27.11.2017
Faszination

Die ewige Stadt

Rom bietet unzählige Orte des Glaubens und der Spiritualität. Christian Städter teilt mit uns seinen Blick auf die Stadt

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Von Christian Städter

"Hast Du in Rom dann alle Kirchen besichtigt?" Das werde ich oft gefragt, wenn ich erzähle, dass ich acht Jahre in der Ewigen Stadt gelebt habe. Natürlich habe ich es nicht geschafft, alle Kirchen zu besuchen. Ein Mitstudent von mir hat im ersten Semester angefangen, in einem kleinen Heft aufzuschreiben, welche Kirchen er betreten hat. Ich glaube, er ist bis Nummer 250 gekommen. Im Internet habe ich die Info gefunden, dass es etwa 4000 Kirchen in Rom geben soll.

Wer für einige Tage oder vielleicht sogar für eine Woche nach Rom fährt, sollte sich nicht zu viel vornehmen. Rom erläuft man sich. Zu Rom gehört einfach, dass man durch die Stadt schlendert, ein italienisches Eis genießt (ruhig auch im Winter!) und sich in einer Bar (am besten im Tazza d'Oro oder im Sant'Eustachio direkt am Pantheon) einen Espresso trinkt (ein Espresso, den man an der Theke trinkt, darf in Italien nie mehr als 1 € kosten).

Rom erläuft man sich

Rom erläuft man sich.

Welche Kirchen sollte man also auf einem Kurztrip nach Rom besichtigen? Sicherlich die großen Hauptkirchen: den Petersdom, die Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore, das Pantheon, Sant'Ignazio, Sankt Paul vor den Mauern ... Aber es lohnt sich auf jeden Fall auch, in die kleineren Kirchen einen Blick zu werfen ("kleine Kirche" ist in Rom natürlich ein sehr relativer Begriff). In jeder Kirche suche ich mir immer ein ruhiges Plätzchen und versuche einfach, die Atmosphäre der Kirche auf mich wirken zu lassen: Was spiegelt diese Kirche von Gott besonders gut wider: die Größe? Die Weite? Das Geheimnisvolle? Seine Herrlichkeit …? So findet jeder dann vielleicht seine ganz persönliche Lieblingskirche.

Neben den Kirchen sind in Rom natürlich auch die anderen Bauten sehenswert: die vielen Brunnen, die Obelisken, die Paläste … Wenn man einfach mal durch die Straßen zwischen der Via del Corso und dem Tiber schlendert, kommt man unweigerlich an ihnen vorbei.

Jedes Bild von Rom wird von einem neuen überlagert, sagt man
Jedes Bild von Rom wird von einem neuen überlagert, sagt man
Das Kollosseum

Je weiter das Restaurant von einer Sehenswürdigkeit entfernt ist, desto besser ist das Essen.

Die Engelsburg

 Jeder Bau hat seine eigene Geschichte, oft wird er auch mit Anekdoten in Verbindung gebracht. Der Standardreiseführer, der mich immer begleitet hat, war: Mauro Lucentini: Rom – Wege in die Stadt.

»Mein Geheimtipp: Ristorante da Giovanni in der Via Antonio Salandra 1, etwa 15 Minuten Fußweg vom Trevibrunnen oder der Kirche Santa Maria Maggiore.«


Wo kann man in Rom gut Essen gehen? Eine Grundregel lautet: Je weiter das Restaurant von einer Sehenswürdigkeit und den Touristenströmen entfernt ist, desto besser und auch preiswerter ist oft das Essen. Wenn in einem Restaurant von den Gästen Italienisch gesprochen wird, ist das meist ein sehr gutes Zeichen. Mein Geheimtipp: Ristorante da Giovanni, in der Via Antonio Salandra 1, etwa 15 Minuten Fußweg vom Trevibrunnen oder der Kirche Santa Maria Maggiore. Und wenn man Nudeln bestellt: Nudeln werden in Italien weder mit dem Messer noch mit dem Löffel gegessen!

Und was machen, wenn die Füße müde geworden sind und die Beine nicht mehr tragen? Rom hat viele Parks: Einfach mal einen Platz auf einer Bank suchen und eine Pause einlegen. Mein Lieblingspark ist die Villa Borghese. An der Westseite direkt über der Piazza del Popolo hat man einen fantastischen Blick über die Stadt.

Wenn man dann wieder fit ist, was kann man dann machen? In die Katakomben hinabsteigen (z.B. in die Domitilla oder Priscilla-Katakomben), das antike Rom besichtigen (Kolosseum, Forum Romanum, Palatin …), zu den vielen Heiligengräber in Rom pilgern (ein Buchtipp: Clemens Bombeck: Auch sie haben Rom geprägt), am Sonntag zum Angelusgebet mit dem Papst gehen oder am Mittwoch eine Papstaudienz erleben, den Markt auf dem Campo de' Fiori besuchen, am Abendgebet der Gemeinschaft Sant'Egidio in der Kirche Santa Maria in Trastevere teilnehmen …

Wenn man ganz viel Zeit hat, lohnt es sich auf jeden Fall auch, das Umland zu erkunden. Zugfahren ist in Italien recht preiswert und vom Hauptbahnhof (Termini) fahren die Züge in die sehenswerten Orte der Umgebung: Tivoli, Frascati, Castel Gandolfo … Auch für Assisi lohnt sich schon eine Tagestour.

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