19.07.2023
MITEINANDER

"Kirche ist mir ans Herz gewachsen"

Maxi aus Dortmund-Wickede liebt es zu reisen, Sport zu machen und in der Messe zu dienen

von Tobias Schulte

Es duftet nach Espresso mit einer leichten Haselnuss-Note. Zum Interview in seiner hellen Erdgeschosswohnung in Dortmund-Wickede hat Maxi seinen Lieblingskaffee vorbereitet. Dazu ein Stück Erdbeerkuchen. Es ist 14 Uhr, Maxi hat schon Feierabend.

Der 23-Jährige arbeitet im Familienunternehmen seines Onkels, das Arztpraxen vom Mobiliar bis zur EDV ausstattet und betreut. Wenn in einer Praxis der Server, die Website oder das Betriebssystem nicht mehr läuft, rufen sie bei Maxi an und er kümmert sich darum. Heute, am Mittwoch, haben die meisten Arztpraxen ab mittags zu. Also hat Maxi einen kurzen Arbeitstag – und Zeit für ein Interview.

Maxi wirkt zuvorkommend. Offen. Entspannt. Er sagt: „Ich bin ein Mensch, der eigentlich mit jedem gut klarkommt.“ Und: „Stressen lasse ich mich eigentlich kaum. Viele haben mir schon gesagt: Wie kannst du so gelassen sein?“ Und das, obwohl sein Alltag alles andere als ruhig ist.

Maxi beim Interview

»Ich glaube schon, dass Gott alles sieht, was wir machen. Er kennt uns. Wir vertrauen ihm, dass er uns leiten darf, was wir heute und morgen machen.«

Maxi

Heute Nachmittag, nach dem Interview, fährt Maxi zu seinen Eltern, einen Stadtteil weiter. Dann wird er mit seinem Vater zusammen das DJ-Equipment zusammenpacken, das er am Wochenende braucht, um bei einem Abiball aufzulegen. Vor 450 Leuten.

Heute Abend leitet Maxi eine Gruppenstunde für die neuen Ministrantinnen und Ministranten in Dortmund-Husen. Außerdem, erzählt Maxi, geht er in seiner Freizeit gern Schwimmen, ins Fitnessstudio oder Wasserskifahren. Mit seiner Cousine besucht er gut zehn Mal im Jahr Freizeitparks, dazu reist er gern. „2021 war ich gefühlt jeden Monat unterwegs“, sagt Maxi. Er zählt auf: „Dubai, Abu Dhabi, Marokko, Italien, Kroatien, Frankreich, Holland, Mazedonien, Bulgarien …“. Ende dieser Woche fährt er auch mit zum Weltjugendtag nach Portugal.

Der verlorene Bruder

Arbeit, Sport, Auflegen als DJ, Glauben, Reisen. Jedes dieser Themen aus Maxis Leben würde genug Inhalt für einen Text bieten. Doch beim Gespräch über seinen Glauben gibt Maxi etwas Persönliches preis, das auf jeden Fall Raum bekommen soll.

Eigentlich sprechen wir gerade über sein Engagement als Messdiener. Maxi erzählt, dass er direkt nach der Kommunion Ministrant geworden ist. „Am Anfang war das so: Ja, dann ist man halt Messdiener. Aber mir ist die Kirche dadurch richtig ans Herz gewachsen. Wenn ich sonntags nicht zur Kirche gehe, dann fehlt mir was.“

Dann erzählt er davon, wie wichtig ihm die Gemeinschaft der Ministranten ist. Dass sie früher als Kinder zusammen Fangen gespielt und Wasserschlachten gemacht haben – und heute Neues über den Glauben lernen, wenn sie in Gruppenstunden das Evangelium lesen und sich damit beschäftigen.

Darauf die entscheidende Nachfrage: Hast du ein Beispiel für eine Bibelstelle, die dich berührt? Maxi antwortet: „Es gibt eine Stelle, an die ich öfter denke. Mein älterer Bruder hat den Kontakt zur Familie abgebrochen. Wenn ich dann das Gleichnis vom verlorenen Sohn höre, dann habe ich das vor Augen.“ Mehr möchte Maxi nicht darüber erzählen.


»Ich kenne auch Situationen, bei denen ich denke, dass ich einen Schutzengel hatte.«

Einen Schutzengel gehabt?!

Es ist Stille im Raum. Ich sage bewusst erstmal nichts. Dann sage ich: „Ja, krass“. Und: „Da fragt man sich schon: Wie passt das damit zusammen, dass es Gott eigentlich gut mit uns meint?!“ Maxi nickt. Ich frage: „Wie gehst du mit dieser Frage um?“

Darauf sagt er: „Ich kenne aber auch Situationen, bei denen ich denke, dass ich einen Schutzengel hatte.“ Zum Beispiel wurde Maxi im April auf dem Fahrrad von einem Auto erwischt. „Wie im Film bin ich da über den Lenker geflogen, drei Meter später auf der Schulter und auf dem Kopf gelandet. Da lag ich dann auf dem Hellweg zwischen zwei Fahrspuren – und kann froh sein, dass ich ein paar Sekunden später aufstehen konnte und nur das Schlüsselbein gebrochen war. Das heilt ja wieder.“

Eine andere Situation, in der er sich und seine Familie gut von Gott behütet gefühlt hat: als seine Oma den Krebs besiegt hat. „Sie hat immer gesagt: Betet für mich, ich bete auch für euch. Das habe ich getan. Sie hat viele Therapien mitgemacht, Operationen, Bestrahlung. Doch zum Glück ist alles gut gegangen.“ Maxi sagt weiter: „Klar, die Ärzte und die Medizin haben ihr geholfen. Aber ich glaube nicht, dass das alles ist. Gott ist immer da und hat seine Finger mit im Spiel.“

Gott sorgt für dein Morgen

Um mehr über Maxis persönliches Gottesbild zu erfahren, zeige ich ihm unsere YOUPAX-Postkarten und frage: Welche davon spricht dich an? Maxi zeigt die Karte mit dem Spruch: „Gott kennt dein gestern. Gib ihm dein Heute. Er sorgt für dein Morgen.“

Er sagt: „Ich glaube schon, dass Gott alles sieht, was wir machen. Er kennt uns. Wir vertrauen ihm, dass er uns leiten darf, was wir heute und morgen machen. Er sorgt dafür, dass wir eine Zukunft haben. Er unterstützt uns dabei, unsere Ziele zu erreichen.“

Als nächstes Ziel steht für Maxi nun der Weltjugendtag in Lissabon an. Am Sonntag, 23. Juli, fährt er mit 230 anderen Pilgerinnen und Pilgern los. Zunächst nach Le Mans, dann nach Porto und Lissabon. Er sagt: „Ich hab‘ schon richtig Bock drauf.“ Vor allem freut er sich darauf, zu erfahren, wie die Menschen in Portugal den Glauben leben, den Papst zu sehen und Fatima zu besuchen. „Meine Oma war schon da und war richtig begeistert.“

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