28.03.2024
Liebe

Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern erklärt

Jesus lebt! Was an Ostern laut Bibel passiert ist und wie wir es heute feiern

von Theresa Oesselke

Am Samstagabend ist es wieder so weit: Das christliche Fest des Jahres steht an. Ostern ist die große Feier der Auferstehung Jesu. Und das Beste? Wir sind alle zur Feier eingeladen! Aber was genau ist an Ostern eigentlich laut Bibel passiert? Und: Wie feiern wir das heute in der Kirche?

Ostertermin

Erstmals belegt ist die jährliche Feier des Osterfestes in den frühen christlichen Gemeinden im 2. Jahrhundert nach Christus. Um den Termin dieses Festes gab es zunächst einen Streit. Im Jahr 325 hat die Kirche dann festgelegt, dass Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit ist der Ostertermin abhängig von den Mondphasen und schwankt daher jedes Jahr vom 22. März bis 25. April.

Von den Wurzeln im jüdischen Paschamahl zum heutigen Osterfest

Die Wurzeln der Osterfeierlichkeiten liegen im jüdischen Paschafest. Das Paschafest erinnert daran, wie die Israeliten vor ihrem Auszug aus Ägypten gemeinsam das Paschamahl gehalten haben, durch das Rote Meer gezogen sind und somit gerettet wurden. Auch Jesus hat sich vor Beginn seines Leidensweges mit seinen Jüngern zu einem Abendmahl versammelt, das die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas als Paschamahl beschreiben. Es ist der Auftakt der Ereignisse von Tod und Auferstehung Jesu, an die sich schon die frühen Christen jährlich mit einem Osterfest erinnern.

Dabei feiern sie am Anfang das Osterfest nur an einem Tag, konkret in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag. In Jerusalem entwickelt sich jedoch die Tradition, die Ereignisse ausführlicher darzustellen und zu feiern. So entsteht eine dreitägige Feier: vom Abend des Gründonnerstags bis Ostersonntag, das sogenannte Österliche Triduum.

Auch an anderen Orten wird dieses Triduum übernommen. Diese drei Feiern am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag bilden zusammen einen einzigen großen Gottesdienst – den wir auch heute immer noch feiern.

GRÜNDONNERSTAG

Vom gemeinsamen Essen und Wachen 

Der Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu mit den zwölf Aposteln. Bei diesem Mahl teilt Jesus Brot und Wein mit den Jüngern und gibt ihnen den Auftrag, dieses Mahl auch nach seinem Tod zu feiern. Die Kirche sieht in diesem Mahl den Beginn der Eucharistie, wie auch wir sie heute feiern. Brot und Wein werden darin zu Leib und Blut Christi gewandelt.

Im Gottesdienst an Gründonnerstag gibt es einige Besonderheiten. So läuten am Beginn noch einmal alle Glocken und verstummen dann bis zum Glorialied in der Osternacht. Auch die Orgel und andere Instrumente schweigen in dieser Zeit. Außerdem gibt es oft auch eine Fußwaschung. Sie erinnert daran, wie Jesus beim Letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße wäscht – ein Dienst der Liebe. Die Messfeier endet an diesem Tag ohne Schlusssegen, da sie mit dem Gottesdienst am Karfreitag sowie der Osternacht einen einzigen großen Gottesdienst bildet.

Die Bibel erzählt, dass Jesus nach dem Abendmahl zum Ölberg in den Garten Getsemani geht und dort betet. Auch seinen Jüngern gibt er den Auftrag: „Wacht und betet“. In Anlehnung daran ist es am Gründonnerstag an manchen Orten üblich, nach dem Gottesdienst eine stille Anbetung – Ölbergwachen – in der Kirche zu halten. In manchen Gemeinden gibt es nach dem Gottesdienst auch eine gemeinsame Agapefeier mit Brot und Wein, um an das Letzte Abendmahl zu erinnern.

KARFREITAG

Der Tag der Trauer

Karfreitag ist der Todestag Jesu. Als Jesus im Garten Getsemani ist, kommt Judas mit einigen Männern, um Jesus zu verraten. Sie verhaften ihn und führen ihn zu Pontius Pilatus, der ihn verhört. Viele Leute versammeln sich vor dem Saal, um das Verhör Jesu zu verfolgen. Sie fordern, ihn kreuzigen zu lassen. Soldaten führen Jesus auf den Berg Golgota. Dort wird er gekreuzigt.

Der Gottesdienst an diesem Tag beginnt in der Regel um 15 Uhr – der neunten Stunde. Es ist der Zeitpunkt, an dem Jesus gestorben ist. Der Priester und die Ministranten tragen rote Gewänder, die an das Blut Jesu erinnern.

