Ministranten als Botschafter des Glaubens
06.08.2014

Ministranten als Botschafter des Glaubens

Sonderaudienz mit Papst Franziskus

Mit der Sonderaudienz von Papst Franziskus hat am gestrigen Dienstagabend die Romwallfahrt für die fast 50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus Deutschland ihren Höhepunkt erreicht. Mehrere Stunden hatten auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Erzbistum Paderborn vor und später auf dem Petersplatz ausgeharrt, um möglichst weit vorne mit dabei zu sein und zusammen mit dem Papst die Vesper zu beten. Als der Papst dann endlich in seinem Papamobil auf den Platz fuhr, bejubelten ihn die Ministranten. Über zehn Minuten fuhr der Heilige Vater durch die Reihen und genoss sichtlich das Bad in der Menge.

Zuvor hatten die Ministranten beim Begegnungsprogramm auf dem Petersplatz ausgelassen gefeiert. Es wurden Lieder angestimmt, La-Ola-Wellen gestartet, und große Luftballons in den Pilgerfarben der Bistümer wanderten über den Petersplatz. Das Lied zum Motto „Frei! Darum ist es erlaubt, Gutes zu tun“ sangen die Ministranten zusammen mit ihren Bischöfen und tanzten dazu die Gebärden-Choreografie.

Dass Feiern und Beten kein Widerspruch sind, zeigte anschließend das stimmungsvolle Abendgebet. Während der Predigt von Papst Franziskus, erstmals auf Deutsch vorgetragen, herrschte absolute Stille. Der Heilige Vater betonte in seiner Predigt den besonderen Dienst, den Maria der Menschheit erwiesen hätte: „Er will Menschen, die frei sind, weil sie sich als Kinder eines guten Vaters immer geborgen wissen. Um dies zu verwirklichen, braucht Gott nur einen Menschen. Er braucht eine Frau, eine Mutter, die seinen Sohn als Mensch zur Welt bringt.“ Maria als Vorbild solle auch den Ministranten dienen. „Halten wir uns ihr Beispiel vor Augen, wenn wir wissen wollen, was Gott von uns als seinen Kindern eigentlich erwartet“, so Papst Franziskus.

„Unser Heiliger Vater hat eine sehr direkte und unmittelbare Art, die jungen Menschen anzusprechen“, freute sich Weihbischof Hubert Berenbrinker über die Botschaft, die dieser den Jugendlichen während seiner Predigt mitgegeben hatte. „Wir sind aufgefordert, uns Maria zum Vorbild zu nehmen“, fasst Weihbischof Berenbrinker zusammen.

Die Ministranten aus Deutschland nutzten die Zeit mit dem Heiligen Vater, um ihm Fragen zu ihrem Dienst in der Kirche zu stellen. Dabei gab Papst Franziskus den jungen Menschen ganz praktische Antworten mit auf den Weg. Ministranten sollten sich auch außerhalb der Kirche engagieren, sagte er. Sport oder Musizieren hätten ihren Wert, und man könne diese Hobbys mit dem Dienst am Altar unter einen Hut bringen. „Da muss man sich ein bisschen organisieren, aber ihr seid Deutsche, und das klappt bei euch“, scherzte der sichtlich gut aufgelegte Papst Franziskus.

Franziskus rief die Ministranten dazu auf, junge Botschafter ihres Glaubens zu sein: „Ihr seid aufgerufen, euren Altersgenossen von Jesus zu erzählen – nicht nur innerhalb der Pfarrgemeinde oder eures Verbandes, sondern vor allem außerhalb.“ Dies sei eine Aufgabe, die besonders den Ministranten zukomme, weil sie mit Mut, Begeisterung, Spontaneität und Kontaktfreudigkeit leichter das Denken und das Herz derer erreichen würden, die mit Gott nicht mehr viel anfangen könnten. Ministranten sollten ihren Freunden „das mitteilen, was Gott euch mitgeteilt hat, vor allem seine Barmherzigkeit und seine Zärtlichkeit“.

Der Heilige Vater hatte auch genügend Zeit für die Begegnung mit den Ministrantinnen und Ministranten. Eine Ministrantin überreichte ihm das Trikot der Ministrantenwallfahrt, mit dem auch der Chor eingekleidet war. Das schwarze Oberteil mit roten Ärmeln trug den gelben Schriftzug "Franziskus" und hatte die Nummer "1" auf der Rückseite. Weihbischof Hubert Berenbrinker überreichte zudem den Paderborner Pilgerhut an den Heiligen Vater, der sich mit einem Gruß in die „Paderborner Ecke“ auf dem Petersplatz bedankte. Auch Holger Drude, Referent für Ministrantenpastoral im Erzbistum Paderborn, konnte dem Papst persönlich die Grüße der diözesanen Pilgergruppe überbringen.

Insgesamt war die Begegnung auf dem Petersplatz ein großes Fest des Dankes für die Ministranten. Der aus dem Erzbistum Paderborn stammende Jugendbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sagte in seiner Begrüßung, dass die Ministranten ein "eindrucksvolles Bild einer jungen und lebendigen Kirche in Deutschland“ seien.

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