter Details und unterlegt mit zarten Klavierkompositionen – und am Ende lauert eine ergreifende Überraschung. Ein feinfühliges Familienporträt, perfekt für die Weihnachtszeit.

Die kanadische Reise startet am 14. Dezember in den deutschen Kinos.

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