Der Höhepunkt des Gottesdienstes ist die Passion, also die Erzählung der Leidensgeschichte Jesu, aus dem Johannesevangelium. Danach folgen ausführliche Fürbitten für die Kirche und Welt. Eine weitere Besonderheit an diesem Tag ist die Kreuzverehrung. Die Gläubigen kommen einzeln nach vorne, um sich vor einem Kreuz zu verneigen. Ein Zeichen, dass Jesu Tod alle Menschen betrifft – damals wie heute. Der Gottesdienst endet mit der Kommunionausteilung und dem Schlussgebet. Anschließend verlassen alle still die Kirche.

OSTERNACHT

Von der Finsternis zum Licht, vom Tod zum Leben

Nach der Kreuzigung Jesu wird sein Leichnam vom Kreuz abgenommen und in ein Grab gelegt, das mit einem Stein verschlossen wird. Als am Morgen nach dem Sabbat, also am Sonntagmorgen, Maria aus Magdala zum Grab geht, ist der Stein weggewälzt. Das Grab ist leer. Der Leichnam Jesu ist nicht mehr da.

Maria eilt zu den Jüngern Jesu und verkündet ihnen die Botschaft vom leeren Grab. Dabei begegnet sie dem auferstandenen Jesus. Auch die Jünger Jesu, die nach seinem Tod alle Hoffnung verloren haben, begegnen dem Auferstandenen und werden zu Zeugen der Auferstehung.

In der Nacht von Karsamstag auf Sonntag feiern wir in der Kirche die Osternacht – die älteste Form des christlichen Osterfestes. Es ist die Siegesfeier über den Tod. Der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern das Leben: Jesus ist auferstanden. Diese Botschaft wird auch im Gottesdienst deutlich. Die Osterkerze bringt Licht in die dunkle Kirche. Die Finsternis wird erhellt. Vom Licht der Osterkerze entzünden die Gläubigen kleine Kerzen. Ein Priester oder Diakon singt ein feierliches Osterlob, das sogenannte Exsultet.

Auf diese Lichtfeier folgt der Wortgottesdienst. Wir hören Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament – und zwar ganz schön viele. Theoretisch sollen sieben Lesungen aus dem Alten Testament vorgelesen werden, in der Praxis hören wir meistens drei.

Die Texte erzählen von der Geschichte Gottes mit den Menschen: von der Schöpfung der Welt, vom Vertrauen der Menschen auf Gott, von der Rettung der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten. Die Botschaft aller Texte lautet: Gott lässt die Menschen nie allein! Eine Botschaft, die nicht nur damals galt, sondern auch uns heute.

Auch der weitere Verlauf des Gottesdienstes mit der Segnung des Taufwassers und der Eucharistiefeier bringt diese Freudenbotschaft zum Ausdruck. Die symbolgeladene Feier der Osternacht ist nicht nur Erinnerung an die Auferstehung Jesu – wir feiern, dass Gott an allen Menschen handelt – von der Schöpfung bis zur Vollendung der Welt.

4 Tipps für dein Osterfest 

In jedem Jahr feiern wir wieder neu das Osterfest. Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag sind dabei sehr intensiv und voll mit besonderen Elementen in den Gottesdiensten, die es nur an diesen Tagen im Jahr gibt. YOUPAX hat vier Tipps für dich, wie du dein Osterfest gestalten kannst:

  1. Such dir eine Kirche, in der du von Gründonnerstag bis zur Osternacht die Gottesdienste besuchst. Das kann dir dabei helfen, besser in die dichten Ereignisse von Tod und Auferstehung Jesu einzutauchen und sie bewusst mitzufeiern.
  2. An Ostern dreht sich alles um die Leidensgeschichte Jesu. Nimm dir 15 Minuten Zeit und Ruhe, um die Geschichte bei einem der Evangelisten bewusst zu lesen. Du findest sie bei Mt 26,1-28,20, Mk 14,1-16,20, Lk 22,1-24,53 oder Joh 18,1-20,31. Stell dir vor, du wärst live dabei gewesen: Welche Gedanken kommen dir, wenn du den Text so liest? In welcher Figur findest du dich wieder? Wie würdest du in den verschiedenen Szenen handeln?
  3. Ostern ist auch ein Fest der Gemeinschaft. Besuch eine Person aus deinem Umfeld, die du schon länger nicht mehr gesehen hast oder die sonst alleine ist.
  4. Neben bunten Ostereiern, Lämmchen und Osterfeuer ist ein typischer Brauch zu Ostern ein gemeinsamer Osterspaziergang. Ob allein, mit der Familie oder Freunden – nimm dir Zeit für einen ausgedehnten Feiertagsspaziergang und genieß die schöne Natur des Frühlings.

YOUPAX wünscht dir ein gesegnetes österliches Triduum!

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