Auf eine Limo mit ...
24.07.2016

Auf eine Limo mit ...

... Robert Steinhoff

Erfrischung gefällig? Dieser Sommer ist spritzig. Denn wir geben einen aus. In den Sommerwochen trifft JUPA junge Menschen aus dem Erzbistum, die etwas zu erzählen haben. Der Treffpunkt wechselt, aber es gibt immer einen Drink dazu. Diese Woche: Auf eine Limo mit... Robert Steinhoff.


Text und Fotos: Marie Eickhoff

Typisch Ruhrpottler. "Hart aber herzlich, ne." Robert Steinhoff lacht und in seiner Wange bildet sich ein Grübchen. Hier fühlt er sich wohl. Zurückgelehnt sitzt er auf einem Stuhl mit Armlehnen im Garten seiner Eltern, Flaschenöffner in der Hosentasche. Seine kurze Hose passt zur grünen Tischdecke. Ziemlich viel Grün hier im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld.

Die Siedlung ist nur 10 Laufminuten von der Uni entfernt. Praktisch, denn Robert studiert Maschinenbau an der TU Dortmund. Der Rest seiner Familie ist eher in der Versicherungsbranche unterwegs. Das ist Robert egal. Aber er hat seine Familie gern in der Nähe. Aus dem Gartentörchen raus und zehn Minuten nach rechts, dann ist er bei seiner Oma. Zehn Minuten nach links, dann ist er bei seiner Schwester. Das mag er. Im Herbst fährt Familie Steinhoff oft zusammen an die Nordsee. "Mutta" und "Vatta" heißt das im Ruhrgebiet übrigens. Robert stellt sich als "Robbert" vor.

In der Küche steht ein Thermomix. Damit kocht Robert. Er kocht fast jeden Tag für seine Mutter und isst dann zusammen mit ihr. Wenn sein Vater von der Arbeit kommt, trinkt er meistens eine Kanne Tee mit ihm. Seit einiger Zeit testen sie Schwarztee aus Ostfriesland, denn Kaffee mag Robert nicht.

Anstoßen mit JUPA

Dafür mag er Sport. Mit der ersten Herrenmannschaft des DJK Dortmund Oespel-Kley trainiert er dreimal pro Woche. Die Mannschaft spielt in der Handball-Bezirksliga. Mannschaftssport ist Roberts Ding. Obwohl er Schwimmen auch gut fand, musste er sich irgendwann für eins entscheiden. Jetzt konzentriert er sich auf Handball, obwohl er gar nicht der typische Handballtyp sei. "Ich bin zum Beipiel viel kleiner als die anderen in der Mannschaft. Ich bin eher der Wühler und gehe mehr über Zweitkämpfe ins Spiel." Das Training im Wald findet Robert langweilig. "Es gibt nichts Schlimmeres als Joggen." Denn dabei müssen sie so schnell laufen, dass sie sich nicht unterhalten können.

Auf dem E-Piano in Roberts Zimmer liegt ein Palmwedel. Das Piano ist eingepackt, der Palmzweig ist vertrocknet. Der Rest von dem Buchsbaumstängeln steckt hinter einem Kreuz direkt neben der Zimmertür. Auch überm Bett hat Robert ein Kreuz aufgehangen. Sein Glaube ist wichtig für ihn. Jeden Sonntag geht er in die Kirche. "Das gehört für mich zum Sonntag. Meistens gehe ich mit meiner Familie, aber wenn die nicht mitkommen, auch alleine. " Selbst wenn er bis morgens um sechs Uhr gefeiert hat, sitzt er um elf Uhr in der Kirche. "Ich höre oft, dass das krass ist." Aber obwohl es um die Uhrzeit auch im Bett gemütlich wäre, tut ihm der wöchentliche Kirchenbesuch gut. Denn diese eineinhalb Stunden nimmt er sich dann nur für sich. "Da macht man sich so seine Gedanken. Das ist wie Meditieren." Als Messdiener sorgt er gern dafür, dass die Messe für die anderen Besucher schön aussieht. "Bei uns in der Kirche ist es meistens ganz lustig - zum Glück."

Robert mag keine Gefühlsdusselei, sagt er. Und Reden über Glauben nervt ihn, wenn es zu müßig wird. "Es ist halt Glauben und nicht Wissen." Seine Gedanken bespricht er mit Gott. Und diesem fühlt er sich auch außerhalb der Kirche nah. Wenn er zum Beispiel mit den Freunden der KJG (Katholische Junge Gemeinde) in Dortmund unterwegs ist. Auch beim Handballspiel trifft er Gott. "Das ist ein Gefühl von Verbundenheit, Zusammenhalt und Gemeinschaft." So beschreibt Robert das Gefühl, das ihm sein Glaube gibt. Und fast genauso klingt es, wenn er über seine Herrenmannschaft spricht.

Dreimal pro Woche trainiert Robert Steinhoff. Er spielt in der ersten Herrenmannschaft des DJK Dortmund Oespel-Kley Handball. Fotos: Marie Eickhoff

Hintergrund: DJK-Sportverband

Der DJK-Sportverband wird als katholischer Sportverband bezeichnet. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gründeten sich viele Sportfachverbänden, zum Beispiel der DFB. Ebenso bildete sich innerhalb der katholischen Kirche ein Sportverband. In Würzburg wurde er 1920 als die „Deutsche Jugendkraft, Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ (DJK) gegründet. Der Name klingt heute sehr altmodisch. Das Wort „Kraft“ bezeichnet in dem langen Namen die „dynamisch-geistig-seelisch-leibliche Kraft“. Denn Sport soll laut DJK nicht nur sportliche Aspekte verfolgen. Er soll auch seelische oder gesundheitsfördernde Ziele haben.

Ursprünglich durften nur Mitglieder mit gleicher Religion oder Weltanschauung mitmachen. Heute ist der DJK immer noch an christlichen Werten orientiert und in katholischer Trägerschaft. Er nimmt aber jeden auf, der seine Orientierung mitträgt. "Worauf es uns wirklich ankommt sind nicht die Siege. Es sind die Menschen", steht auf der Website des Sportverbands. "Leistung finden wir gut, wenn sie fair und menschenwürdig erbracht wird."

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