Kalendermotiv für den Dezember mit dem Slogan: Liebe zum Verschenken.
06.12.2021
Holy Heroes 2021

Liebe zum Verschenken

Holy Hero Elisabeth von Thüringen

test
von Miriam Pawlak

Kennst du mich? Also nicht die Legende von dem Rosenwunder, bei dem statt Brote, Rosen in meinem Korb waren. Sondern mich?

Ich bin adeligen Geschlechts, habe Wurzeln in Ungarn, bin mit 15 Teenie-Mum geworden und ziemlich plötzlich verwitwet. Während ich das dritte Kind erwartete, starb mein Ehemann Ludwig im Kreuzzug. Das ist aber nur ein winziger Bruchteil meines Lebens.

Wenn du mich so richtig kennenlernen willst, dann musst du meine Liebe zu Jesus Christus verstehen. Denn aus ihr habe ich all meine Energie gezogen. Ich wollte praktisch so werden wie er; vor allem so arm und mittellos.

Elisabeth von Thüringen

»Das war kein billiges Mitleid, dass ich den Menschen gegenüber empfand. Es tat mir sehr weh, sie leiden zu sehen.«

Ich verkaufte alles, was ich besaß

Bei uns in Thüringen herrschte eine üble Hungersnot, die schon viele Leben gekostet hat. Ich konnte das Leid nicht sehen, wo doch unsere Kornspeicher noch mit Getreide gefüllt waren.

Ich fühlte mich zu Armen und Kranken hingezogen. Also habe ich kurzer Hand verschenkt, was wir hatten – bis zum letzten Korn. Um die Armen zu unterstützen, verkaufte ich meine prächtigsten Kleider, meinen Schmuck, Juwelen. Alles, was ich besaß.

Viele dachten, dass sich das für eine Adelige nicht gehört; andere waren sich sicher, dass ich eine Rebellin war, die die Klassengesellschaft und ihre Strukturen durcheinander warf. Sogar meine Familie fand mein Verhalten lächerlich. Unangebracht. Sie taten alles daran, um mich in meinem Tun zu hindern. Aber ich gab nie auf.

Ich konnte nicht anders und musste selbst anpacken. Das war kein billiges Mitleid, dass ich den Menschen gegenüber empfand. Es tat mir sehr weh, sie leiden zu sehen. Deshalb habe ich getan, was in meiner Macht stand, um ihnen die Last zu nehmen, die sie plagte.

Ich brauchte die Armen

Die Armen brauchten mich jeden Tag – und ich brauchte sie; denn aus der einstigen Wohltätigkeit ist eine maßlose Liebe zu den Armen gewachsen. In dieser Radikalität des Schenkens habe ich mich verwirklicht gefühlt. Ich wollte, dass sich alle bewusst machten: Vor Gott sind alle Menschen gleich.

Mein Leben bestand eigentlich nur aus Geben; es wurde so maßlos, dass ich am Ende selbst nichts mehr hatte. Von der eigenen Familie verachtet, wurde ich obdachlos. Statt mit dem Aktionismus aufzuhören, machte ich erst recht weiter.

Kennst du das, wenn man so viel Liebe in sich hat, dass man bereit ist, alles zu geben, sogar sich selbst hinzugeben? Für eine Person, die man liebt vielleicht schon. Aber wenn es darum geht, diese Liebe tatsächlich umzusetzen… Schwer zu sagen, oder?

Eine Frau reicht einer Obdachlosen ein Brötchen.

Wie es wirklich ist, arm zu sein

Ich kenne jedenfalls nur einen, der es ernst meinte; die Sache mit der Liebe. Er war der Grund der Liebe, oder besser: die Liebe selbst, die mich motivierte, jeden Tag weiterzumachen. Ich fühlte mich frei und ganz bei Jesus Christus.

Ich dachte echt: „Wow, jetzt weißt du, wie es wirklich ist, arm zu sein.“ Ich hatte am Ende zwar keine materiellen Güter mehr, aber ich konnte immer noch viel geben: meine Liebe und Fürsorge den Kranken gegenüber, die ich bis zu meinem eigenen Tod pflegte.

Mix