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05.04.2021
Exklusiv

Ostern heute!

Ostern ist nicht abgeschlossen. Es zieht seine Spuren bis heute und verändert radikal. Drei Ostererfahrungen können das bezeugen.

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von Jonas Klur

Edith Stein

Beginnen wir mit Edith Stein (1891-1942). Sie war ursprünglich Jüdin, doch als Jugendliche gewöhnte sie sich ab, zu glauben und zu beten. Edith Stein, die in Breslau geboren wurde, zeichnete sich durch eine große philosophische Begabung aus. Viele ihrer Philosophenkollegen starben während des 1. Weltkrieges, so auch Adolf Reinach. Er war für Edith Stein ein guter Freund und Lehrer.

Die Witwe des Verstorbenen rief Stein 1917 an und bat sie um Rat, was man mit den hinterlassenen Schriften Reinachs anstellen solle. Edith Stein wollte die Witwe aufsuchen und zerbrach sich den Kopf darüber, wie man in einer solch traurigen, ausweglosen Situation Trost spenden könne. Bei ihrem Besuch machte sie eine überraschende Erfahrung. Die gläubige Witwe bedurfte nicht des Trostes, sie war umfangen von einer christlichen Zuversicht. Nicht Edith Stein spendete Trost, sie erfuhr Trost. Und das in einer Situation, in der sie gar nicht damit gerechnet hat.

Das war für die junge Philosophin eine wichtige Begegnung auf dem Weg zum christlichen Glauben, der sie schließlich in den Karmel, in den Orden geführt hat. Ein erster Strahl Osterns scheint hier auf: Trost in dunkler Stunde, Trost im Angesicht des Todes.

Franz Jálics

Zweiter Weltkrieg. Der 17-jährige Franz Jálics (1927-2021), damals ungarischer Offiziersanwärter, hilft bei Rettungsarbeiten in Nürnberg. Während einer Bombardierung 1945 muss er in einen Keller flüchten. Dort überkommt ihn eine nicht auszuhaltende Todesangst und Ohnmacht. Er schreibt dazu: „Ich rebellierte mit meiner ganzen Lebenskraft, nicht ins Nichts zu fallen. Es war ein ohnmächtiger und verzweifelter Kampf gegen den Tod. Als so in mir Wut und Angst tobten, überströmte mich plötzlich ein ganz großer Friede. Ich wusste: Gott ist da. Ob ich sterbe oder nicht, hat keine Bedeutung. Es ist gut so, wie es ist. Durch den Tod kann nichts wahrhaft Bedeutendes geschehen“ (Kontemplative Exerzitien, S. 35). Aus dem Keller steigt Jálics verwandelt hinaus, später wird er Jesuiten-Pater.

Der Familienvater

Seit einiger Zeit darf ich einen jungen Familienvater begleiten. In einem unserer ersten Gespräche ging es darum, ob es etwas nach dem Tod gebe und Gott existiere. Ich gab ihm eine kleine, aber folgenreiche Aufgabe mit auf den Weg. Er solle im Gebet einfach mal offen die Fragen aussprechen: „Wo bist du, Gott? Gibt es dich?“ Das Verrückte ist, dass er Antworten bekam. Und die sind so hartnäckig, dass er mittlerweile keinen Zweifel daran hegt, woher sie kommen. Er hat entdeckt: Jesus lebt und er überströmt mich mit Liebe. Das hat sein Leben umgekrempelt. Nicht mehr Familie und Beruf stehen für ihn an erster Stelle, sondern Gott. Ostern ereignet sich noch heute.

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