Jona wird vom Fisch verschluckt und durch Gott errettet.
Jona wird vom Fisch verschluckt und durch Gott errettet.
20.04.2020
Exklusiv

Tauben, Fische und die Bibel (Teil 1/2)

Von wegen langweilige Tiere!

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von  Maike C. Kammüller

Die Taube symbolisiert den Heiligen Geist und der Fisch steht für Jesus Christus? Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Hinter den Tier-Symbolen steckt noch viel mehr. Sie sind mal Kosename, symbolisieren wiederum den Tod oder zeigen, dass das Warten ein Ende hat. Hier Update Teil eins, um mit Wissen vor Oma, Opa oder Freunden glänzen zu können.

Taufe Jesu durch Johannes. Bei diesem Ereignis ist der Heilige Geist als "Taube" dabei.
Taufe Jesu durch Johannes. Bei diesem Ereignis ist der Heilige Geist als "Taube" dabei.

Taube

Die Taube steht für den Heiligen Geist. Klar! So kennen ihn alle; als vom Himmel herabsteigende Taube, vielleicht begleitet vom Blick eines grau- oder weißbärtigen Mannes, des lieben Gottes, hinabschwebend zu Jesus Christus. Es gibt in der Bibel nur eine Stelle, in der der Heilige Geist als Taube erscheint. Zur Taufe Jesu. Daraus speist sich die Tradition, den Heiligen Geist als Taube darzustellen. „Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“ (Mt. 3, 16).

Die Taube als Heiliger Geist kommt nur einmal in der Bibel vor

Die Taube symbolisiert, wenn sie in Kirchen dargestellt wird, oft den Heiligen Geist. Aber nicht immer...
Die Taube symbolisiert, wenn sie in Kirchen dargestellt wird, oft den Heiligen Geist. Aber nicht immer...

In der Frühkirche wurden die zwölf Apostel, die mit Gottes Geist gesegnet sind, immer wieder als Tauben dargestellt. Und auch der Erzengel Gabriel, der Maria verkündet, dass sie vom Heiligen Geist schwanger wird, wird auf manchen Kirchenbildern von einer Taube begleitet.

Doch wenn wir in der Bibel ins Alte Testament blättern, wird „Taube“ zum Kosenamen. Im Hohelied nennt Salomon seine Sulamith, „meine Schwester und Freundin, / meine Taube, du Makellose“ (Hohelied 5, 2). Die Geliebte oder Braut wird als „Taube“ bezeichnet - und vereint damit Sanftmut und Unschuld mit der schnäbelnden und fruchtbaren Taube.

Nicht vergessen dürfen wir die Taube als Zeichen des Friedens. Als die Sintflut vorbei ist, kündigt eine Taube mit einem Ölzweig Noah das Ende der Sintflut an. Das Motiv der Friedenstaube haben viele Künstler aufgegriffen und berühmt gemacht. Kennt ihr die Zeichnung der Friedenstaube von Pablo Picasso?

Zu guter Letzt gilt die Taube auch als Sinnbild der erlösten Seele, der Seele, die nach dem Tod eines Menschen gen Himmel steigt. Diese Vorstellung ist uralt. Schon die Ägypter kannten Mythen von Seelenvögeln.

Die Taube ist Symbol des Friedens und der Hoffnung.
Die Taube ist Symbol des Friedens und der Hoffnung.
Christus mit seinen Jüngern als Menschenfischer.
Christus mit seinen Jüngern als Menschenfischer.

Fisch

Auch der Fisch ist ein Zeichen, das seit Jahrtausenden benutzt wird. Fische stehen für Fruchtbarkeit und reiches Leben.

Der Fisch gehört zu den ältesten christlichen Symbolen als Zeichen Jesu. Fisch heißt auf Griechisch „Ichthys“, was sehr wahrscheinlich als verkürztes Glaubensbekenntnis der ersten Christen genutzt wurde, denn darin verborgen ist die Formel (auf Deutsch übersetzt) „Jesus Christus Gottes Sohn Retter“.

Der Fisch begegnet uns auch bei der Speisung der hungrigen Menge, für die Jesus sieben Brote und zwei Fische wundersam vermehrt, sodass jeder satt wird. Diese Erzählung nimmt den Gedanken des Heiligen Abendmahls vorweg.

Der Fisch kann drittens ein Symbol für uns Christen sein. Das klingt in dem berühmten Spruch an, nachdem Christus Petrus zum Menschenfischer macht.

Die Bibel kennt auch grausame Fische, die für Tod und Strafe stehen

Jona wird vom Fisch an Land gespien.
Jona wird vom Fisch an Land gespien.

Es gibt aber noch einen ziemlich gefährlichen und bösen Fisch oder auch Meeresdrachen, den Leviathan. Der Leviathan kommt aus dem Jüdischen Sprachgebrauch. In manchen Hiobübersetzungen fragt Gott Hiob: „Ziehst du den Leviathan am Angelhaken, drückst du ihm die Zunge nieder mit dem Seil?“ (Hiob 40, 25). Die Antwort ist klar, kein Mensch kann den Leviathan, der den Tod bedeutet, besiegen. Das kann nur Gott. Der Meeresdrachen würde den Menschen verschlingen.

Allen bekannt ist sicher die Geschichte des Propheten Jona, der von einem Riesenfisch verschluckt wird. Wenn es früher hieß, dass man verschluckt oder verschlungen wird, bedeutete das, tot zu sein. Der Prophet Jona wird von Gott nach Ninive gesandt, damit er den Menschen dort von Gottes Strafgericht gegen sie erzählen sollte. Doch Jona fürchtet sich und flieht vor dem Auftrag Gottes mit einem Schiff. Das Schiff gerät in einen Sturm. Jona bekennt seine Schuld und lässt sich von den Matrosen in das Meer werfen. So beruhigt sich der Sturm und Jona wird von einem großen Fisch verschluckt. Im Bauch des Fisches bleibt er drei Tage und drei Nächte, betet zu Gott um Vergebung und Hilfe. Und Gott erhört ihn. Der Fisch spuckt Jona an Land aus, sodass Jona seinen Auftrag ausführen kann. Wichtig ist diese Erzählung deshalb, weil Matthäus dieses Zeichen auf Jesus bezieht: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Inneren der Erde sein“ (Mt. 12, 40).

Damit sind wir wieder beim Osterfest angekommen. Am dritten Tage ist Jesus auferstanden von den Toten. Die Zahl drei ist natürlich auch kein Zufall, den drei ist im Christentum eine heilige Zahl. Die Trinität, also Gott, Jesus und Heiliger Geist, sind zusammen drei in einem.


Wisst ihr, dass es auch Drachen in der Bibel gibt und das Einhorn eine wichtige Rolle gespielt hat? Beide Tiere gibt es nicht erst, seitdem Kinofilme sie berühmt gemacht haben. Warum Drachen und Einhörner ein christliches Symbol sind, lest ihr kommende Woche in Teil zwei.

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