Engagement für Osterfeuer wird in die Wiege gelegt
04.04.2015

Engagement für Osterfeuer wird in die Wiege gelegt

Jugendliche und Osterbrauchtum in Attendorn

Von Ronald Pfaff

Ostersonntag, 21 Uhr. Das Lichterkreuz auf dem Turm der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Attendorn erstrahlt. Das ist das Zeichen für die Poskeväter das Osterkreuz anzuzünden. Auf den Hügeln der vier Poten (frühere Stadttore) entflammen die stattlichen Osterkreuze und geben dem Osterfest in der Dämmerung ein beeindruckendes Abschlussbild: Das Licht der Auferstehung leuchtet ins das Land.

Osterfeuer AttendornUm das Feuer herum schwenken Kinder und Jugendliche Holzfackeln. Auch für sie der jährliche Höhepunkt beim Osterfeuer. „Nachwuchssorgen - nein, das haben wir nicht“, erklärt Björn Plugge, stellvertretender Poskevater der Ennester Pote - eine von vier Poten im Osterfeuerverein Attendorn. „Ostern ist in Attendorn schon was Besonderes“, freut sich Felix Müller (16) in jedem Jahr darauf, wenn es endlich wieder losgeht mit der Brauchtumspflege.

Schon am ersten Samstag nach Aschermittwoch „geht’s in den Berg“, um das Osterholz zu stellen. Fichten- und Dickholz wird zu „Bürden“ zusammengebunden und auf den Osterkopp der jeweiligen Pote transportiert. Einige Bündel sind nötig, die an fünf Samstagen gesammelt werden, um das Fundament für das Osterkreuz - dem etwa 30 Meter hohen Fichtenstamm - zu bilden.

Mit großer Begeisterung sind die Jugendlichen dabei. „Wenn der Vater mit dem Sohne“ - diese Beschreibung trifft den Nagel auf den Kopf. Denn die Tradition wird weitergegeben. „Mir ist es quasi auch mit in die Wiege gegeben worden“, erinnert sich Felix Müller, der nach Möglichkeit keinen Termin beim Holzstellen sausen lässt. „Ich freu mich auf die Arbeit hier im Wald und die ganzen Kumpel zu treffen."

Die Gemeinschaft ist für die Jugendlichen schon ein ganz wichtiger Beweggrund, in dieser Tradition zu leben. Die Tradition, die aus einer Vermischung von heidnischen Frühlingsriten und christlichen Werten entstanden ist. Und schon 1725 wurden in den Chroniken die Jugendlichen erwähnt, die Holz für das Feuer sammelten.

„Die drei bis vier Stunden an den Samstagen halte ich mir gern frei“, so Phill Klein (17), für den es die „großen Drei“ in Attendorn gibt: Schützenfest, Karneval und vor allem das Osterbrauchtum. „Dazu gehört auch das Semmelsegnen“, wirft Felix Müller ein, das Ostersamstag auch hunderte Besucher auf den Kirchplatz lockt. Der Ostersemmel, dessen Teich mit Kümmel durchsetzt ist, hat an beiden Enden einer Schwanzflosse eines Fisches - dem Symbol des Christentums.

Über den Vater ist auch Christian Becker (17) zur „Ennester Pote“ gekommen und möchte dies nicht mehr missen. „Auch wenn manchmal die Termine mit meinem Fußballverein kollidieren“, versucht er möglichst oft dabei zu sein. Aber der Ostersonntag ist immer Pflicht. „Und wenn dann aus vier Himmelsrichtungen die Osterkreuze an den Poten brennen sieht, das ist schon eine großartige Atmosphäre.“

„Karfreitag wird die Fichte ausgesucht, an Karsamstag dann geschlagen. Auf dem Marktplatz werden die Fichten aller Poten vermessen und Ostersonntag aufgestellt“, sind für Jan Harnischmacher (16) drei Tage immer Pflicht im Terminkalender. Brauchtum steht auch für ihn im Vordergrund, die Schönheit der Osterfeuer begeistern ihn. „Die Osternacht ist dann die Krönung“, freut sich Jan auf die Messfeier.

So verbindet sich Tradition und Religion zu einem Gemeinschaftserlebnis, mit der die Jugend angesprochen und begeistert wird. Dank des Nachwuchses muss sich der Osterfeuerverein um die Brauchtumspflege keine Sorge machen.

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