Sich Schuld einzugestehen und das laut auszusprechen ist schwer. Aber es kann so befreiend sein.
Zur Beichte gehen? Warum sollte ich? Ich lasse mir doch keine Schuld einreden! Ich glaube, so oder ganz ähnlich klingen die meisten Stimmen, wenn das Thema Beichte auf den Tisch kommt.
Nils und ich schauen in dieser Woche im Seelenstärker auf die sieben Sakramente. Dabei ist uns aufgefallen, dass das Sakrament der Buße ein ziemlich schlechtes Image hat. Dabei hat es doch eigentlich etwas sehr Befreiendes, etwas sehr Heilsames, wenn ich loswerden kann, was mich bedrückt. Wenn ich jemandem mein schlechtes Gewissen anvertrauen kann. Oder nicht?
Mir jedenfalls geht es so. Wenn mich etwas belastet, wenn ich etwas auf dem Herzen habe, tut es mir gut, das loszuwerden. Und auch, mir Fehler einzugestehen. Denn mir passieren so einige Fehler. Es ist bei Weitem nicht so, dass ich immer eine reine Weste habe. Ich bin hin und wieder unehrlich, schließe Türen, statt sie offenzuhalten. Ich denke oft erstmal an mich und nicht an andere. Ich rede bestimmt einmal zu viel am Tag schlecht über jemanden anderes und Teilen tue ich längst nicht alles, was ich könnte.
Die Liste ließe sich wohl auch noch um Einiges fortsetzen. Und auch, wenn ich um all meine kleinen und größeren Lieblosigkeiten und Unehrlichkeiten weiß, es fällt mir doch ziemlich schwer, fehlerlos zu sein. Oder meinen moralischen Kompass immer perfekt auszurichten. Ich glaube, dass das Sakrament der Versöhnung eine sehr intensive Möglichkeit sein kann, genauer hinzuschauen und eigene Haltungen zu reflektieren und ins Wort zu bringen. Aber auch, um zu spüren, dass mir Versöhnung geschenkt wird und ich immer neu anfangen darf. Umkehren darf!
Für mich zeigt dieses Sakrament, was uns durch die Sakramente grundsätzlich zugesagt wird: Gott geht meinen Weg mit mir. Immer schon. Liebend, verzeihend, barmherzig und gütig. Der Zuspruch lautet: Du bist nicht allein und aus eigener Kraft musst du es auch nicht schaffen. Für mich ist das befreiend!