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01.05.2021
Holy Heroes 2021

Weil Gott es wert ist

Mai: Holy Heroes Franz & Klara von Assisi

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von Miriam Pawlak

Klara und ich, wir wollten auf keinen Fall so leben, wie es unsre Eltern uns vorgaben. Wir sind in zwei reichen Familien Assisi, in Italien aufgewachsen. Ich ein Kaufmann, Klara eine junge Frau, die mit 18 verheiratet werden sollte. So sind wir uns über den Weg gelaufen.

Als wir uns trafen, war Klara sehr angetan von meiner Lebensweise und ich war sehr inspiriert von ihrer Entschlossenheit. Sie wollte lieber Christus folgen als zu heiraten. Als es so weit sein sollte, verstecke sich Klara bei uns in der Kirche von San Damiano. Ihre Familie versuchte, sie gewaltsam zurückzuholen.

Doch Klara hatte in der Nacht zuvor noch ihre Gelübde abgelegt. Als die Männer, die sie zurückholen wollten, in der Kirche eintrafen, hielt Klara ihre abgeschnittenen Haare in der Hand. Mit der anderen Hand klammerte sie sich an den Altar. Das Bild muss so eindrücklich gewesen sein und ihr Glaubensbekenntnis so ergreifend, dass die Männer sie losließen. Agnes, ihre Schwester, ist ihrem klösterlichen Weg sogar gefolgt.

Unser Lebensideal: die absolute Armut

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Wir verstanden uns sehr gut, also die Klarissinnen, wie man sie später nannte und wir Franziskanerbrüder. Klara war eine talentierte, demütige und fromme Frau. Bewandert in der Bibel. Kämpferisch. Klug. Eine treue Gefährtin. Es machte mir Freude, von ihr zu lernen.

Unsere geistliche Nähe war einfach unverkennbar. Es ging uns vor allem um das Lebensideal schlechthin: absolute Armut. So wie es auch im 2. Korintherbrief steht: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen (2 Kor 8,9).

Gott entäußerte sich selbst in Jesus Christus, das heißt, dass er als Mensch unter den Menschen sein wollte. So leben wie wir. Das zeugt von einer Verletzlichkeit dieses Gottes. Und gleichzeitig wird dadurch klar, dass uns Gott seine unendliche Liebe schenkt, die zum Neuanfang für uns Menschen wird. Als neue Schöpfung durch Jesus Christus dürfen wir uns als Geschöpfe Gottes sehen. Als seine Abbilder.

Sorge für den Lebensraum Erde tragen

Auch deshalb ist Klara und mir so wichtig gewesen, dass wir die Erde als einmaligen Lebensraum erspüren und lieben lernen. Wir Menschen sind mit allen anderen Geschöpfen dieser Erde verbunden, wir müssen füreinander Sorge tragen. Deswegen bedeutet die Verehrung der Schöpfung gleichzeitig die Verehrung aller Menschen, besonders der Armen und Kranken.

Das kann man am besten, indem man am eigenen Leibe verspürt, was es heißt, in materieller Armut zu leben. Das hat uns glücklich gemacht. Nur so haben wir unsere Geschenke aus der Hand Gottes empfangen dürfen: seine Nähe, die sich bei mir bis in die Haut eingebrannt hat.

Wenn Gott ganz für den Menschen da ist – warum dann nicht der Mensch ganz für Gott? Klara und ich konnten uns jedenfalls nichts anderes mehr vorstellen. Es ist für uns die Erfüllung unserer Herzenswünsche gewesen, so zu leben, damit wir ganz von Jesu Antlitz durchstrahlt werden. Dafür haben wir unseren ganzen Besitz aufgegeben, um uns zu 100 Prozent auf Gott und die Milde der Menschen zu verlassen – weil Gott es wert ist. Wie sieht es bei dir aus? Was ist Gott dir wert?

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