07.04.2022
20. YOUNG MISSION-Weekend

Marie braucht Fakten, außer im Glauben

Marie Nübel als Glaubenszeugin bei YOUNG MISSION

von Elisabeth Strüber

Marie Nübel studiert Deutsch und Geographie auf Lehramt in Bochum. Sie sagt über sich: „Eigentlich bin ich ein systematische denkender Mensch. Ich brauche Fakten. Aber beim Glauben ist das bei mir das komplette Gegenteil.“

Beim 20. YOUNG MISSION-Weekend hat die 22-Jährige vor rund 160 jungen Menschen ihre Glaubensgeschichte erzählt. Wir stellen sie hier näher vor.

Ihre erste Gotteserfahrung beim Weltjugendtag

Als bei einer Vigilfeier über eine Million Kerzen brannten und in dieser Atmosphäre die gleiche Anzahl an Menschen betete, machte Marie ihre erste Erfahrung mit Gott. Das war beim Weltjugendtag 2016 in Polen. An diesem Abend war für die damals 16-Jährige klar, dass sie etwas in sich gespürt und berührt hat. Hier wurde ihr bewusst: Gott ist real. Ab dann beschäftigt sie sich mit ihrem Glauben. Seitdem findet sie im Glauben eine Orientierung für ihr Leben.

Marie ist im Glauben in ihrer Familie und Gemeinde aufgewachsen. Daher waren Glaubensthemen bereits vor dem Weltjugendtag präsent - jedoch nicht so, dass es ein Fundament für sie war. Zum Weltjugendtag ist sie ursprünglich mit der Erwartung gefahren, mit anderen Jugendlichen ein anderes Land kennenzulernen und Neues zu erleben. Dass daraus bis heute so viel mehr werden würde war und ist für sie eine Überraschung.

Veranstaltungen wie der Weltjugendtag oder YOUNG MISSION sind für Marie unverzichtbar, damit auch andere junge Menschen dieses Fundament für sich finden. Es ist für sie ein wichtiges Anliegen, das, was sie selbst erlebt hat, weiterzugeben.

Was Marie über Leid, Schuld und Zweifel denkt

Felsenfest war ihr Glaube nach dem Weltjugendtag noch nicht. Zweifel im Glauben zu haben, das kennt auch Marie. Irgendwann beschäftigte sie die sogenannte Theodizeefrage: Warum lässt Gott das Leid in der Welt zu? Marie erklärt sich die Antwort darauf folgendermaßen: „Letztendlich hat uns Gott mit einem freien Willen erschaffen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die eigene Schuld auf Gott zu lenken.“ Sie sagt auch, dass sie Gott nicht für ihr eigenes Handeln verantwortlich macht.

Für Marie gibt es noch eine andere Art der Zweifel im Glauben. Nämlich die Frage: Reicht das, was ich über den Glauben weiß schon aus, um eine „richtige Christin“ zu sein und „korrekt“ zu glauben?

Wie sie viel Positives aus dem Glauben zieht

Im Glauben kann Marie auf ihr Herz hören. Der Glaube ist für sie ein Gefühl, bei dem sie im Faktenwissen abschalten kann. Also vertraut sie darauf, dass die Art und Weise wie sie glaubt auch seine Berechtigung hat.

Marie zieht viel Positives aus ihrem Glaubensleben. Sie liebt das Gemeinschaftsgefühl, dass sie in der Kirche erlebt. Sie zieht Kraft aus dem persönlichen Gebet, wenn sie Worshipmusik Zuhause hört. Marie hat in ihrem Alltag keine festen Rituale für ihren Glauben, sondern wendet sich an Gott, wenn sie es gerade braucht und fühlt.

»Es geht nicht darum den Glauben aufzuzwingen. Jeder muss sich selbst dazu entscheiden.«

Marie Nübel

Marie als Glaubenszeugin im Alltag

In ihrem Alltag bewegt sich Marie nur sehr wenig in christlichen Kreisen. Sie erzählt, dass sie drei Freundeskreise hat: die Freunde aus der Heimat, die aus dem Studium und die aus der Kirche. „Meine nicht-christlichen Freunde wissen in der Regel, dass ich Christin bin und dass ich dazu stehe.“

Marie sagt auch, dass eine Freundin von ihr, die selbst nicht an einen Gott glaubt, es cool findet, dass Marie ihren Glauben vor ihren Freunden vertritt. Sie hat es noch nicht erlebt, dass sie sich in ihrem Christinsein kritisiert gefühlt hat.

„Wichtig ist eine offene Kommunikation, sonst besteht natürlich die Gefahr schnell abgestempelt zu werden“, sagt Marie. Und: „Es geht nicht darum, jemandem den Glauben aufzuzwingen. Jeder muss sich selbst dazu entscheiden“. Sie hat auch das Gefühl, dass sie bereits nicht gläubige Freunde zum Nachdenken gebracht hat, ob es doch einen Gott geben könnte.

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