28.11.2022

10 Tipps für wissenschaftliches Arbeiten

Hausarbeit schreiben, Vortrag halten, die Bachelor-Arbeit angehen - so geht's

von Carina Middel

Der Cursor blinkt, die Seite gähnt dir leer entgegen und die Deadline bis zur Abgabe deiner Hausarbeit oder Abschlussarbeit rückt bedrohlich nah. Gründe genug, mächtig ins Schwitzen zu kommen. Wo nur anfangen? Und wie um Himmels willen die 50 Seiten füllen? Wer schon mal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, kennt den Frust hinterm Bildschirm. Wir zeigen dir mit Hilfe von 10 Tipps fürs wissenschaftliche Arbeiten, wie du deine Gedanken auf den Punkt bringst. Und womöglich sogar Spaß daran hast.

Tipp 1: Dein Thema finden

Mach die Arbeit zu deinem Ding!
Such dir ein Thema, das dich wirklich interessiert. Das solltest du klar eingrenzen, damit du ihm in der Arbeit auch in aller Tiefe nachgehen kannst. Am besten konkrete Fragestellungen und Ziele definieren. Genau zu wissen, was du überhaupt wissen willst, ist schon die halbe Miete.

Tipp 2: Einen Plan machen und ihm vertrauen

Bewahre einen kühlen Kopf.
Solange du einen Plan in der Hand hältst, hast du die Arbeit im Griff. Das A und O ist gutes Zeitmanagement: Vor dem Schreiben solltest du realistisch abschätzen, welche Phasen von der Recherche bis zur Endkorrektur auf dich zukommen, wie viel Zeit du zur Verfügung hast und zu welchen Tageszeiten du am produktivsten bist. Realistisch heißt: den eigenen Rhythmus bedenken und genug Pausen einplanen. Auch eine konzentrierte, angenehme Arbeitsatmosphäre will vorbereitet sein.

Tipp 3: Quellen und Hilfen finden

Du sollst das Rad nicht neu erfinden.
Wahrscheinlich bist du nicht der Erste, der dein Thema behandelt. Um eine Frage zu erschließen, ist es hilfreich und wichtig, den aktuellen Forschungsstand zu kennen. Fachbeiträge, Einführungswerke, Handbücher, auch das Internet können dir wertvolle Dienste erweisen. Allerdings solltest du fremde Gedanken niemals nur wiedergeben oder gar plagiieren – reib dich an ihnen und wachs über sie hinaus. Wichtigste Grundlage: Gründliches Lesen, ausführliches Exzerpieren und exaktes Zitieren.

Tipp 4: Das Grundgeräust deiner Arbeit bauen

Sorg für Ordnung – nicht nur in der WG-Küche!
Die Struktur deiner Arbeit denkst du vom Thema her. Welche Grundlagenkapitel sind nötig, welche Untergliederung braucht es für eine schlüssige Analyse? Es geht nicht darum, Seiten zu füllen und Sätze planlos aneinanderzureihen. Einleitung, Hauptteil, Schluss und Anhang – bau das Grundgerüst, füll es mit den wichtigsten Stichpunkten und Zitaten, bevor du mit dem Schreiben beginnst.

Tipp 5: Die Methode erklären können

Zeig, wie es in deiner Arbeit zugeht.
Interessant sind nicht nur deine Antworten, sondern auch, wie du dorthin gekommen bist. Die geeigneten wissenschaftlichen Methoden hängen von den Standards in deinem Fachbereich ab. Wertest du Daten statistisch aus? Führst du selbst Experimente oder Interviews durch? Deduzierst du deine Erkenntnisse aus einer Theorie oder interpretierst du Texte? Reflektier kritisch deine eigene Vorgehensweise und mach immer auch ihre Grenzen sichtbar.

Beim wissenschaftlichen Arbeiten, wie dem Schreiben einer Hausarbeit, kann es helfen, zum Arbeiten aus den eigenen vier Wänden zu gehen.

Tipp 6: Der richtige Sprachstil

Sei präzise, bleib authentisch – und vergiss die Lesenden nicht!
Guter wissenschaftlicher Stil zeichnet sich dadurch aus, dass er verständlich und sachlich deine Gedanken auf den Punkt bringt. Lange Schachtelsätze und überflüssige Fremdwörter solltest du vermeiden. Ungenaue Formulierungen, saloppe Ausdrücke und wertende Begriffe gehören genauso wenig in deine Arbeit wie leere Füllwörter und Floskeln.

Tipp 7: Schreibkrisen überstehen

Ruhig mal ein Stoßgebet zum Himmel schicken.
Der innere Kritiker findet das Geschriebene zu banal? Du überblickst das Chaos im Kopf nicht mehr? Oder lenkst dich lieber mit Putzen ab, statt dich zum Schreiben zu motivieren? Alles ganz normal. Am besten erst mal eine Runde an die frische Luft oder einen Tee kochen. Lust und Frust liegen beim Schreiben eben eng beieinander. Und in jeder kreativen Krise steckt die Chance, dass daraus Großes entsteht.

Tipp 8: In Schreibgruppen arbeiten

Raus aus dem stillen Kämmerlein!
Zu oft schwitzen wir beim Schreiben allein im stillen Kämmerlein, dabei kann gemeinsames Schreiben helfen, Blockaden zu lösen und den Alltag durch gemeinsame Pausen und Austausch aufzulockern. Schließ dich mit anderen zu Schreibgruppen oder Feedback-Runden zusammen. Und scheut euch nicht, einen engen Austausch mit euren Betreuenden einzufordern. Das ist ihr Job und ein Gespräch über Probleme kann helfen, den Knoten im Kopf zu lösen.

Tipp 9: Die Formalia beachten

Beherrsch die Regeln und halte dich an sie.
Rechtschreibung und richtiges Zitieren sind nicht nur was für Pedanten. Sie zeugen von einer sorgfältigen Arbeitshaltung und erleichtern es anderen, deine Arbeit nachzuvollziehen und zu prüfen. Nach dem Verfassen steht also eine gründliche Korrektur an, in der du Satz für Satz gegenlesen solltest – von der Formatierung bis zur Zeichensetzung. Am besten holst du dir Kommilitonen oder Freundinnen zur Hilfe. Vier Augen sehen immer mehr als zwei.

Tipp 10: Einen Schlussstrich ziehen

Lass den lieben Gott einen guten Mann sein.
Ausführlich lesen, konzentriert formulieren, mehrfach überarbeiten, damit auch der letzte Satz passt. Um eine gute wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, braucht es viel Geduld und Disziplin. Irgendwann ist dann aber Schluss mit dem Perfektionismus. Dann wird die Arbeit gedruckt und eingereicht, auch wenn auf Seite 5 noch ein Kommafehler steckt. Höchste Zeit, in den Spiegel zu schauen, dir auf die Schulter zu klopfen und den freien Tag in vollen Zügen zu genießen.

Mix